Geschichte des Harkortsees

Luftaufnahme des Harkortsees

Zwischen dem Ruhrviadukt der Volmetalbahn bei Herdecke, dem Stauwehr bei Wetter und den Hängen des Ardeygebirges liegt der Harkortsee, einer der sechs Stauseen der Ruhr. 1931 wurde er aufgestaut, um das Ruhrwasser mittels biologischer Selbstreinigungsprozesse zu klären, unter anderem weil der Nebenfluss Volme der Ruhr Schadstoffe zutrug. Betrachtet man Karten der Region, auf denen die Kreisgrenze zwischen Hagen und dem Ennepe-Ruhr-Kreis eingezeichnet ist, kann man noch auf den früheren Verlauf der Ruhr schließen. Bevor der See aufgestaut wurde, markierte sie die Kreisgrenze.

Am Ostufer begrenzt den See mit dem Ruhrviadukt ein beeindruckendes Bauwerk, das älter ist als der See selbst. Seit 1879 fahren die Eisenbahnen über seine zwölf Bögen aus Sandstein. Im zweiten Weltkrieg beschädigt, sowohl durch eine Flutwelle, die die alliierte Bombardierung der Möhnetalsperre ausgelöst hatte, als zu Kriegsende durch Sprengungen der Wehrmacht, wurde der Viadukt nach 1945 wiederhergestellt. Er führt noch heute stündlich den öffentlichen Nahverkehr zwischen Hagen und Herdecke über die Ruhr. Ein weiteres historisches Gebäude am See ist das nur noch in Teilen erhaltene alte Cuno-Kraftwerk, weithin sichtbar durch seinen hohen Schornstein.

Die Reinigung des Wassers im Harkortsee beruht auf dem Absetzen von Sedimenten, wodurch der See stetig verschlammt. 1999 betrug seine Wassertiefe dadurch teilweise nur noch weniger als einen halben Meter, so dass er in den Folgejahren ausgebaggert werden musste. Diese Arbeiten am See wurden genutzt, um ihn auch ökologisch aufzuwerten. Dabei wurde ein Laichgewässer für Hechte angelegt sowie eine Inselkette, die Wasservögeln als Rückzugsgebiet dient. 2004 folgte entsprechend den Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie ein Fischaufstieg.

Neben der Feinreinigung des Ruhrwassers dient der Harkortsee auch als Ausgleichsbecken für den flussaufwärts gelegenen Hengsteysee. Dabei unterliegt er sozusagen einem menschengemachten Tidenhub. Denn das am Hengsteysee betriebene Kraftwerk, das Wasser auf eine Anhöhe pumpt, hat auch auf den Wasserspiegel des Harkortsees Einfluss. Täglich schwankt er um etwa 50 cm. Im Tagesverlauf wird jedoch immer soviel Wasser aus dem See wieder abgelassen, wie in ihn hineinströmt.

Nicht zuletzt dient der Harkortsee wie die anderen Ruhrstauseen heute der Naherholung. Segler und Ruderer sind hier zu finden, am Südufer liegen ein Yachthafen und ein Campingplatz. Am Nordufer dagegen erstrecken sich Wanderwege. Von der hier gelegenen Ruine der Burg Wetter bietet sich ein guter Ausblick über den See.

Geschichte des Hengsteysees

 

Luftaufnahme des Hengsteysees.

Der Hengsteysee ist ein Stausee der Ruhr, der zwischen Herdecke, Dortmund und Hagen liegt. Er erstreckt sich über eine Länge von 4,2 Kilometern von der Syburger Brücke unterhalb der Mündung der Lenne in die Ruhr bis zum Stauwehr des Laufwasserkraftwerks Hengstey.

Die Geschichte des Hengsteysees beginnt mit dem Ruhrreinhaltungsgesetz von 1913. Da das Wasser der Ruhr unter anderem als Trinkwasser für die Menschen in der Region benötigt wurde, bestimmte es die Abwasserklärung des Flusses. Auf dieser Grundlage wurde in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts der Hengsteysee angelegt. Er sollte insbesondere das zuströmende Wasser der an dieser Stelle in die Ruhr mündenden Lenne säubern. Da die Lenne aufgrund der regionalen Industrie zur damaligen Zeit stark säure- und eisenhaltig war, wirkte der See durch Vermischung mit dem alkalihaltigen Ruhrwasser und Schlammausfällung reinigend.

Als 1926 die Bauarbeiten für den See begannen, wurde auch eine Straßenbrücke angelegt. Bevor sie fertiggestellt war, stürzte sie allerdings bereits wieder ein und musste aufs Neue errichtet werden. Reste einer weiteren Brücke kann man heute noch auf einer Insel im See sehen. Der dort gelegene „Mäuseturm“ war Teil einer Fußgängerbrücke über den Fluss, bevor an dieser Stelle der See aufgestaut wurde. Im See verschwunden ist mit seiner Flutung im Jahr 1929 dagegen die Ruine des Schlosses Niedernhofen der Herren von Ovelacker.

Ein weiterer Zweck der Errichtung des Hengsteysees war neben der Wasserreinigung auch die Energieerzeugung. Außer dem bereits erwähnten älteren Laufwasserkraftwerk, wurde daher an seinem Nordufer auch ein Pumpspeicherkraftwerk gebaut. 1930, als es fertiggestellt wurde, war es eines der beiden ersten Kraftwerke seines Typs in Deutschland, wurde jedoch 1989 durch ein neueres Werk ersetzt. Das Pumpspeicherkraftwerk macht sich auch heute noch den Höhenunterschied zwischen dem See und dem Hang an seinem Ufer – der See grenzt an das Ardeygebirge – zunutze. Oben auf dem Hang besitzt das Kraftwerk ein künstliches Wasserbecken, in das nachts Seewasser hochgepumpt wird. Zu Zeiten hohen Energiebedarfs kann es wieder abgelassen und in Strom umgewandelt werden. Die Gewährleistung der Energiesicherheit zu Spitzenzeitenhat für den See zufolge, dass sein Wasserspiegel um etwa 70 cm schwanken kann. Für die Seeökologie bedeutet dies, dass das Brutverhalten der Seevögel beeinflusst und der Uferbewuchs reduziert wird – ein Nutzerkonflikt, wie er an Seen und Flüssen nicht selten besteht.

Heute dient der Hengsteysee vielen Zwecken: Neben der Feinreinigung des Ruhrwassers und der Energieerzeugung gewährleistet sein Stauwehr auch den Hochwasserschutz. Zudem wirkt er als sogenannter Geschiebefang, das heißt er lagert den von der Lenne in die Ruhr gespülten Flusschotter ab. Ende der 1980er Jahre musste der Hengsteysee deshalb ausgebaggert werden. Überwiegend kommt der Hengsteysee inzwischen allerdings der Freizeitnutzung zugute. Am Ufer entlang führt ein Rad- und Wanderweg, es gibt einen Bootsverleih und ein Rundfahrtschiff. Über dem See liegt als beliebtes Ausflugsziel die Hohensyburg.