Wasserassel

Die Wasserassel gehört zu den häufigsten Kleintieren in der Ruhr. Sie ist 8-12 Millimeter lang, graubraun oder leicht violett und besitzt sieben Beinpaare. Da die Wasserassel starke organische Verschmutzungen erträgt, dient sie als Kennzeichen für eine bestimmte Güteklasse des Wassers, das heißt, sie hilft zu beurteilen, wie stark das Gewässer mit organisch abbaubarem Material belastet ist.

Wasserasseln können gut schwimmen, mit Vorliebe kriechen sie allerdings unter Steinen in der Ruhr umher oder unter dort verrottenden Materialien, die ihnen zugleich als Nahrung dienen. Die wichtigsten Feinde der Asseln sind Strudelwürmer und Fische. Wo diese allerdings fehlen, kann es zu Massenentwicklungen von Asseln kommen. In der Ruhr kann das im Winter beobachtet werden.

Schnauzenschnecke

Die Langfühlerige Schnauzenschnecke atmet durch eine Vorderkieme und kann ihr Gehäuse mithilfe eines Deckels verschließen. Fällt das Gewässer, in dem die Schnecke lebt, trocken, hilft ihr dieser Deckel, die notwendige Körperfeuchtigkeit zu erhalten.

Das Gehäuse der Schnauzenschnecke ist kegelig-eiförmig, glatt und durchscheinend. Es wird 8-15 Millimeter hoch. In Europa gehört das Weichtier zu den häufigsten Wasserschnecken in Flüssen, Seen, Teichen und Gräben sowie im Brackwasser. Es lebt meist auf Steinen. Sein kurzer und breiter Fuß haftet gut am Untergrund, so dass es sich auch in unruhigem Wasser festhalten kann, etwa in der Strömung eines Flusses.

Auch in der Ruhr ist die Langfühlerige Schnauzenschnecke sehr häufig. Sie ernährt sich von kleinen organischen Resten im Wasser, dem Detritus. Ihre Eier legt sie in einem gallertartigen Strang auf Steinen oder Pflanzenteilen ab, die sie zuvor gereinigt hat. Das Tier verträgt auch organische Verunreinigungen des Wassers.

Schlammröhrenwurm

Schlammröhrenwürmer, auch Tubifex genannt, erreichen eine Länge von 15 bis 85 Millimetern und tragen gabelförmige Haarborsten auf dem Rücken. Durch Blutfarbstoff sind die Tiere rot oder rötlich-gelb gefärbt. Diese Farbe kennzeichnet häufig auch den Boden stark verunreinigter Gewässer, wo man die Würmer oft in großer Anzahl vorfindet. In der Ruhr leben sie allerdings nur selten.

Allgemein hat sich der Lebensraum der Schlammröhrenwürmer im Zuge von Gewässerverunreinigungen ausgedehnt. Ursprünglich waren sie nur in kleinen Gewässerabschnitten, beispielsweise um Tierleichen herum, zu finden. Die Würmer leben in senkrechten Schleimröhren im Schlamm stehender und langsam fließender Gewässer und ernähren sich auch vom Schlamm, beziehungsweise den organischen Tier- und Pflanzenresten darin, auch Detritus genannt. Ihr Hinterende ragt aus der Röhre heraus, wo es sich schwingend bewegt, um sauerstoffreiches Wasser heranzuführen. Bei Störungen ziehen sich die Würmer in ihre Röhren zurück.

 

Wasserfloh

Wasserflöhe werden nur 1-4 Millimeter groß, wobei die Weibchen größer sind als die Männchen. Je nachdem, welche Nahrung sie zu sich nehmen, sind sie grünlich, gelblich oder rötlich gefärbt oder auch durchsichtig.

In fast allen stehenden und langsam fließenden Gewässern weltweit, kann man Wasserflöhe finden, auch in solchen, die zeitweise austrocknen. An der Ruhr sind Wasserflöhe an den Altarmen des Flusses und in umliegenden Teichen sehr häufig. Die Tiere bewegen sich hüpfend durch das Schlagen ihrer Antennen fort. Ihre kleinen mit Härchen besetzten Brustbeine dienen ihnen zum Nahrungserwerb. Sie strecken sie vor und ziehen sie wieder ein und filtern so Algen und Bakterien aus dem Wasser.

