Was ist Mischwasserbehandlung?

Regenüberlaufbecken

Verregnete Sommer, nasse Winter – doch wohin mit dem ganzen Wasser? Bei schlechtem Wetter fließen Regenwasser und Schmutzwasser gemeinsam in die Kanalisation. Die dabei entstehenden Wassermengen überschreiten die Mengen, die bei gutem Wetter kanalisiert werden um ein Vielfaches. An geeignet Stellen wurden aus diesem Grund im Kanalnetz Regenentlastungs- und Niederschlagswasserbehandlungsanlagen angeordnet. So werden die Kläranlagen in ihren Reinigungsleistungen nicht eingeschränkt.

Regenüberlauf- oder Regenrückhaltebecken und Stauraumkanäle speichern die eingeleiteten Abwässer nach Starkregen zwischen und führen sie verzögert in die Kanalisation zurück und damit in die Kläranlagen. Bei extremen Niederschlägen über einen längeren Zeitraum können die Mengen wegen voller Speicher nicht zwischengespeichert werden. Dann kann ein Teil ungefiltert in den Fluss gelangen und damit schlechten Einfluss auf die Wasserqualität nehmen, ein Ereignis, das früher ständig geschah. Bevor die Regenrückhaltebecken als Lösung für Starkregenereignisse entwickelt wurden, leitete man das Mischwasser nach Regengüssen stets direkt in den Fluss. Neben Industrieabwässern war dies ebenfalls ein Grund für den schlechten Zustand der Oberflächengewässer. Durch die fortschreitende Entwicklung der Abwassertechnik konnte hier Abhilfe geschaffen werden. Heute gelangt nur noch in seltenen Ausnahmefällen ungefiltertes Wasser in die Flüsse.

Wie funktioniert eine Talsperre?

Luftaufnahme der Möhnetalsperre

Häufig trifft man auf Talsperren ohne sie direkt als solche zu erkennen. Auffallen tun sie meist nur durch ihre beeindruckende Größe, denn die dahinterliegende Technik ist für den Betrachter unsichtbar. Hinter den Mauern des massiven Bauwerkes befinden sich hochkomplizierte technische Anlagen, die für das Stauen von fließendem Wasser zuständig sind. Dabei umfasst die Breite einer Talsperre mehr als nur den Querschnitt der Wasseroberfläche, nämlich die komplette Breite des Tals. Hauptfunktionen von Talsperren sind die Trink- und Betriebswasserversorgung, die Energieerzeugung, der Hochwasserschutz und die Niedrigwasseraufhöhung.

Talsperren müssen besonders hohen Sicherheitsanforderungen genügen und vom Betreiber besonders sorgfältig überwacht werden, da sie nicht nur komplizierte technische Anlagen beherbergen, sondern auch sehr viel potenzielle Energie speichern.

Die acht Talsperren entlang der Ruhr, mit einem Gesamtvolumen von 463

Luftaufnahme der Biggetalsperre.

Millionen Kubikmetern, bilden das größte zusammenhängende Talsperrensystem entlang eines einzigen Flussgebietes in Deutschland. Im Ruhrgebiet dienen die Talsperren vor allem der Trinkwasserversorgung von rund fünf Millionen Menschen und der Verringerung von Hochwasserspitzen. Gesteuert werden die Talsperren dabei nicht etwa vor Ort jeder einzelnen Talsperre sondern zentral aus der Talsperrenleitzentrale des Ruhrverbandes in Essen.

Was ist ein Stausee?

Foto: Ruhrverband
Baldeneysee

Die Reinigung des Abwassers war schon lange ein Thema noch weit bevor hochtechnisierte Klärverfahren entwickelt wurden, wie sie in den modernen Kläranlagen zu finden sind. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es bereits mechanische Klärtechniken, jedoch wurden lange nicht alle Abwässer durch diese geleitet. Um das Wasser dennoch rein zu halten und Trinkwasserqualität herzustellen wurden Stauseen als Flusskläranlagen gebaut. Das dahinter stehende Prinzip ist die Reduzierung der Fließgeschwindigkeit und Verlängerung der Laufzeit, wodurch absetzbare Stoffe aus dem Flusswasser entfernt werden. Die Vergrößerung der Wasseroberfläche erhöht darüber hinaus die Wirksamkeit von Sonne und Wind und begünstigt die Sauerstoffaufnahme, wodurch biologische Abbauprozesse im Wasser gefördert werden.

Trotz der fortschreitenden Technisierung der Abwasserreinigung kann auf die natürlichen Flusskläranlagen nicht verzichtet werden. Im Stausee findet die Feinreinigung statt, ein Selbstreinigungsprozess des Wassers, wodurch sich die Wasserqualität des Flusses beim Durchfließen der Stauseen deutlich verbessert. Die Staustufen eines Stausees können darüber hinaus zur Erzeugung von Strom durch Wasserkraft genutzt werden, weshalb die Ruhrstauseen mit Wasserkraftanlagen ausgerüstet wurden. Jährlich werden hier 92,5 Kilowattstunden erzeugt.

Doch die Bedeutung der Stauseen ist nicht nur eine praktische. Als Naherholungsgebiete laden die Ruhrstauseen zu zahlreichen Aktivitäten ein.

