
Strahlender Himmel, Frühlingstemperaturen und blaues Wasser – die Paddler vom Kajak- und Kanuverein in Essen-Werden haben gute Laune. In Schwimmwesten, das Gesicht mit bunten Schirmmützen gegen die Sonne geschützt, stehen die Kanufahrer auf der Wiese ihres Vereinsgeländes am Baldeneysee. Manche tragen blaue Neoprenhosen und streifen gerade eine Windjacke über, andere haben schon das Paddel in der Hand. Scherzend begrüßen einige den Vereinsvorsitzenden. Nach dem Winter ist es heute endlich wieder so weit: Mit dem Anpaddeln beginnt für die Mitglieder des Rasen- und Wassersportvereins Essen (RAWA) – wie für hunderte andere Vereine in der Region Wupper-Ruhr – offiziell die neue Kanusaison.
Lachend ziehen die Kanuten ihre gelben und roten Boote ins Wasser. „So kann das gern jedes Jahr sein“, sagt Wanderwart Karl Engbring und deutet auf den klaren Himmel. Schon seit seiner Kindheit lebt er an der Ruhr und betreibt hier Wassersport. Und mit dem Wasser ist er genauso zufrieden wie mit dem Wetter. „Auf eine ganze Paddellänge ist das Wasser hier klar“, sagt er. „Früher sah das im Ruhrgebiet mal anders aus.“
Über die Wasserqualität macht Engbring sich also beim Kanufahren heutzutage keine großen Gedanken mehr. Eine Paddlerin im Neoprenanzug pflichtet ihm da bei. „Das Wasser ist toll! Auf die Temperatur muss man aber schon etwas aufpassen“, sagt sie. „Es ist noch nicht so warm, wenn man da reinfällt und schwimmen möchte, kann man sich bald nicht mehr gut bewegen.“
Die Beachtung der Wassertemperatur ist ähnlich wie das Tragen von Schwimmwesten eine Sicherheitsmaßnahme, auf die sie und ihre Vereinskollegen beim Kanusport achten. Denn auch wenn sich die Essener Kanuten über die hygienische Gewässerqualität des Baldeneysees keine Sorgen machen, spielt die Sicherheit auf dem Wasser in ihrem Sport natürlich eine Rolle.
Der Deutsche Kanu-Verband gibt aus diesem Grund Hinweise zum richtigen Verhalten auf dem Wasser. Dazu gehört beispielsweise, dass der Schiffsverkehr und die Segler beachtet werden müssen. Zum umsichtigen Verhalten beim Kanu- oder Kajakfahren zählt aber ebenso, dass die Sportler sich über mögliche Gefahren wie Wasserstand, Wehre und die Wetterlage informieren, beispielsweise bei der Talsperrenleitzentrale des Ruhrverbands. Dort gibt es eine Online-Gewässerinformation, die den Wasserstand, den Durchfluss und die Fließgeschwindigkeit der Ruhr anzeigt. Denn bei Hochwasser im Kanu zu sitzen, kann gefährlich werden. Deshalb müssen die Kanufahrer den Wasserpegel im Auge behalten. Genauso wie die Fließgeschwindigkeit des Gewässers, auf dem sie unterwegs sind, weil nicht jede Strömung mit dem Paddel so einfach zu beherrschen ist. An manchen Stellen der Ruhr, die Paddler gerne befahren, können sie so mögliche Gefahren erkennen und umgehen.
Hier auf dem Baldeneysee ist die Lage in dieser Hinsicht allerdings vergleichsweise entspannt. Da der See durch ein Stauwehr reguliert wird, besitzt er so gut wie keine Strömung, was das Einteilen der Kräfte beim Kanufahren erleichtert. Und auch der Wasserstand ist hier vom Ruhrpegel unabhängig, so dass Hochwasser nur in Extremfällen zur Gefahr wird. Zusammen mit einer beeindruckenden Aussicht auf die Landschaft sind das am Baldeneysee fast schon ideale Bedingungen für Paddler. Kein Wunder, dass sie sich heute zum Anpaddeln hier tummeln.