Wasserassel

Die Wasserassel gehört zu den häufigsten Kleintieren in der Ruhr. Sie ist 8-12 Millimeter lang, graubraun oder leicht violett und besitzt sieben Beinpaare. Da die Wasserassel starke organische Verschmutzungen erträgt, dient sie als Kennzeichen für eine bestimmte Güteklasse des Wassers, das heißt, sie hilft zu beurteilen, wie stark das Gewässer mit organisch abbaubarem Material belastet ist.

Wasserasseln können gut schwimmen, mit Vorliebe kriechen sie allerdings unter Steinen in der Ruhr umher oder unter dort verrottenden Materialien, die ihnen zugleich als Nahrung dienen. Die wichtigsten Feinde der Asseln sind Strudelwürmer und Fische. Wo diese allerdings fehlen, kann es zu Massenentwicklungen von Asseln kommen. In der Ruhr kann das im Winter beobachtet werden.

Schnauzenschnecke

Die Langfühlerige Schnauzenschnecke atmet durch eine Vorderkieme und kann ihr Gehäuse mithilfe eines Deckels verschließen. Fällt das Gewässer, in dem die Schnecke lebt, trocken, hilft ihr dieser Deckel, die notwendige Körperfeuchtigkeit zu erhalten.

Das Gehäuse der Schnauzenschnecke ist kegelig-eiförmig, glatt und durchscheinend. Es wird 8-15 Millimeter hoch. In Europa gehört das Weichtier zu den häufigsten Wasserschnecken in Flüssen, Seen, Teichen und Gräben sowie im Brackwasser. Es lebt meist auf Steinen. Sein kurzer und breiter Fuß haftet gut am Untergrund, so dass es sich auch in unruhigem Wasser festhalten kann, etwa in der Strömung eines Flusses.

Auch in der Ruhr ist die Langfühlerige Schnauzenschnecke sehr häufig. Sie ernährt sich von kleinen organischen Resten im Wasser, dem Detritus. Ihre Eier legt sie in einem gallertartigen Strang auf Steinen oder Pflanzenteilen ab, die sie zuvor gereinigt hat. Das Tier verträgt auch organische Verunreinigungen des Wassers.

Schlammröhrenwurm

Schlammröhrenwürmer, auch Tubifex genannt, erreichen eine Länge von 15 bis 85 Millimetern und tragen gabelförmige Haarborsten auf dem Rücken. Durch Blutfarbstoff sind die Tiere rot oder rötlich-gelb gefärbt. Diese Farbe kennzeichnet häufig auch den Boden stark verunreinigter Gewässer, wo man die Würmer oft in großer Anzahl vorfindet. In der Ruhr leben sie allerdings nur selten.

Allgemein hat sich der Lebensraum der Schlammröhrenwürmer im Zuge von Gewässerverunreinigungen ausgedehnt. Ursprünglich waren sie nur in kleinen Gewässerabschnitten, beispielsweise um Tierleichen herum, zu finden. Die Würmer leben in senkrechten Schleimröhren im Schlamm stehender und langsam fließender Gewässer und ernähren sich auch vom Schlamm, beziehungsweise den organischen Tier- und Pflanzenresten darin, auch Detritus genannt. Ihr Hinterende ragt aus der Röhre heraus, wo es sich schwingend bewegt, um sauerstoffreiches Wasser heranzuführen. Bei Störungen ziehen sich die Würmer in ihre Röhren zurück.

 

Wasserfloh

Wasserflöhe werden nur 1-4 Millimeter groß, wobei die Weibchen größer sind als die Männchen. Je nachdem, welche Nahrung sie zu sich nehmen, sind sie grünlich, gelblich oder rötlich gefärbt oder auch durchsichtig.

In fast allen stehenden und langsam fließenden Gewässern weltweit, kann man Wasserflöhe finden, auch in solchen, die zeitweise austrocknen. An der Ruhr sind Wasserflöhe an den Altarmen des Flusses und in umliegenden Teichen sehr häufig. Die Tiere bewegen sich hüpfend durch das Schlagen ihrer Antennen fort. Ihre kleinen mit Härchen besetzten Brustbeine dienen ihnen zum Nahrungserwerb. Sie strecken sie vor und ziehen sie wieder ein und filtern so Algen und Bakterien aus dem Wasser.