Stauseen im Ruhrverlauf sind:

Hengsteysee, eingestaut 1929
Harkortsee, eingestaut 1931
Baldeneysee, eingestaut 1933
Kettwiger See, eingestaut 1950
Kemnader See, eingestaut 1979

Anforderungen an das Baden in der Ruhr

Am 19. und 20. April 2012 fand der Szenarien-Workshop zum Thema „Baden im Baldeneysee“ statt. Zahlreiche engagierte Bürger sowie Interessensvertreter verschiedener Organisationen folgten dem Aufruf, sich aktiv in die Planungen des Projekts Sichere Ruhr einzubringen und es mit ihrem Wissen, ihren Anregungen und ihrer Kritik zu bereichern. Im Workshop entstanden die folgenden Anforderungen an das Baden in der Ruhr. Diese Anforderungen sollten bei den später von den Teilnehmern entwickelten Bade-Szenarien als Grundlage berücksichtigt werden und sollen ebenso bei einer möglichen Umsetzung der Szenarien Beachtung finden.

Hygiene
Durchfallerkrankungen, Erkrankungen der Gehörgänge sowie Badedermatitis sind unangenehme Folgen, die ein Ruhrbad zum Status Quo (Stand: April 2012) mit sich bringen kann. Doch wie kommen diese Krankheitserreger in das Ruhrwasser? Einträge aus der Landwirtschaft, Verunreinigungen von Straßen und Häusern sowie Ausscheidungen von Vögeln haben einen wesentlichen Einfluss auf die Verunreinigung des Wassers. Starkregen spült diese verschiedenen Einträge in die Ruhr, so dass zum derzeitigen Zeitpunkt keine konstante Wasserqualität des Flusses gegeben ist. Sollte also das Baden offiziell oder auf eigene Gefahr erlaubt werden, muss der Verstand mit baden gehen. Besonders wichtig ist, dass der Fluss nach Unwettern gemieden werden sollte.

Mögliche hygienische Verschlechterungen der Wasserqualität durch Badende, wie zum Beispiel durch Sonnencreme oder Hautschüppchen sind jedoch nicht, wie häufig vermutet, gegeben. Diese Mikroverunreinigungen  werden in so großem Maße verdünnt, dass sie für die Wasserqualität keinerlei Beeinträchtigung darstellen.

Für die Informationsvermittlung bezüglich möglicher hygienischer Einschränkungen der Wasserqualität muss ein Frühwarnsystem entwickelt werden, das nicht-wissenschaftlich aufbereitete, verständliche Informationen bereithält.

Rechtslage
Ist es überhaupt erlaubt, ein generelles Badeverbot auszusprechen oder hat nicht vielmehr jeder Bürger ein Recht auf uneingeschränkten Zugang zu öffentlichen Gewässern und damit zum Baden? Ein generelles Badeverbot ist nach der gegebenen Rechtslage eigentlich nicht aufrecht zu halten. Jedem EU-Bürger steht das Recht zu, in Flüssen und Seen zu baden, ausgenommen davon sind Natur- und Wasserschutzgebiete. Hier gilt ein generelles Badeverbot. Zudem sind Kommunen dazu verpflichtet, sobald mehrere Bürger an einer bestimmten Stelle ins Wasser gehen, die Wasserqualität dieser Stelle zu untersuchen. Geht hiervon keine Gefahr aus, ist diese Stelle laut Badegewässerrichtlinie als offizielle Badestelle auszuweisen. Eine Vorgabe, die in der Ruhr nicht umzusetzen ist, denn die Wasserqualität schwankt. Doch unter welchen Voraussetzungen könnte das Baden in der Ruhr dennoch legalisiert werden? Unter Berücksichtigung verschiedener Möglichkeiten kommt rechtlich vielmals nur ein Baden auf eigenes Risiko in Frage. Denn offizielle Badestellen benötigen eine Infrastruktur mit Aufsicht, Parkplätzen und Müllentsorgung sowie die Beachtung der Verkehrssicherheitspflicht. Eine weitere Anforderung an das Projekt ist es damit, eine praktikable Lösung, die den rechtlichen Rahmenbedingungen entspricht, zu finden.

Nutzen
Welchen Nutzen bringt das Baden in der Ruhr für die Region und die Bewohner mit sich? Hierbei gibt es neben dem direkt sichtbaren kommerziellen Nutzen für Gastronomie, Hotellerie und andere Freizeitzweige auch weitere Nutzen für den Bürger, die erst auf den zweiten Blick erkennbar sind.

Ein zentraler Punkt ist hierbei der Imagewandel der Region, der mit dem naturnahen Baden im urbanen Raum weiter unterstützt werden könnte. Das Ruhrgebiet als Industrie- und Kohleabbaugebiet ist vielen ein Begriff, doch sein Wandel zur Kulturregion und grünen Großstadt ist im vollen Gange. Das Baden in der Ruhr würde diesen Wandel positiv unterstützen. Das Image der Region und ihrer Bewohner würde damit verbessert. Neben dem positiven Ansehen würde dies natürlich auch einen Standortvorteil der Region mit sich bringen.

Darüber hinaus bedeutet die Möglichkeit des Badens für die Bewohner selbst mehr Lebensqualität und Freizeitwert. Die Ruhr würde zu einem Ort der Begegnung und Entspannung. Zusätzlich könnten die Bürger von der naturnahen Erfahrungswelt profitieren, die besonders für Kinder ein erhebliches spielerisches Lernmoment mitbringt. Sie könnten Erfahrungen im Umgang mit der Natur sammeln und diese als ihre direkte Umwelt kennen und wertschätzen lernen.

