Fördermethode Fracking – Ein hoher Preis für günstiges Erdgas?

Foto: Lock the Gate Alliance
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Die Menschheit darf sich wieder Hoffnung auf günstige Erdgaspreise in der Zukunft machen. Zu verdanken haben wir das einer neuen Fördermethode für Erdgas und Öl, die in den USA gerade einen Boom erlebt. Die Zauberformel, auf die viele Investoren und Erdgas-Verbraucher setzen nennt sich Fracking. Doch die Methode ist nicht ganz unumstritten – und das aus guten Gründen.

Beim Fracking handelt es sich um ein Verfahren mit dem eingeschlossenes – und damit mit gewöhnlichen Methoden unerreichbares – Erdgas und Öl aus sehr tiefen Gesteinsschichten gewonnen werden kann. Um die Rohstoffe fördern zu können, werden Löcher in die tiefen Schieferschichten, welche die Güter umschließen, gebohrt. Anschließend wird durch diese Löcher unter hohem Druck ein Gemisch aus Sand, Wasser und verschiedenen Chemikalien gepresst. Hierbei entstehen kleine Risse im Gestein, durch die beim Abpumpen der zuvor eingepressten Fracking-Flüssigkeit das begehrte Gas austritt. Nun muss das Gas nur noch aufgefangen werden damit es anschließend weiterverwendet werden kann.

Die Methode scheint auf den ersten Blick sehr intelligent und profitsteigernd. Die Kehrseite besteht allerdings in den immensen Umweltschäden, die diese Art der Förderung mit sich bringt: Denn die beigemischten Chemikalien, die in das Gestein gepresst werden, gelangen häufig in das Grundwasser nahe der Fracking-Felder und verunreinigen das Trinkwasser in den betroffenen Regionen. Wie Wissenschaftler der Duke University in Durham, North Carolina, im Rahmen einer Studie festgestellt haben, gelangt auf diesem Weg Methan, Ethan und Propan in das Trinkwasser der Bevölkerung. Auch das Gas selbst kann bei der Methode mit ins Wasser übergehen, so dass eine mögliche Folge ist, dass das leicht entzündliche Schiefergas zusammen mit dem Trinkwasser aus den Leitungen in Wohnhäusern austritt.

Der Umwelt zuliebe hat die deutsche Regierung den Entschluss zu der umstrittenen Methode daher zunächst auf Eis gelegt. Frankreich ist sogar noch einen Schritt weiter gegangen. Dort ist das Verfahren zugunsten des Umweltschutzes komplett verboten worden – zumindest solange der amtierende Staatschef Francois Hollande an der Macht ist, wie er am vergangenen Nationalfeiertag versprach. Auf ein derart deutliches Verbot warten Umweltschützer von Seiten der deutschen Regierung bislang zwar noch; jedoch wurden bis dato aber alle Bestrebungen, das Verfahren gewinnbringend einzusetzen, verhindert. Doch neben den Umweltschützern interessieren sich auch Mineralölkonzerne für die politischen Entwicklungen zum Fracking. Probebohrungen zur Untersuchung der Methode zeigten nämlich, dass sich diese Methode wirtschaftlich profitsteigernd einsetzen lässt. Die Lobbyisten der großen Konzerne haben daher ein großes Interesse an der Befürwortung des Frackings durch die Politik. Besonders interessant für die Unternehmen sind dabei Bohrungen in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und im Freistaat Bayern, denn hier gibt es ein hohes Vorkommen an dem wertvollen Schiefergas. Die möglichen Verunreinigungen des Grund- und Trinkwassers durch die Fördermethode werden dabei zugunsten des Profits einfach in Kauf genommen.

Ob der langfristig Schutz der Umwelt ein höheres Ziel gegenüber einer weitreichenderen Versorgung mit Erdgas darstellt? Das wird die Politik in den kommenden Jahren entscheiden müssen…

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