Drohende Infektionen durch Hochwasser in Deutschland

Foto: Marcus Meissner
Foto: Marcus Meissner

Das Hochwasser hat Deutschland immer noch im Griff. Die Wassermassen fließen zwar in vielen Teilen Deutschlands langsam wieder ab, doch von einer Entspannung der Lage kann noch lange nicht die Reden sein. Denn auch wenn der akute Wasserstand stetig sinkt, so gilt es nun andere Herausforderungen zu meistern: Besonders die Gefahren der aktuell anstehenden Aufräumarbeiten werden häufig unterschätzt.

Im Zuge der Arbeiten passieren Verletzungen schneller als gedacht. Dies birgt außer der Verletzung an sich auch die – meist ungeahnte – Gefahr eines Infektionsrisikos. Das Robert Koch Institut mahnte jüngst zu besonderer Vorsicht bei den Arbeiten, um eben solchen Infektionen durch das Überschwemmungswasser vorzubeugen. Denn das Hochwasser besteht nicht nur aus Regenwasser, Flusswasser und Straßendreck, sondern auch aus Toilettenabwässern der überlaufenden Kanalisationen, die sich mit dem Hochwasser vermischen. Auch andere gefährliche Stoffe, z.B. Gifte, die aus überschwemmten Mülltonnen gespült werden, finden ihren Weg in die Fluten. Mögliche Infektionen, die durch die im Wasser vorkommenden Fäkal- und Umweltkeime ausgelöst werden können, sind unter Anderen Magen-Darm-Erkrankungen und Hepatitis A. Besondere Vorsicht bei den Aufräumarbeiten ist daher dringend empfohlen. Zu einer allgemeinen Impfung aller Betroffenen Bürger wird jedoch nicht geraten – diese Maßnahme sollte erst ergriffen werden, wenn der Zustand so verheerend ist, dass kein sauberes Trink- und Waschwasser sowie keine sauberen Lebensmittel zur Verfügung stehen. Einsatzhelfer können sich zudem bei den zuständigen Ärzten darüber informieren, ob für ihre Region eine Impfung sinnvoll wäre.

Das Robert Koch Institut gibt zum Infektionsschutz die folgenden Empfehlungen: Alle Betroffenen sollten eine strikte Handhygiene einhalten. Zudem sollten ausschließlich sichere Lebensmittel verzehrt werden – sprich: Lebensmittel, die mit dem kontaminierten Überschwemmungswasser in Kontakt gekommen sind, sollten auf keinen Fall gegessen werden. Besondere Vorsicht ist beim Verzehr von Trinkwasser geboten. Es empfiehlt sich, das Trinkwasser, selbst wenn es zunächst sauber erscheint, vor dem Trinken abzukochen – denn auch kleine Mengen des verunreinigten Wassers genügen bereits zur Krankheitsübertragung. So kann eine Infektion beispielsweise bereits hervorgerufen werden, wenn ein Raucher eine Zigarette zum Mund führt und seine Hand zuvor im kontaminierten Wasser war.

Die örtlichen Behörden überprüfen die Qualität des Trinkwassers ständig und halten die Bevölkerung auf dem neuesten Stand. Falls es nötig ist, werden auch offizielle Warnungen in den betroffenen Gebieten ausgesprochen.

Für die Aufräumarbeiten sollen zur Vermeidung von Infektionen die folgenden Regeln eingehalten werden: Die Helfer sollten dichte Gummistiefel, Handschuhe und wasserabweisende Kleidung tragen, um den direkten Kontakt zum verunreinigten Wasser so gering wie möglich zu halten. Weiterhin solle aufgrund der Verletzungsgefahr der Tetanus-Schutz überprüft – und gegebenenfalls aufgefrischt – werden.

Die vielen Vorsichtsmaßnahmen zeigen bereits Wirkung: Derzeit gibt es keine Hinweise auf zunehmende Infektionen in den Hochwassergebieten. Dennoch sollte mit Vorsicht aufgeräumt, gegessen und getrunken werden, um den Zustand weiter so stabil zu halten.

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