Finanzierung
Die zentrale Fragestellung beim Thema Finanzierung ist natürlich die Frage danach, wer das Geld für eine mögliche Realisierung der Bade-Szenarien zur Verfügung stellen soll.

Als Nutznießer profitieren natürlich besonders die Bürger von der Bademöglichkeit der Ruhr, weshalb diese das Vorhaben in der ein oder anderen Weise durch einen kleinen Beitrag mit stemmen könnten. Die Bereitschaft für etwas Schönes und Nutzenbringendes auch selber zahlen zu wollen, wurde von engagierten Teilnehmern des Workshops durchaus in Betracht gezogen. Denkbar wäre hier Eintrittsgeldern für bestimmte Stellen am Baldeneysee und der Ruhr, Badescheine analog zum Anglerschein oder auch eine Kurtaxe oder Einnahmen durch Steuern. Mit diesen verschiedenen bürgergetragenen Finanzierungsinstrumenten könnte eine mögliche Infrastruktur an angedachten Badestellen errichtet und aufrechterhalten werden. Welche Form genau hierfür geeignet und von den Bürgern gewünscht ist, gilt es im Laufe des Projekts herauszufinden.

Zusätzlich zu den Bürgern könnten diejenigen Personen oder Institutionen zur Kasse gebeten werden, die für die schlechte Wasserqualität verantwortlich sind. Ebenso stellt die Kostenübernahme durch weitere Institutionen, die von der Ruhr als Badegewässer profitieren, eine Finanzierungsmöglichkeit dar. Solche Institutionen wären beispielsweise Restaurants, Wassersportclubs oder Hotels, die an der Ruhr ansässig sind.

Kommunikation
„Kann ich heute baden? Ja oder Nein?“ – dies ist die zentrale Fragestellung, die künftig für Badewillige von großem Interesse sein könnte. Auch wer tiefergehende Informationen rund um Schadstoffkonzentrationen und genauere Wasserwerte sucht sollte in der Lage sein, diese zum Beispiel auf einer Website oder mittels mobiler App abrufen zu können. Daher sollte ein Kommunikationssystem entwickelt werden, welches den Abruf eben dieser Information ohne großen Aufwand ermöglicht.

Sollte tatsächlich ein Badeverbot für einen bestimmten Tag ausgesprochen werden, müsste dieses mit Begründung angegeben werden, sodass es nicht willkürlich wirkt und für alle Bürger nachvollziehbar ist. Nur so kann der Bürger lernen, in welchen Situationen Baden in der Ruhr nach wie vor nicht möglich wäre.

Die Antwort auf die zentrale Frage und alle relevanten Informationen sollten dabei mit Bedacht auf älteres Publikum nicht nur per Internet vermittelt werden, sondern auch über andere Medien wie die Zeitung oder das Radio für die Nutzer zur Verfügung stehen. Unmittelbar am Badeort könnte darüber hinaus ein Ampelsystem in Kombination mit einer Informationstafel über die Badewasserqualität Auskunft geben. Doch wie soll ein solches Ampel- bzw. Frühwarnsystem aussehen? Von Ampeln über Fahnen bis hin zu fünfstufigen Skalen ist vieles denkbar. Als weitere Anforderung ergibt sich schließlich die Entwicklung eines einfach zu lesenden Kommunikations- und Frühwarnsystems zur Badewasserqualität.

 

Szenario Flussbäder an der Ruhr

Im dritten Szenario des zweiten Workshop-Tages ließen die Bürger und Experten ihren Gedanken freien Lauf und überlegten gemeinsam, wie die Vision eines „Flussbads an der Ruhr“ aussehen könnte. Hierbei handelt es sich um ein Szenario, das an der Flussbadetradition der Ruhr und den Seen angelehnt ist.

Der Baldeneysee beispielsweise bietet sich perfekt als Badesee an: Er ist verkehrstechnisch gut angeschlossen, es gibt Parkplätze, Toilettenanlagen und für das leibliche Wohl vor Ort ist auch gesorgt. Allerdings müssen sich hier die Badewilligen den See und das Ufer mit Wassersportlern, der Weißen Flotte, Campingplätzen und Cafés teilen. Das Ufer ist sehr begehrt und daher gibt es derzeit kaum Platz für einen ausladenden Badestrand. Denkbar ist jedoch einen kleinen begrenzten Badebereich am Seaside Beach einzurichten, in dem man sich an heißen Tagen erfrischen kann. Dies wäre jedoch nicht ein klassisches Flussschwimmbad, nur eine Erweiterung des Freizeitangebotes des Seaside Beach. Der Grundgedanke des Seaside Beach als Freizeitoase ständ weiterhin im Vordergrund. Als Alternative für Schwimmlustige kommen weitere mögliche Stellen in Betracht, wo sich ein Flussbad einrichten ließe, so zum Beispiel in Essen Steele und im Werdener Löwental. In Steele betreibt derzeit der Steeler Schwimmverein ein Bad am Ufer der Ruhr, sodass dieser eventuell auch als Betreiber des Bads in Frage käme. Beide Orte sind weitgehend verkehrstechnisch erschlossen, sodass keine ganz neue Infrastruktur geschaffen werden muss. Ein einziges Flussbad an der Ruhr stellt keine Option dar, da diese dann an heißen Tagen überrannt würde. Drei verschiedene Flussbäder mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten hingegen würden die Masse des Publikums auffangen und für jedes Interesse eine Anlaufstelle bieten. Ein zahlungsbereites Publikum, dem ein Event- und Lifestylecharakter wichtig ist, könnte sich am Seaside Beach im Baldeneysee erfrischen. Im Löwental bietet sich darüber hinaus ein einfach ausgestattetes Flussbad, das mit einem niedrigen Eintrittspreisniveaus beispielsweise für Jugendliche interessant wäre. Familien hingegen könnten im Steeler Bad das naturnahe Baden genießen.

