
Es ist selbstverständlich für uns, dass zu jeder Tageszeit sauberes Trinkwasser aus dem Hahn fließt. So verbraucht in Deutschland jeder Einwohner durchschnittlich 122 Liter Wasser pro Tag. Doch was passiert mit dem Abwasser, nachdem es im Abfluss verschwunden ist?
Das Abwasser aus Haushalten und Industriegebieten sowie das Regenwasser von Dächern und Straßen wird in der Kanalisation gesammelt und zur Kläranlage geleitet. In Deutschland existieren etwa 10.000 solcher Kläranlagen. Das gesammelte Abwasser wird dort in verschiedenen Schritten gereinigt.
Im ersten Schritt werden grobe Verunreinigungen wie beispielsweise Küchenreste, Hygieneartikel oder etwa Holzstücke mit Hilfe von großen Rechen oder Sieben entfernt. Im zweiten Schritt wird das Wasser in ein Becken geleitet, in dem sich Sand, Steine und Kies am Boden absetzen. Fette und Öle, die sich an der Oberfläche sammeln, werden dort abgeschöpft. Anschließend gelangt das Abwasser ins Vorklärbecken, wo seine Strömung verlangsamt wird. Etwa zwei Stunden lang bleibt das Wasser dort stehen. Dadurch setzen sich weitere Stoffe als Schlamm am Boden ab, der wiederum abgesaugt und in die Faultürme der Kläranlage geleitet wird. Im Belebungsbecken befindet sich sogenannter „belebter Schlamm“, der wiederum Mikroorganismen enthält. Diese bauen organische Verunreinigungen des Wassers ab. Phosphate, Stickstoff- und Phosphorverbindungen werden so aus dem Wasser entfernt. Im letzten Schritt wird das Wasser ins Nachklärbecken eingeleitet, wo sich der „belebte Schlamm“ am Boden absetzt. Das gereinigte Wasser wird nun in Flüsse, Bäche und Gewässer geleitet und auf diese Weise dem Wasserkreislauf wieder zugeführt.