
Foto: Rania Lahdo
Gestern begann offiziell der Frühling und damit ist auch der Sommer nicht mehr weit. Und was ist bei strahlendem Sonnenschein, blauem Himmel und heißen Temperaturen schöner, als sich im kühlen Nass zu erfrischen? Jedes Jahr zieht es im Sommer Scharen in die Freibäder und an die Badeseen Deutschlands. Doch gerade in Großstädten ist die Entfernung zum nächsten Baggersee oft groß und die Freibäder überfüllt.
In den letzten Jahren wurde ein Trend wieder belebt, der Abhilfe schafft: das Flussbaden (Geschichte des Flussbadens). Während das Projekt Sichere Ruhr noch untersucht, ob das Baden in der Ruhr überhaupt möglich ist, haben andere Städte ihre Flüsse als natürliche Badegewässer längst wieder entdeckt.
So ist es etwa in der Münchner Innenstadt möglich, sich in gekennzeichneten Bereichen der Isar zu erfrischen. Sogar Surfen ist stellenweise erlaubt. Es ist außerdem geplant, den freigegebenen Badebereich in der Innenstadt auszuweiten. Während der Badesaison wird das Wasser vorsorglich mit Ultraviolett-Licht behandelt, um Keime zu reduzieren. Eine gleichbleibend hohe Wasserqualität kann jedoch nicht garantiert werden. An anderen Stellen des Flusses machen Schleusen, Triebwerkanlagen und Wehre das Baden gefährlich. Entsprechende Schilder warnen die Badelustigen vor dieser Gefahr.
Auch in unserer Hauptstadt wird daran gearbeitet, das urbane Flussbaden möglich zu machen. Das Projekt SPREE2011 hat es sich auf die Fahne geschrieben, den Hauptstadtfluss zu bereinigen, damit die Berliner wieder bedenkenlos in ihre Spree springen können. Schwimmende Tanks fangen dort die Mischung aus Regen- und Abwasser auf, die sonst bei starkem Regen ungefiltert in den Fluss gelangt und ihn verunreinigt. Die Oberfläche der Tanks kann vielfältig genutzt werden, ob als Café, Freilichtkino oder Liegewiese.
Auch international setzt sich dieser Trend fort: In Bern, Kopenhagen und Zürich profitieren die Bürger von ihren Flüssen und erleben bereits den urbanen Trend, der sich positiv auf ihre Lebensqualität und den Freizeitwert der Stadt auswirkt. Sogar auf politischer Ebene erfährt das Flussbaden Unterstützung. So schreibt die Europäische Wasserrahmenrichtlinie vor, dass bis 2015 alle Gewässer eine „gute Wasserqualität“ aufweisen müssen. Ob das Ruhrgebiet sich dem Trend des Flussbadens anschließen kann, ist noch fraglich. Dies hängt von einer Reihe von Faktoren ab, ob rechtlich, hygienisch, finanziell oder im Hinblick auf die Infrastruktur, die eingehend untersucht werden müssen. Genau diesen Untersuchungen widmet sich das Projekt Sichere Ruhr.