Die Vermehrung von Wasserflöhen läuft meistens ohne Befruchtung durch ein Männchen ab. Bei der sogenannten Jungfernzeugung entstehen nur Weibchen, die in einer Brutkammer auf dem Rücken des Flohs getragen werden. Nur wenn ihre Umgebung unwirtlich wird – bei uns im Herbst – produzieren Wasserflöhe auch männliche Nachkommen. Diese Generation bringt dann befruchtete Eier hervor, die auch den winterlichen Frost überstehen können.

Mauersegler

Der Mauersegler hat dunkles Gefieder mit einem weißen Fleck an der Kehle und einen sehr kurzen, breiten Schnabel. Man erkennt ihn gut an seinem gegabelten Schwanz und den langen, gebogenen Flügeln. In Städten und Ballungsräumen wie an der Ruhr findet man den Vogel häufig. Er brütet auf höheren Steinbauten, Kirchen und Burgen, Hafen- und Industrieanlagen.

An der Ruhr brütet der Mauersegler von April bis Oktober. Dabei sind die Vögel gesellig und leben zumeist in Kolonien. Sein Winterquartier schlägt der Langstreckenzieher in Äquatorial- und Südafrika auf. Mauersegler sind sehr gute Flieger, die für ihren Flug auch die Luftbewegungen ausnutzen. Auf der Nahrungssuche, bei der sie Insekten aus der Luft schnappen, können die Vögel Strecken von mehreren Kilometern zurücklegen. Außerhalb der Brutzeit befinden sich die Tiere vermutlich sogar wochenlang ununterbrochen in der Luft.

Wasseramsel

Die Wasseramsel ist der einzige Singvogel, der im Wasser laufen, schwimmen und sogar tauchen kann. Unter Wasser verschließt sie die Nasenlöcher mit einer beweglichen Membran. Der Vogel bevorzugt schnell fließende, gut durchlüftete Gewässer und ist vor allem in Gebirgs- und Mittelgebirgslandschaften zu finden. An der Ruhr kommt er am Ober- und Mittellauf des Flusses vor.

Wasseramseln haben einen rundlichen, gedrungenen Körper und einen kurzen Schwanz. Sie sind etwa 18-21 cm groß und am Kopf und Hals bräunlich gefärbt, während Kehle und Brust weiß sind. Auf Nahrungssuche stehen die Tiere häufig auf umspülten Steinen direkt im Wasser. Sie fressen Insektenlarven genauso wie Fischeier, Flusskrebse, Asseln und Weichtiere.

Ihre Nester, deren Eingänge direkt über dem Wasser liegen, bauen die Singvögel aus Moos, Gras und Blättern. Hat sich eine Wasseramsel einmal einen Nistplatz ausgesucht, bleibt sie diesem meist treu. Manchmal werden Nistgelegenheiten über mehrere Jahrzehnte von Amseln genutzt.

Eisvogel

Eisvögel werden etwa 17 cm lang und haben einen langen, dolchförmigen Schnabel. Man erkennt sie auf ihrem niedrigen, geraden Flug, bei dem sie häufig und hoch pfeifen. Auffällig ist auch ihr Gefieder. Die Vögel haben eine glänzende, metallisch-blaue und smaragdgrüne Oberseite. Die Kehle der Eisvögel dagegen ist weiß, Wangen und Unterseite sind rostbraun. Indem die Tiere aus dem Flug ins Wasser stoßen, machen sie Jagd auf kleine Fische und Wasserinsekten.

Der Eisvogel kommt in Mittel- und Südeuropa vor. An der Ruhr ist er häufiger geworden, bleibt hier aber dennoch ein seltenes Tier. Auch den Winter über bleibt er am Fluss. Fällt dieser Winter hart aus, überleben ihn 80-90 Prozent der Tiere nicht. Sind die klimatischen Verhältnisse allerdings günstig, können Eisvögel 15 Jahre alt werden.

Eisvögel lieben klare Flüsse, Bäche und Seen. Sie leben an natürlichen Steilwänden am Ufer mit sandigem und lehmigem Untergrund. Als in der Vergangenheit die Ruhr reguliert wurde, gingen viele solcher Brutplätze für die Vögel verloren. Manche davon sind inzwischen zurückgewonnen, doch bleibt die Population der Vögel in der Ruhraue durch die Zahl der zur Brut geeigneten Steilufer noch immer begrenzt. Ein Eisvogel benötigt eine vier bis fünf Kilometer lange Bach- oder Flusstrecke als Revier, in dem er keine anderen Eisvögel duldet.