Im Gegensatz zu den anderen beiden Szenarien, dem freien Baden und den ausgewiesenen Badestellen an der Ruhr, wird ein Flussbad durch eine Badeaufsicht ständig überwacht. Die Sicherheit der Schwimmer ist somit auf jeden Fall gewährleistet.

Die bestehende Infrastruktur wird in diesem Szenario weitestgehend genutzt, jedoch bedarf es eines Ausbaus in Sachen Verkehr. Der weitere Ausbau von Parkmöglichkeiten und Parkleitsystemen oder der Einsatz von Shuttlebussen kommen hier als Investitionen auf die Stadt und die Badbetreiber zu.

Kommunikativ müssen die Flussbäder vernetzt werden, da diese nicht getrennt voneinander zu betrachten sind. Es handelt sich um Bäder am gleichen Fluss, also drei Bäder mit demselben Wasser, der selben Wasserqualität und den gleichen Gegebenheiten. Der Verbund der Bäder ist demnach unumgänglich.

Darüber hinaus müssen die Bürger sich ihrer Verantwortung bewusst sein. Die Besucher müssen die Ruhr als Ökosystem und Naturgewässer wahrnehmen, um verantwortungsvoll mit ihr umgehen zu können. Die Entwicklung eines entsprechenden Bewusstseins und einer Badekultur ist daher wesentlich. Schilder, die über Flora und Fauna des heimischen Gewässers informieren können eine Möglichkeit der Bürgerkommunikation darstellen.

Welches Szenario sich eines Tages wohlmöglich durchsetzen wird und eine tatsächliche Bademöglichkeit darstellt, lässt sich gegenwärtig nicht sagen. Dennoch zeigen die drei Szenarien, das verschiedene Möglichkeiten denkbar sind, wie Baden an der Ruhr in Zukunft möglich wäre.

Szenario Ausgewiesene Badestellen an der Ruhr

Das zweite Szenario, das im Rahmen des Workshops zum Thema “Baden in der Ruhr” im April von den Teilnehmern entwickelt wurde trägt den Titel “Ausgewiesene Badestellen”. Dieses Szenario beschreibt die Zwischenlösung, zwischen den beiden Szenarien “Freies Baden” und “Flussbäder”.

Eine Badestelle meint hierbei eine offiziell freigegebene Badestelle, die sich an problemlos zugänglichen Orten befindet. Hierbei eignet sich die Ruhr grundsätzlich besser für das Szenario als der Baldeneysee, da hier bereits viele Einschränkungen durch die derzeitige Nutzung von Wassersportlern, Anglern und der Weißen Flotte gegeben sind. Eine Badestelle am See könnte jedoch am Seaside Beach Baldeney eingerichtet werden. So kämen auch Seeliebhaber auf ihre Kosten. Weitere mögliche Badestellen könnten sein: Haus Scheppen, Mülheimer Ruhrstrand, Zeche Carl Funke, Rote Mühle, Strandbad Spillenburg Essen-Steele, Haus am See und Löwental. Weitere Einschränkungen gehen von der Nähe von Schifffahrtswegen und Anlegestellen der Weißen Flotte und Natur- und Vogelschutzgebieten aus.

Wie diese ausgewiesenen Badestellen sich optisch gestalten würde, ob mit Sand oder ohne, muss bei Umsetzung dieses Szenarios weitergehend diskutiert werden. Klar ist jedoch, dass die Badestellen deutlich gekennzeichnet werden müssen. Hierdurch kann auch vermieden werden, dass zu viel an nicht-freigegebenen Stellen gebadet würde. An diesen Badestellen sollte eine Infotafel über aktuelle Wasserwerte informieren. Zudem könnten solarbetriebene Notrufsäulen  in Verbindung mit einer gut sichtbaren Kilometrierung des Flusses zur Durchgabe des Standortes an jeder Badestelle installiert werden. Diese Säule soll den Nutzer mit dem bestehenden Sicherheitssystem der DLRG, Feuerwehr, etc. verbinden.

Um die Kosten möglichst gering zu halten sind weitere infrastrukturelle Maßnahmen in einem kleinen Rahmen zur Umsetzung des Szenarios nötig: eine gute verkehrstechnische Anbindung, Sanitäranlagen, regelmäßige Wartung der Badestellen, Müllentsorgung sowie ein befestigter Zugang zum Wasser, beispielsweise in Form eines Steges.

Auf eine konstante Badeaufsicht wurde bei der Entwicklung dieses Szenarios auch verzichtet, dagegen können Bojen den Schwimmbereich ausweisen und somit gewährleisten, dass sich kein Schwimmer in die Fahrrinne verirrt.

Die Informationen rund um die Wasserqualität sollen neben den Infotafeln über gängige Medien verbreitet werden. Darüber hinaus kann ein Ampelsystem vor Ort zudem eine Badeempfehlung geben oder aber vom Baden abraten.