Die Vermehrung von Wasserflöhen läuft meistens ohne Befruchtung durch ein Männchen ab. Bei der sogenannten Jungfernzeugung entstehen nur Weibchen, die in einer Brutkammer auf dem Rücken des Flohs getragen werden. Nur wenn ihre Umgebung unwirtlich wird – bei uns im Herbst – produzieren Wasserflöhe auch männliche Nachkommen. Diese Generation bringt dann befruchtete Eier hervor, die auch den winterlichen Frost überstehen können.

Amerikanischer Flusskrebs

Der bis zu zehn Zentimeter große, Amerikanische Flusskrebs (lateinisch Orconectes limosus) lebt vor allem in stehenden und fließenden Gewässern. Ursprünglich in Nordamerika beheimatet, breitete er sich im 20. Jahrhundert in Deutschland schnell aus. Als Überträger der Krebspest rottete er die einheimischen Krebse nahezu aus. Er selbst ist jedoch immun gegen diese Krankheit. In der Ruhr und den angrenzenden Gewässern findet man den Amerikanischen Flusskrebs häufig.

Ernähren sich die Jungtiere noch weitestgehend pflanzlich, fressen dagegen ausgewachsene Flusskrebse Würmer, Insektenlarven, Schnecken, Muscheln, Kleinfische, Kaulquappen und sogar Aas.

Die Begattung erfolgt im September, die Eiablage erst im April bis Mai. Das Weibchen trägt maximal 200 Eier unter dem Hinterleib. Nach fünf bis acht Wochen schlüpfen die Jungtiere, die dann bis zur zweiten Häutung von der Mutter herumgetragen werden.

Die tag- und nachtaktiven Flusskrebse verteidigen ihr Revier sehr aggressiv. Die Scheren und Beine des Gegners werden einfach abgekniffen.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Spiegelkarpfen

Der Spiegelkarpfen (lateinisch Cyprinus carpio morpha noblis) gehört zur Familie der Karpfenfische oder Weißfische. Er ist einer der langlebigsten und größten Fischen der Ruhr. In anderen Gewässern kann er bis zu 50 Jahre alt, 120 Zentimeter lang und 30 Kilo schwer werden, in der Ruhr erreicht er diese Größe jedoch nicht.

Die ursprüngliche Heimat der Wildkarpfen liegt im warm-gemäßigten Asien, heute jedoch sind Karpfen weltweit in Fischzuchten und verwildert in Gewässern verbreitet. Sie leben dabei in langsam fließenden, sowie stehenden, meist pflanzenreichen und weichgründigen Gewässern. In der unteren Ruhr findet man Spiegelkarpfen sehr häufig; In warmen Sommern können sie sich hier auch fortpflanzen.

In der Dämmerung werden die Karpfen aktiv. Die Allesfresser durchwühlen den Boden nach Bodentieren, verzehren aber auch Plankton, Pflanzen oder Jungfische.

Karpfen sind begehrte Speisefische, jedoch lassen sie sich nur schwer von Anglern überlisten.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Schleie

Die Schleie (lateinisch Tinca tinca) lebt vorzugsweise in reich verkrauteten, träge fließenden Gewässern und ist dämmerungs- und nachtaktiv. Schleien erreichen eine Größe von 20 bis 40 Zentimetern. Sie sind ausgesprochene Bodentiere. In den Mundwinkeln steht je ein Bartfaden, mit dessen Hilfe sie ihre Nahrung am Boden aufspüren: hauptsächlich kleine Tiere aber auch Pflanzenteile.

Während der Laichzeit von April bis Juli bilden die Fische größere Schwärme. Die winzigen Eier werden in mehreren Portionen an Wasserpflanzen abgelegt. Bereits nach wenigen Tagen schlüpfen die Larven, die sich dann solange mit Hilfe von Klebedrüsen an Pflanzen festsetzen, bis sie schwimmen können.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Rotauge

Das Rotauge (lateinisch Rutilus rutilus) ist einer der häufigsten und am weitesten verbreiteten einheimischen Fische. Man findet Rotaugen in ganz Europa nördlich der Pyrenäen und Alpen. In der Ruhr trifft man sie ebenfalls sehr häufig an. Sie erreichen eine Größe von 30 bis 40 Zentimetern. Ihren Namen verdanken die Tiere der roten Iris im Auge.