Amerikanischer Flusskrebs

Der bis zu zehn Zentimeter große, Amerikanische Flusskrebs (lateinisch Orconectes limosus) lebt vor allem in stehenden und fließenden Gewässern. Ursprünglich in Nordamerika beheimatet, breitete er sich im 20. Jahrhundert in Deutschland schnell aus. Als Überträger der Krebspest rottete er die einheimischen Krebse nahezu aus. Er selbst ist jedoch immun gegen diese Krankheit. In der Ruhr und den angrenzenden Gewässern findet man den Amerikanischen Flusskrebs häufig.

Ernähren sich die Jungtiere noch weitestgehend pflanzlich, fressen dagegen ausgewachsene Flusskrebse Würmer, Insektenlarven, Schnecken, Muscheln, Kleinfische, Kaulquappen und sogar Aas.

Die Begattung erfolgt im September, die Eiablage erst im April bis Mai. Das Weibchen trägt maximal 200 Eier unter dem Hinterleib. Nach fünf bis acht Wochen schlüpfen die Jungtiere, die dann bis zur zweiten Häutung von der Mutter herumgetragen werden.

Die tag- und nachtaktiven Flusskrebse verteidigen ihr Revier sehr aggressiv. Die Scheren und Beine des Gegners werden einfach abgekniffen.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Biber

Der Biber erreicht ein Gewicht von 30 Kilogramm und eine Körpergröße von 130 Zentimeter. 30 Zentimeter davon entfallen auf den abgeflachten, beschuppten Schwanz, die so genannte Biberkelle. Diese stellt neben der Körpergröße das auffälligste Unterscheidungsmerkmal zu Nutria und Bisam dar.

Lange Zeit galt der Biber in Deutschland als ausgerottet – so ist er auch an der Ruhr seit 1830 nicht mehr ansässig. An der Elbe und an einigen Donauzuflüssen haben sich jedoch wieder erste Populationen angesiedelt. Da die natürlichen Bedingungen an der Ruhr den Lebensbedingungen des Bibers grundsätzlich entsprechen, besteht die Hoffnung, dass der Biber eines Tages auch wieder an der Ruhr zu finden sein wird.

Im Jahr 2004 wurden vier Biberfamilien und drei Einzeltiere im Bereich der Bislicher Insel am Niederrhein ausgesetzt. Wie sich gezeigt hat üben sie positive Einflüsse auf das Ökosystem der Gewässeraue aus: Biberdämme, hiervon abfließende kleine Bäche, aufgestaute Teiche und Schlammflächen schaffen vielfältige Lebensräume für anspruchsvolle Wasservögel sowie für verschiedenste Amphibien-, Reptilien-, Fisch- und Libellenarten.

Quelle: Haus Ruhrnatur 

Höckerschwan

Der bis zu 150 Zentimeter lange und zwölf Kilogramm schwere Höckerschwan (lateinisch Cygnus olor) gehört zu den schwersten flugfähigen Vögeln Mitteleuropas. Seinen Namen verdankt der rein weiße Schwan dem schwarzen Höcker oberhalb seines orangefarbenen Schnabels. Dieser Höcker ist beim Männchen etwas ausgeprägter als beim Weibchen und ist gleich dem weißen Fiederkleid erst im Erwachsenenalter vollständig ausgebildet.

Die heutige weite Verbreitung des Höckerschwans ist auf erfolgreiche Einbürgerungsversuche in allen mitteleuropäischen Ländern zurückzuführen. Schon im 16. Jahrhundert begann man damit den majestätischen Vogel an Seen, Teichen und Parks auszusetzen. Da er zur damaligen Zeit nur von Adligen gehalten werden durfte, blieb seine Zahl zunächst gering. Erst im 20. Jahrhundert nahm der Bestand an Schwänen deutlich zu.

Heute nisten Schwäne an Gewässern aller Art, jedoch oft in direkter Nähe zu Menschen. Mit zwei Jahren sind Schwäne im brutfähigen Alter. Ab April legen die Vögel fünf bis acht graugrüne Eier, die sie etwa einen Monat bebrüten. Sind die Jungen geschlüpft, bleiben sie zunächst bei den Eltern, bevor sie zu Beginn des nächsten Frühlings vom Männchen vertrieben werden.

An der Ruhr ist der Schwan ganzjährig zu finden. Sowohl als Brutvogel als auch als Wintergast.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Zwergtaucher

Der Zwergtaucher (lateinisch Tachybaptus ruficollis) gehört zur Familie der Lappentaucher. Mit einer Körpergröße von bis zu 27 Zentimetern ist er der Kleinste der fünf europäischen Süßwassertaucher. Verbreitet ist er im mittleren und südlichen Eurasien, Afrika und Madagaskar, vorzugsweise an Gewässern mit geringer Wassertiefe wie Teichen und Weihern. Im Winter ist der Zwergtaucher auch häufiger an Seen und Fussläufen mit langsamer Strömung zu finden, wie etwa an der Ruhr.