Die Finanzierung des Szenarios muss anteilig von den beteiligten Institutionen, beispielsweise der Stadt, den Kommunen, dem Ruhrverband, etc. aufgeteilt werden. Eine andere Möglichkeit ist es, die Nutznießer des Projekts, z.B. die Gastronomie, die Campingplätze, etc. an den entstehenden Kosten zu beteiligen. Darüber hinaus können externe Sponsoren angeworben werden.

Szenario Naturnahes Baden an der Ruhr

Baldeneysee

Die Möglichkeiten des Badens in der Ruhr sind heute noch eine Zukunftsmelodie. Drei Szenarien, wie das Baden künftig möglich sein könnte wurden im Rahmen des Projekts Sichere Ruhr im Workshop „Baden im Baldeneysee“ im April 2013 entwickelt. Hierbei wurden folgende Punkte in die Entwicklung mit einbezogen: Die hygienische Qualität, der rechtliche Status mit seinen Konsequenzen, die Kosten und Finanzierung, der gesellschaftliche Nutzen, die Kommunikation, die Infrastruktur, das Thema Sicherheit und der Aspekt der Müllentsorgung.

Das Szenario „Freies Baden in der Ruhr“ verzichtet auf offizielle Badestellen oder gar Flussbäder mit Parkplätzen und Imbissbuden. Freies Baden meint das Baden auf eigene Gefahr überall dort, wo die Ruhr zugänglich ist. Ausnahmen: Naturschutzgebiete und Privatgrund. Zudem meint das Baden auf eigene Gefahr dabei nicht das Unwissen über mögliche Gefahren, sondern ein Baden auf eigene Verantwortung. Schilder müssen daher über mögliche Gefahren informieren, Naturschutzgebiete und Privatgrund ausweisen.

Entscheidet sich ein Badewilliger trotz möglicher Gefahren ins Wasser zu springen, kann er sich nicht auf eine konstante Badeaufsicht oder –rettung verlassen. In diesem Szenario ist das Baden auf eigene Gefahr tatsächlich ein Baden mit Restrisiko, das von jedem Badenden selbst getragen wird. Natürlich steht dabei das normale Notfallangebot der Feuerwehr auf Anruf bereit.

Informationen zum Thema Hygiene, wie aktuelle Wasserwerte und Prognosen über die Wasserqualität, stehen darüber hinaus jedem Badelustigen per Internet zur Verfügung. Hierbei können auch Empfehlungen zum Nicht-Baden nach Regenfällen ausgesprochen werden. Ob einer solchen Empfehlung dann Folge geleistet wird, entscheidet wiederum jeder Badende für sich.

Müllproblematiken würden mit einer minimalen Infrastruktur in Form von Müllbehältern entlang der Ruhr vorgesorgt. Für die Leerung dieser ist dann die anliegende Gemeinde zuständig.

Der positive Nutzen des Badeszenarios besteht hierbei vor allem in der Zunahme der Lebensqualität; die Nachteile bestehen in möglichen Interessenskonflikten mit derzeitigen Nutzern der Ruhr und des Baldeneysees. Vorzustellen ist dabei auch die Ruhr generell zum Baden freizugeben, den Baldeneysee dagegen mit Badestellen zu bestücken um diesen möglichen Nutzungskonflikten vorzubeugen. Die Gleichberechtigung soll hierbei jedoch auch nicht zu kurz kommen.

Ein weiterer Nutzen entsteht vor allem für das Image der Region und damit für das Image aller anliegenden Kommunen. Als Nutznießer des Szenarios könnten die Anrainerkommunen im Sinne des Umweltschutzes diese geringe Infrastruktur in Form von Müllbehältern, Beschilderung und Internetinformationen tragen.

Biber

Der Biber erreicht ein Gewicht von 30 Kilogramm und eine Körpergröße von 130 Zentimeter. 30 Zentimeter davon entfallen auf den abgeflachten, beschuppten Schwanz, die so genannte Biberkelle. Diese stellt neben der Körpergröße das auffälligste Unterscheidungsmerkmal zu Nutria und Bisam dar.

Lange Zeit galt der Biber in Deutschland als ausgerottet – so ist er auch an der Ruhr seit 1830 nicht mehr ansässig. An der Elbe und an einigen Donauzuflüssen haben sich jedoch wieder erste Populationen angesiedelt. Da die natürlichen Bedingungen an der Ruhr den Lebensbedingungen des Bibers grundsätzlich entsprechen, besteht die Hoffnung, dass der Biber eines Tages auch wieder an der Ruhr zu finden sein wird.

Im Jahr 2004 wurden vier Biberfamilien und drei Einzeltiere im Bereich der Bislicher Insel am Niederrhein ausgesetzt. Wie sich gezeigt hat üben sie positive Einflüsse auf das Ökosystem der Gewässeraue aus: Biberdämme, hiervon abfließende kleine Bäche, aufgestaute Teiche und Schlammflächen schaffen vielfältige Lebensräume für anspruchsvolle Wasservögel sowie für verschiedenste Amphibien-, Reptilien-, Fisch- und Libellenarten.

Quelle: Haus Ruhrnatur 

Höckerschwan

Der bis zu 150 Zentimeter lange und zwölf Kilogramm schwere Höckerschwan (lateinisch Cygnus olor) gehört zu den schwersten flugfähigen Vögeln Mitteleuropas. Seinen Namen verdankt der rein weiße Schwan dem schwarzen Höcker oberhalb seines orangefarbenen Schnabels. Dieser Höcker ist beim Männchen etwas ausgeprägter als beim Weibchen und ist gleich dem weißen Fiederkleid erst im Erwachsenenalter vollständig ausgebildet.

