Der Klimawandel und seine Folgen – Artenvielfalt und Pflanzen vor dem Aus?

Foto: Philflieger
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Hochwasser und Dürre – Der Klimawandel hat nur eine Auswirkung auf das Wetter. Richtig? Nein.

Das Klima ändert sich weltweit und die Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume lassen sich direkt vor unserer Haustür nachweisen. Im Vergleich mit vor dreißig Jahren lassen sich viele Veränderungen beobachten: Die Apfelblüte beginnt deutlich früher, manche Zugvögel verweilen deutlich länger, andere ziehen früher wieder fort und zahlreiche Arten wandern aus südlichen Gegenden bei uns ein. Diese Arten sind nicht immer als Anreicherung für die Artenvielfalt zu betrachten; sie bieten den heimischen Arten auch Konkurrenz und rauben ihre Lebensräume – so auch in den heimischen Gewässern.

Verlierer des Klimawandels ist beispielsweise die heimische Flussperlmuschel. Die jetzt schon stark bedrohte Muschelart lebt ausschließlich in klaren Gewässern. Steigt die Temperatur, ändert sich auch der Nährstoffgehalt in den Flüssen und Seen. Die Folge: Das Wasser wird trüb, die Artenvielfalt nimmt ab und Algen dominieren.

Was die Flussperlmuschel stark beeinträchtigt, kommt der Asiatischen Körbchenmuschel dagegen zu gute. Die eingeschleppte Muschelart verträgt Verschmutzungen sehr gut und profitiert davon, dass die Temperaturen in vielen Flüssen und Seen nicht mehr unter zwei Grad fallen. Mittlerweile findet sich die Asiatische Körbchenmuschel schon in vielen Gewässern Deutschlands.

Auch die Pazifische Auster verbreitet sich aufgrund der höheren Temperaturen im deutschen Wattenmeer und vertreibt die Miesmuschel. Diese kann sich zwar noch halten, benötigt bei der höheren Wassertemperatur jedoch einen größeren Teil ihres Körpers für den Stoffwechsel. Somit enthält die Muschel bei gleicher Schalengröße weniger Fleisch und ist damit als Nahrung für die Eiderente unzureichend.

Gewinner des Klimawandels sind dagegen beispielsweise die Wasserpflanzen Elodea nuttallii und Najas marina, bekannt als Schmalblättrige Wasserpest und Großes Nixenkraut, die sich seit einigen Jahren rasant ausgebreitet haben. Diese sind nicht nur glitschig und stören die Badenden; sie sind auch ein Indikator für die Beeinträchtigung des Wassers durch die steigende Temperatur. Breiten sie sich aus, beeinflussen sie dabei das sensible Ökosystem des Sees – und das langfristig. Sie verdrängen andere Arten und verändern den Lebensraum anderer Organismen, zum Beispiel den mancher Fische.

Von den in Deutschland lebenden Fischarten sind bereits 48 Prozent durch die Gewässerveränderung gefährdet. Besonders die Fischarten, die bevorzugt in kühlen, sauerstoffreichen Flüssen leben, können sich nur schwer an das wärmere und sauerstoffärmere Wasser anpassen.

Zudem wirken sich zurück gehende Niederschläge auf den Lebensraum der Fische aus. So trocknen kleinere Fließ- und Stillgewässer in heißen Sommern aus, wodurch sich Nähr- und Schadstoffe in dem Niedrigwasser konzentrieren – sie sind somit für viele Arten unbewohnbar. Nur 20 Prozent der Fischarten können sich an Wassertemperaturen von mehr als 20 Grad anpassen und diese zu ihrem Vorteil nutzen.

Häufige Regenfälle in den kalten Monaten schädigen außerdem die Fortpflanzung vieler Fischarten, so auch der Bachforelle. Bodenpartikel, die mit dem Regen ins Wasser getragen werden, stören die Entwicklung der Larven im Kiesbett.

Das Artensterben betrifft natürlich nicht nur die Gewässer. Bis 2050 werden, so sich der Ausstoß der Treibhausgase nicht erheblich ändert, circa eine Million der derzeit lebenden Arten aussterben.

Doch was kann gegen den Klimawandel und damit unter Anderem auch gegen den Anstieg der Wassertemperatur getan werden? Ist es überhaupt noch möglich, das Ganze noch aufzuhalten ?

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