Der Zwergtaucher kann bis zu zwei Meter tief tauchen und bis zu 40 Sekunden unter Wasser bleiben. Er ernährt sich von Wasserpflanzen, Insekten, Weichtieren und kleinen Fischen.

Die Balz findet von August bis September statt. Der Zwergtaucher baut für seinen Nachwuchs ein Schwimmnest bevorzugt dort, wo schützender Bewuchs vorhanden ist. Er legt etwa fünf Eier, die Jungen sind etwa 45 Tage nach dem Ausschlüpfen flügge.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Teichhuhn

Das Teichhuhn (lateinisch Gallinula chloropus) gehört zur Familie der Rallen. Mit einer Länge von knapp 35 Zentimetern erreicht es eine vergleichbare Größe wie das Rebhuhn. Das Teichhuhn ist im gemäßigten Eurasien, Afrika und Amerika vorzufinden und bevorzugt stehende sowie langsam fließende Gewässer mit ausreichender Ufervegetation. An der Ruhr lebt das Teichhuhn als Jahresvogel, Brutvogel, Durchzügler oder Wintergast. In der Regel sind die Tiere die Nähe des Menschen gewöhnt und besiedeln daher auch Stadtparks.

Im Gegensatz zu Blaßhühnern tauchen Teichhühner nur selten. Droht Gefahr, verstecken sie sich in der Vegetation des Ufers. Der Flugstart gelingt ihnen nur mühsam nach flügelschlagendem Wasserlaufen, weshalb das Davonfliegen als Fluchtreaktion nur selten beobachtet werden kann. Sie ernähren sich von Wasser- und Uferpflanzen sowie von wirbellosen Kleintieren des Landes und Wassers.

Teichhühner führen eine monogame Saisonehe. Ihre Nester bauen sie gut gedeckt in dichter Ufervegetation nahe am Wasser.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Stockente

Die Stockente (lateinisch Anas platyrhynchos) gehört zur Familie der Entenvögel. Mit einer Größe von bis zu 58 Zentimetern ist sie die größte Schwimmente. Man findet sie überall in Europa, vor allem auf stehenden Binnengewässern. Auch in Städten ist sie weit verbreitet. An der Ruhr ist die Stockente ein Jahres- und Brutvogel sowie ein Durchzügler und Wintergast.

Stockenten tauchen nur selten, sie ernähren sich von Wasserpflanzen, Algen, Gräsern und wirbellosen Kleintieren, die sie an der Wasseroberfläche finden. Durch das Füttern mit Brot, Kuchen oder Haferflocken verfetten die Tiere und erkranken oft. Außerdem begünstigt das Füttern eine hohe Bevölkerungsdichte, die wiederum zu Störungen im Paarungsverhalten führen kann.

Stockenten nisten meist in Wassernähe auf dem Erdboden unter Buschwerk. Das Nest besteht aus trockenen Pflanzenteilen und wird mit Daunenfedern ausgepolstert. Das Gelege besteht aus sieben bis elf Eiern, die ungefähr 28 Tage bebrütet werden. Die Brutzeit erstreckt sich dabei von März bis April.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Reiherente

Die 43 Zentimeter große Reiherente (lateinisch Aythya fuligula) gehört zur Familie der Entenvögel und ist neben der Stockente die am häufigsten an Gewässern vorkommende Ente im nördlichen Eurasien bis in den Pazifik. Die Reiherente bevorzugt für ihre Brutplätze träge, langsam fließende nährstoffreiche Gewässer mit Uferbewuchs. Im Winter lebt sie an allen eisfreien, tiefen Gewässern wie Stauseen und Talsperren. An der Ruhr ist sie ein häufiger Wintergast. Mit zunehmendem Vorkommen der Wandermuscheln, ist sie aber auch immer häufiger in der Brutzeit anzutreffen. Die Wandermuscheln gehören, neben kleinen Land- und Wasserinsekten wie auch kleinen Fischen und Samen, auf den Speiseplan der Reiherente.