Die heutige weite Verbreitung des Höckerschwans ist auf erfolgreiche Einbürgerungsversuche in allen mitteleuropäischen Ländern zurückzuführen. Schon im 16. Jahrhundert begann man damit den majestätischen Vogel an Seen, Teichen und Parks auszusetzen. Da er zur damaligen Zeit nur von Adligen gehalten werden durfte, blieb seine Zahl zunächst gering. Erst im 20. Jahrhundert nahm der Bestand an Schwänen deutlich zu.

Heute nisten Schwäne an Gewässern aller Art, jedoch oft in direkter Nähe zu Menschen. Mit zwei Jahren sind Schwäne im brutfähigen Alter. Ab April legen die Vögel fünf bis acht graugrüne Eier, die sie etwa einen Monat bebrüten. Sind die Jungen geschlüpft, bleiben sie zunächst bei den Eltern, bevor sie zu Beginn des nächsten Frühlings vom Männchen vertrieben werden.

An der Ruhr ist der Schwan ganzjährig zu finden. Sowohl als Brutvogel als auch als Wintergast.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Zwergtaucher

Der Zwergtaucher (lateinisch Tachybaptus ruficollis) gehört zur Familie der Lappentaucher. Mit einer Körpergröße von bis zu 27 Zentimetern ist er der Kleinste der fünf europäischen Süßwassertaucher. Verbreitet ist er im mittleren und südlichen Eurasien, Afrika und Madagaskar, vorzugsweise an Gewässern mit geringer Wassertiefe wie Teichen und Weihern. Im Winter ist der Zwergtaucher auch häufiger an Seen und Fussläufen mit langsamer Strömung zu finden, wie etwa an der Ruhr.

Der Zwergtaucher kann bis zu zwei Meter tief tauchen und bis zu 40 Sekunden unter Wasser bleiben. Er ernährt sich von Wasserpflanzen, Insekten, Weichtieren und kleinen Fischen.

Die Balz findet von August bis September statt. Der Zwergtaucher baut für seinen Nachwuchs ein Schwimmnest bevorzugt dort, wo schützender Bewuchs vorhanden ist. Er legt etwa fünf Eier, die Jungen sind etwa 45 Tage nach dem Ausschlüpfen flügge.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Teichhuhn

Das Teichhuhn (lateinisch Gallinula chloropus) gehört zur Familie der Rallen. Mit einer Länge von knapp 35 Zentimetern erreicht es eine vergleichbare Größe wie das Rebhuhn. Das Teichhuhn ist im gemäßigten Eurasien, Afrika und Amerika vorzufinden und bevorzugt stehende sowie langsam fließende Gewässer mit ausreichender Ufervegetation. An der Ruhr lebt das Teichhuhn als Jahresvogel, Brutvogel, Durchzügler oder Wintergast. In der Regel sind die Tiere die Nähe des Menschen gewöhnt und besiedeln daher auch Stadtparks.

Im Gegensatz zu Blaßhühnern tauchen Teichhühner nur selten. Droht Gefahr, verstecken sie sich in der Vegetation des Ufers. Der Flugstart gelingt ihnen nur mühsam nach flügelschlagendem Wasserlaufen, weshalb das Davonfliegen als Fluchtreaktion nur selten beobachtet werden kann. Sie ernähren sich von Wasser- und Uferpflanzen sowie von wirbellosen Kleintieren des Landes und Wassers.

Teichhühner führen eine monogame Saisonehe. Ihre Nester bauen sie gut gedeckt in dichter Ufervegetation nahe am Wasser.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Stockente

Die Stockente (lateinisch Anas platyrhynchos) gehört zur Familie der Entenvögel. Mit einer Größe von bis zu 58 Zentimetern ist sie die größte Schwimmente. Man findet sie überall in Europa, vor allem auf stehenden Binnengewässern. Auch in Städten ist sie weit verbreitet. An der Ruhr ist die Stockente ein Jahres- und Brutvogel sowie ein Durchzügler und Wintergast.

Stockenten tauchen nur selten, sie ernähren sich von Wasserpflanzen, Algen, Gräsern und wirbellosen Kleintieren, die sie an der Wasseroberfläche finden. Durch das Füttern mit Brot, Kuchen oder Haferflocken verfetten die Tiere und erkranken oft. Außerdem begünstigt das Füttern eine hohe Bevölkerungsdichte, die wiederum zu Störungen im Paarungsverhalten führen kann.

Stockenten nisten meist in Wassernähe auf dem Erdboden unter Buschwerk. Das Nest besteht aus trockenen Pflanzenteilen und wird mit Daunenfedern ausgepolstert. Das Gelege besteht aus sieben bis elf Eiern, die ungefähr 28 Tage bebrütet werden. Die Brutzeit erstreckt sich dabei von März bis April.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Reiherente

Die 43 Zentimeter große Reiherente (lateinisch Aythya fuligula) gehört zur Familie der Entenvögel und ist neben der Stockente die am häufigsten an Gewässern vorkommende Ente im nördlichen Eurasien bis in den Pazifik. Die Reiherente bevorzugt für ihre Brutplätze träge, langsam fließende nährstoffreiche Gewässer mit Uferbewuchs. Im Winter lebt sie an allen eisfreien, tiefen Gewässern wie Stauseen und Talsperren. An der Ruhr ist sie ein häufiger Wintergast. Mit zunehmendem Vorkommen der Wandermuscheln, ist sie aber auch immer häufiger in der Brutzeit anzutreffen. Die Wandermuscheln gehören, neben kleinen Land- und Wasserinsekten wie auch kleinen Fischen und Samen, auf den Speiseplan der Reiherente.