Rotaugen leben als Schwarmfisch in stehenden und träge fließenden Gewässern, Süß- und Brackwasser, aber auch in der Nord- und Ostsee. Sie halten sich hauptsächlich im mittleren Tiefenbereich zwischen Pflanzenbewuchs auf. Die Nahrung der Rotaugen besteht in erster Linie aus kleinen wirbellosen Tieren wie Schnecken, Muscheln und Insektenlarven aber auch aus Algen und Pflanzenresten.

Sie laichen in Schwärmen im April bis Mai im Flachwasser der Ruhr und der zufließenden Bäche. Ein Weibchen kann bis zu 100.000 Eier an Steinen, Wurzeln und Pflanzen ablegen. Nach vier bis zehn Tagen schlüpfen die Larven, die sich dann an Wasserpflanzen anheften. Wenn sie fressfähig sind, beginnen sie nach Wasserflöhen und Hüpferlingen zu jagen.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Karpfen

Ursprünglich nur im Gebiet des Schwarzen und Kaspischen Meeres beheimatet, ist der Karpfen (lateinisch Cyprinus carpio) heute in ganz Europa verbreitet. Er wird in Zuchtteichen gehalten und ist darüber hinaus verwildert. Er erreicht eine Größe von 25 bis 50 Zentimetern und besiedelt bevorzugt tiefere, stehende oder träge fließende Gewässer mit schlammigem und sandigem Untergrund sowie reichem Pflanzenbewuchs. Hier versteckt er sich gerne tagsüber und geht nachts auf Nahrungssuche nach kleinen, am Boden lebenden Tieren.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Hecht

Der Hecht (lateinisch Esox lucius), der auf Latein auch hungriger Wolf heißt, kann im Laufe seines Lebens eine maximale Länge von bis zu 120 Zentimetern erreichen. Der zur Familie der Hechte gehörende Fisch lebt dabei vor allem in langsam fließenden und stehenden Gewässern und liebt die klaren, warmen, pflanzenbestandenen Uferregionen. Der Hecht ist in Europa und Asien beheimatet. Auch in der Ruhr findet man ihn häufig.

Hechte sind standorttreue, als Einzelgänger lebende Raubfische. Sie lauern zwischen Pflanzen oder Baumwurzeln versteckt auf Beute. Sie können blitzschnell vorstoßen, zuschnappen und hoch aus dem Wasser herausspringen. Hier hat der Begriff des Hechtsprungs seinen Ursprung. So erreichen sie ihre Beute spielend. Fische, Amphibien, Wasservögel, Bisamratten und kleinere Artgenossen stehen auf dem Speiseplan des Hechtes.

Von Februar bis Juni laichen die Hechte im pflanzenreichen Flachwasser, sowie auf Überschwemmungswiesen. In der Ruhr ist durch wasserbauliche Maßnahmen die natürliche Vermehrung des Hechtes stark eingeschränkt, so dass der Bestand immer wieder durch Besatzmaßnahmen ergänzt werden muss.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Brasse

Brassen (lateinisch Abramis brama) sind durch einen seitlich stark abgeflachten Körper gekennzeichnet, der sehr hochrückig ist und eine Größe von 30 bis 40 Zentimetern erreicht. Die Tiere besitzen ein rüsselartig vorstülpbares Maul und eine lange Afterflosse.

Brassen leben in Schwärmen in nährstoffreichen Seen und träge fließenden Flüssen. Sie halten sich gern am Boden der Gewässer auf und wühlen im weichen, schlammigen Untergrund nach Insektenlarven, Würmern, Flohkrebsen, Wasserasseln, Muscheln und Schnecken.

Quelle: Haus Ruhrnatur

Wasserwunder

Was kreucht und fleucht denn hier?
Die Ruhr ist nicht nur ein Naherholungsraum für den Menschen, sondern auch ein Lebensraum für eine Vielfalt von Tieren an Land, in der Luft und im Wasser. Dabei gibt es nach und nach Neues zu entdecken, denn die Tierwelt ist mannigfaltig– Wiederkommen lohnt sich.

Stetig werden hier mehr Wunder dieses Lebensraumes, die Tierwelt um, auf und in der Ruhr vorgestellt – die Wasserwunder.