Die Balz findet im Winter bis in den April statt. Beobachten kann man dabei das typische Kopfschütteln, das Schwimmen mit gestrecktem Hals sowie Kopfwerfen. Nach der Balz brüten die Tiere von Mai bis Juni in Nestern auf offenen Inseln oder versteckt in der Bodenvegetation. Die Jungen schlüpfen nach 25 Tagen und werden nach weiteren 50 Tagen flügge.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Kormoran

Der Kormoran (lateinisch Phalacrocorax carbo) ist ein bis zu einem Meter großer Vogel, der durch sehr dunkles, teilweise dunkelblaues Gefieder auffällt. Außer in Norwegen und Nord-Finnland ist er in ganz Europa verbreitet, sowohl an Küsten wie auch an Binnenseen und einigen Flüssen. Der Kormoran war an der Ruhr bis zu seiner Ausrottung heimisch. Bis 1990 war der Kormoran ein unregelmäßiger Gast im Ruhrtal. Heute ist er ganzjährig oft an der Ruhr zu beobachten und verfügt über Schlafplätze in Mülheim-Styrum und am Baldeneysee.

Kormorane versammeln sich häufig zu Schwärmen, um gemeinsam zu jagen. Sie ernähren sich von diversen Fisch-, Krebs- und Lurcharten. Sie verfolgen ihre Beute bis zu 60 Sekunden unter Wasser und fangen sie mit ihren Hakenschnäbeln. Große Beutetiere werden an die Wasseroberfläche gebracht, in die Luft geworfen und mit dem Kopf voran verschluckt. Nach dem Tauchen breiten Kormorane ihre Flügel zum Trocknen aus. Im Gegensatz zu fast allen anderen Vogelarten können sie ihr Gefieder nicht einfetten, da ihnen die fettproduzierende Bürzeldrüse fehlt. So saugt sich das Gefieder voll Wasser, dies erleichtert das Tauchen.

Zum Nisten begeben sich die Tiere kolonienweise ein Mal im Jahr an Felsen oder auf Bäume. Ihr Nest ist ein fester Bau aus Reisig und Zweigen, den sie mit langen Blättern, Gräsern oder auch Wasserpflanzen auspolstern. Die spindelförmigen Eier werden in einem zeitlichen Abstand von zwei Tagen abgelegt. Nach ungefähr einem Monat schlüpfen die Küken, die nach 50 bis 60 Tagen flügge sind.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Haubentaucher

Der Haubentaucher (lateinisch Podiceps cristatus) gehört zur Familie der Lappentaucher und ist etwa so groß wie eine Stockente. Der Name das Vogels rührt daher, dass er im Prachtkleid, das ab Februar getragen wird, am Kopf auffällige Federn in Form einer schwarzen Haube trägt.

Man findet den Haubentaucher auf größeren stehenden Binnengewässern und sehr langsam fließenden Flüssen in Eurasien, Nordafrika, Australien und Neuseeland. Im Winter hält er sich auch in Küstengewässern auf. Der erste Haubentaucher im Ruhrgebiet wurde 1951 auf dem Baldeneysee gesichtet. Ob er hier auch vor dem Bau der Stauseen schon verbreitet war, ist jedoch nicht bekannt.

Die Tiere zeigen ein auffälliges Balzverhalten. Dazu zählen Elemente wie Kopfschütteln, Kopfwenden, Scheinputzen, Pflanzen- und Fischpräsentieren, Pinguin-Tanz, Steilaufrichten und Parallelschwimmen.

Sein Nest baut der Haubentaucher aus Wasserpflanzen, die er zu einem Schwimmnest zusammenträgt. Die schwarz-weiß gestreiften Küken sind Nestflüchter. Sie folgen ihren Eltern gleich auf das Wasser und können sofort schwimmen und tauchen. Droht Gefahr, flüchten die Kleinen häufig auf den Rücken der Eltern. Sogar beim Tauchgang, der bis zu 60 Sekunden dauern kann, werden die Jungtiere mitgenommen. Wenn dies den Kleinen zu lange dauert, kommen sie wie ein Korken zurück an die Oberfläche. Die Eltern füttern ihre Jungtiere mit Insekten, Fischen, Krebstieren, Kaulquappen und Pflanzen. Nach etwa zehn Wochen sind die Jungen selbstständig.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Graureiher

Der Graureiher (lateinisch Ardea cinerea) gehört zu der Familie der Reiher. Er ist etwa storchengroß und der letzte in Mitteleuropa noch weit verbreitete Großvogel. Er wird etwa bis zu 90 Zentimeter groß und hat eine Spannweite von bis zu 170 Zentimetern. Er lebt an Flüssen, Strömen, Seen und Teichen sowohl in Europa als auch in Asien und Afrika. Seit er nicht mehr gejagt wird, ist er auch wieder sehr häufig an der Ruhr vorzufinden. Die meisten an der Ruhr beheimateten Graureiher verbringen auch den Winter hier und ziehen nicht fort.