Die Balz findet im Winter bis in den April statt. Beobachten kann man dabei das typische Kopfschütteln, das Schwimmen mit gestrecktem Hals sowie Kopfwerfen. Nach der Balz brüten die Tiere von Mai bis Juni in Nestern auf offenen Inseln oder versteckt in der Bodenvegetation. Die Jungen schlüpfen nach 25 Tagen und werden nach weiteren 50 Tagen flügge.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Kormoran

Der Kormoran (lateinisch Phalacrocorax carbo) ist ein bis zu einem Meter großer Vogel, der durch sehr dunkles, teilweise dunkelblaues Gefieder auffällt. Außer in Norwegen und Nord-Finnland ist er in ganz Europa verbreitet, sowohl an Küsten wie auch an Binnenseen und einigen Flüssen. Der Kormoran war an der Ruhr bis zu seiner Ausrottung heimisch. Bis 1990 war der Kormoran ein unregelmäßiger Gast im Ruhrtal. Heute ist er ganzjährig oft an der Ruhr zu beobachten und verfügt über Schlafplätze in Mülheim-Styrum und am Baldeneysee.

Kormorane versammeln sich häufig zu Schwärmen, um gemeinsam zu jagen. Sie ernähren sich von diversen Fisch-, Krebs- und Lurcharten. Sie verfolgen ihre Beute bis zu 60 Sekunden unter Wasser und fangen sie mit ihren Hakenschnäbeln. Große Beutetiere werden an die Wasseroberfläche gebracht, in die Luft geworfen und mit dem Kopf voran verschluckt. Nach dem Tauchen breiten Kormorane ihre Flügel zum Trocknen aus. Im Gegensatz zu fast allen anderen Vogelarten können sie ihr Gefieder nicht einfetten, da ihnen die fettproduzierende Bürzeldrüse fehlt. So saugt sich das Gefieder voll Wasser, dies erleichtert das Tauchen.

Zum Nisten begeben sich die Tiere kolonienweise ein Mal im Jahr an Felsen oder auf Bäume. Ihr Nest ist ein fester Bau aus Reisig und Zweigen, den sie mit langen Blättern, Gräsern oder auch Wasserpflanzen auspolstern. Die spindelförmigen Eier werden in einem zeitlichen Abstand von zwei Tagen abgelegt. Nach ungefähr einem Monat schlüpfen die Küken, die nach 50 bis 60 Tagen flügge sind.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Haubentaucher

Der Haubentaucher (lateinisch Podiceps cristatus) gehört zur Familie der Lappentaucher und ist etwa so groß wie eine Stockente. Der Name das Vogels rührt daher, dass er im Prachtkleid, das ab Februar getragen wird, am Kopf auffällige Federn in Form einer schwarzen Haube trägt.

Man findet den Haubentaucher auf größeren stehenden Binnengewässern und sehr langsam fließenden Flüssen in Eurasien, Nordafrika, Australien und Neuseeland. Im Winter hält er sich auch in Küstengewässern auf. Der erste Haubentaucher im Ruhrgebiet wurde 1951 auf dem Baldeneysee gesichtet. Ob er hier auch vor dem Bau der Stauseen schon verbreitet war, ist jedoch nicht bekannt.

Die Tiere zeigen ein auffälliges Balzverhalten. Dazu zählen Elemente wie Kopfschütteln, Kopfwenden, Scheinputzen, Pflanzen- und Fischpräsentieren, Pinguin-Tanz, Steilaufrichten und Parallelschwimmen.

Sein Nest baut der Haubentaucher aus Wasserpflanzen, die er zu einem Schwimmnest zusammenträgt. Die schwarz-weiß gestreiften Küken sind Nestflüchter. Sie folgen ihren Eltern gleich auf das Wasser und können sofort schwimmen und tauchen. Droht Gefahr, flüchten die Kleinen häufig auf den Rücken der Eltern. Sogar beim Tauchgang, der bis zu 60 Sekunden dauern kann, werden die Jungtiere mitgenommen. Wenn dies den Kleinen zu lange dauert, kommen sie wie ein Korken zurück an die Oberfläche. Die Eltern füttern ihre Jungtiere mit Insekten, Fischen, Krebstieren, Kaulquappen und Pflanzen. Nach etwa zehn Wochen sind die Jungen selbstständig.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Graureiher

Der Graureiher (lateinisch Ardea cinerea) gehört zu der Familie der Reiher. Er ist etwa storchengroß und der letzte in Mitteleuropa noch weit verbreitete Großvogel. Er wird etwa bis zu 90 Zentimeter groß und hat eine Spannweite von bis zu 170 Zentimetern. Er lebt an Flüssen, Strömen, Seen und Teichen sowohl in Europa als auch in Asien und Afrika. Seit er nicht mehr gejagt wird, ist er auch wieder sehr häufig an der Ruhr vorzufinden. Die meisten an der Ruhr beheimateten Graureiher verbringen auch den Winter hier und ziehen nicht fort.