Graureiher brüten von Mai bis Juli in Kolonien. Sie bauen große Nester aus Reisig in den Wipfeln hoher Bäume. Das Weibchen legt drei bis fünf blaugrüne Eier, die etwa 25 Tagen von beiden Partnern ausgebrütet werden. Die Jungen werden nach etwa 50 Tagen flügge, kehren aber noch lange zum Nest zurück.

Graureiher stehen oft lange stocksteif mit eingezogenem Hals am Ufer eines Gewässers, um aus dieser Position heraus Fische oder Amphibien zu erbeuten. Seit einigen Jahren werden an der Ruhr Reiher beobachtet, die Fische durch Stoßtauchen fangen. Diese Jagdtechnik ist darauf zurückzuführen, dass die Reiher an dem weitgehend ausgebauten Gewässer keine geeigneten flachen Uferabschnitte für die Jagd finden. Außerdem suchen Graureiher ganzjährig auf Äckern und Wissen nach Feldmäusen.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Blässhuhn

Das Blässhuhn (lateinisch Fulica atra) gehört zur Familie der Rallen. Mit einer Größe von bis zu 43 Zentimetern ist das Blässhuhn etwas größer als das Teichhuhn, weist jedoch eine gedrungenere Körperform auf. Diese Vogelart ist von Europa über Asien bis Australien und meist im Flachland verbreitet. Man findet das Blässhuhn an Seen, Teichen und langsam fließenden Flüssen sowie Feuchtgebieten und Klärteichen. An der Ruhr ist es heute auch weit verbreitet, sowohl als Jahres- und Brutvogel als auch als Durchzügler und Wintergast.

Blässhühner können bis zu sechs Meter tief tauchen und bleiben dabei durchschnittlich weniger als 20 Sekunden unter Wasser. Sie ernähren sich von frischen und faulenden Pflanzenteilen, Muscheln und anderen wirbellosen Kleintieren des Landes und des Wassers sowie von Gräsern und Samen.

Blässhühner leben gesellig, im Winter oft zu mehreren Hundert Vögeln und häufig mit verschiedenen Entenarten vergesellschaftet. Ab März werden Gelege gut versteckt in dichter Ufervegetation angelegt.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Nutria

Die Nutria (lateinisch Myocastor coypus) wird auch Sumpfbiber oder Biberratte genannt. Sie lebte ursprünglich in den Überschwemmungsgebieten südamerikanischer Flachlandflüsse. Nächste Verwandte sind Stachelschweine, Meerschweinchen und Chinchillas. Freilebende Nutrias an der Ruhr gehen auf entwichene oder freigesetzte Tiere aus Zuchtfarmen zurück. Ihre Ausbreitung hat seit den siebziger Jahren stark zugenommen.

Die Tiere werden 60 Zentimeter lang und besitzen leuchtend orangefarbene Zähne. Sie legen ihre Wohnstätten meist auf erhöhten Standorten am Ufer an. In Mülheim an der Ruhr lebt eine fast zahme Nutria-Population im Naturschutzgebiet „Kocks Loch“ und an der gegenüberliegenden Ruhrseite auf der Halbinsel „Entenschnabel“. Die ausgewachsenen Tiere haben an der Ruhr keine natürlichen Feinde. Lediglich lange Frostperioden setzen ihnen zu.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Bisam

Der Bisam (lateinisch Ondatra zibethicus) stammt ursprünglich aus Nordamerika. Das kaninchengroße Nagetier wurde im Jahr 1905 nach Böhmen im heutigen Tschechien zunächst in geringer Stückzahl eingeführt. Von dort breitete es sich aufgrund seines ausgeprägten Wandertriebes und seiner hohen Fortpflanzungsrate sehr rasch in Europa aus. Mittlerweile ist der Bisam auch an der Ruhr fast überall zu Hause.

Bisamratten bauen weit verzweigte Röhrensysteme, deren Eingänge unter Wasser liegen. Hierdurch verursachen sie Schäden an Uferböschungen, Deichen und Dämmen. Die Nager ernähren sich überwiegend pflanzlich, fressen aber auch Muscheln. An den Eingängen von Bisambauten liegen daher häufig leer gefressene Muschelschalen.

Quelle: Haus Ruhrnatur