Graureiher brüten von Mai bis Juli in Kolonien. Sie bauen große Nester aus Reisig in den Wipfeln hoher Bäume. Das Weibchen legt drei bis fünf blaugrüne Eier, die etwa 25 Tagen von beiden Partnern ausgebrütet werden. Die Jungen werden nach etwa 50 Tagen flügge, kehren aber noch lange zum Nest zurück.

Graureiher stehen oft lange stocksteif mit eingezogenem Hals am Ufer eines Gewässers, um aus dieser Position heraus Fische oder Amphibien zu erbeuten. Seit einigen Jahren werden an der Ruhr Reiher beobachtet, die Fische durch Stoßtauchen fangen. Diese Jagdtechnik ist darauf zurückzuführen, dass die Reiher an dem weitgehend ausgebauten Gewässer keine geeigneten flachen Uferabschnitte für die Jagd finden. Außerdem suchen Graureiher ganzjährig auf Äckern und Wissen nach Feldmäusen.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Blässhuhn

Das Blässhuhn (lateinisch Fulica atra) gehört zur Familie der Rallen. Mit einer Größe von bis zu 43 Zentimetern ist das Blässhuhn etwas größer als das Teichhuhn, weist jedoch eine gedrungenere Körperform auf. Diese Vogelart ist von Europa über Asien bis Australien und meist im Flachland verbreitet. Man findet das Blässhuhn an Seen, Teichen und langsam fließenden Flüssen sowie Feuchtgebieten und Klärteichen. An der Ruhr ist es heute auch weit verbreitet, sowohl als Jahres- und Brutvogel als auch als Durchzügler und Wintergast.

Blässhühner können bis zu sechs Meter tief tauchen und bleiben dabei durchschnittlich weniger als 20 Sekunden unter Wasser. Sie ernähren sich von frischen und faulenden Pflanzenteilen, Muscheln und anderen wirbellosen Kleintieren des Landes und des Wassers sowie von Gräsern und Samen.

Blässhühner leben gesellig, im Winter oft zu mehreren Hundert Vögeln und häufig mit verschiedenen Entenarten vergesellschaftet. Ab März werden Gelege gut versteckt in dichter Ufervegetation angelegt.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Nutria

Die Nutria (lateinisch Myocastor coypus) wird auch Sumpfbiber oder Biberratte genannt. Sie lebte ursprünglich in den Überschwemmungsgebieten südamerikanischer Flachlandflüsse. Nächste Verwandte sind Stachelschweine, Meerschweinchen und Chinchillas. Freilebende Nutrias an der Ruhr gehen auf entwichene oder freigesetzte Tiere aus Zuchtfarmen zurück. Ihre Ausbreitung hat seit den siebziger Jahren stark zugenommen.

Die Tiere werden 60 Zentimeter lang und besitzen leuchtend orangefarbene Zähne. Sie legen ihre Wohnstätten meist auf erhöhten Standorten am Ufer an. In Mülheim an der Ruhr lebt eine fast zahme Nutria-Population im Naturschutzgebiet „Kocks Loch“ und an der gegenüberliegenden Ruhrseite auf der Halbinsel „Entenschnabel“. Die ausgewachsenen Tiere haben an der Ruhr keine natürlichen Feinde. Lediglich lange Frostperioden setzen ihnen zu.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Bisam

Der Bisam (lateinisch Ondatra zibethicus) stammt ursprünglich aus Nordamerika. Das kaninchengroße Nagetier wurde im Jahr 1905 nach Böhmen im heutigen Tschechien zunächst in geringer Stückzahl eingeführt. Von dort breitete es sich aufgrund seines ausgeprägten Wandertriebes und seiner hohen Fortpflanzungsrate sehr rasch in Europa aus. Mittlerweile ist der Bisam auch an der Ruhr fast überall zu Hause.

Bisamratten bauen weit verzweigte Röhrensysteme, deren Eingänge unter Wasser liegen. Hierdurch verursachen sie Schäden an Uferböschungen, Deichen und Dämmen. Die Nager ernähren sich überwiegend pflanzlich, fressen aber auch Muscheln. An den Eingängen von Bisambauten liegen daher häufig leer gefressene Muschelschalen.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Spiegelkarpfen

Der Spiegelkarpfen (lateinisch Cyprinus carpio morpha noblis) gehört zur Familie der Karpfenfische oder Weißfische. Er ist einer der langlebigsten und größten Fischen der Ruhr. In anderen Gewässern kann er bis zu 50 Jahre alt, 120 Zentimeter lang und 30 Kilo schwer werden, in der Ruhr erreicht er diese Größe jedoch nicht.

Die ursprüngliche Heimat der Wildkarpfen liegt im warm-gemäßigten Asien, heute jedoch sind Karpfen weltweit in Fischzuchten und verwildert in Gewässern verbreitet. Sie leben dabei in langsam fließenden, sowie stehenden, meist pflanzenreichen und weichgründigen Gewässern. In der unteren Ruhr findet man Spiegelkarpfen sehr häufig; In warmen Sommern können sie sich hier auch fortpflanzen.

In der Dämmerung werden die Karpfen aktiv. Die Allesfresser durchwühlen den Boden nach Bodentieren, verzehren aber auch Plankton, Pflanzen oder Jungfische.

Karpfen sind begehrte Speisefische, jedoch lassen sie sich nur schwer von Anglern überlisten.

Quelle: Haus Ruhrnatur