Projektpartner: Ruhrverband – Netzwerke spannen und einen Faden spinnen

Foto: Rania Lahdo, Sichere Ruhr
Foto: Rania Ladwig, Sichere Ruhr

Knapp tausend Mitarbeiter arbeiten beim Ruhrverband, einem der Partner des Projektes Sichere Ruhr, im Dienste der Ruhr, ihren Nebenflüssen und Seen. Das Wasserwirtschaftsunternehmen bewirtschaftet die Talsperren, reinigt das Abwasser und stellt damit die Wasserversorgung von 4,6 Millionen Menschen im Ballungsraum Ruhrgebiete sicher.

Eine der knapp tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist Britta Schönemann. Zusammen mit Professor Norbert Jardin, dem Leiter der Planungsabteilung beim Ruhrverband, arbeitet sie in dem Teilprojekt von Sichere Ruhr, dem Arbeitspaket 5 mit.

Das Realisierungskonzept Ruhr „Baden und Trinkwasser“ steht unter dem Leitgedanken der Einbindung der Öffentlichkeit zur Gestaltung des gewässerpolitischen Prozesses zum Baden in der Ruhr. In diesem Projekt wird neben professionell moderierten Stakeholder-Workshops eine ökonomische Kosten-Nutzenbewertung des Badekonzeptes umgesetzt. Zum Ende des Projekts in 2014 soll dann ein zusammenführendes Dokument, der Handlungsleitfaden zum Flussbaden entstehen. Dieser stellt ein zentrales Ergebnis des Projekts Sichere Ruhr dar.

Frau Schönemanns zentrale Aufgabe im Projekt besteht derzeit in der Vorbereitung des nächsten Stakeholder-Workshops zur Umsetzung eines ausgewählten Badeszenarios. Dazu waren und sind einige Vorarbeiten notwendig. So auch die Abfrage nach der Zahlungsbereitschaft und die Auswahl eines Präferenzszenarios mittels der telefonischen Bevölkerungsumfrage in Zusammenarbeit mit den Projektpartnern IWW, UDE-SOZ und UDE-KOM. Diese Ergebnis benötigt der Ruhrverband später als Grundlage für die ökonomische Bewertung eines Badekonzepts für die Ruhr.

Eine weitere Aufgabe, in die Professor Jardin und Frau Schönemann viel Arbeit investieren, besteht im Spinnen eines Fadens – des Handlungsleitfadens zum Flussbaden in der Ruhr. Der stetige Kontakt mit den Projektpartnern ist hierfür von großer Bedeutung. Denn die Ergebnisse aller vorangegangenen Arbeiten der Partner sollen in den Leitfaden einfließen. Dabei ist es wichtig, dass der Ruhrverband keinen der Partner aus den Augen verliert und so den Überblick über alle erledigten Arbeitsschritte behält – eine Herausforderung. Frau Schönemann sieht den Auftrag daher darin, nicht nur den Fokus auf den eigenen Aufgaben zu halten, sondern immer wieder den Blick über den Tellerrand zu suchen und die Erkenntnisse aller Partner zu beachten. Um diese Herausforderung zu meistern, steht die ökologische Ökonomin in regelmäßigem Kontakt mit den Partnern und leistet ganze Vernetzungsarbeit für den Ruhrverband.

Für den Ruhrverband – als Manager der Ruhr – war das Projekt natürlich sehr wichtig. Zusammen mit dem IWW entwarf der Verband das Konzept und übernahm eine der zentralen Rollen des Projektes.

Professor Jardin, der bereits seit vielen Jahren beim Ruhrverband tätig ist, reizt an dem Projekt besonders das Potential der Ruhr für die Badenutzung einer umfassenden und kritischen naturwissenschaftlichen Prüfung zu unterziehen und neue Wege der Beteiligung der Bevölkerung und der Stakeholder an wasserwirtschaftlichen Maßnahmen und Prozessen zu beschreiten.

Doch er alleine konnte die Aufgaben des Ruhrverbandes beim Projekt Sichere Ruhr nicht stemmen und holte Britta Schönemann mit an Bord. Für sie war gleich klar, dass diese Stelle das Richtige ist. Denn in ihrem Studium hat sie sich für den Schwerpunkt Wasserökonomie entschieden – so erfüllt ihr heutiger Job die fachlichen Anforderungen, die sie sich gewünscht hat. Und auch auf privater Ebene kann sie sich besonders für das Projekt begeistern, nicht zuletzt weil sie sich als gebürtige Bochumerin seit jeher mit der Ruhr verbunden fühlt und den Freizeit- und Erholungswert der die Ruhr umgebenden Landschaft sehr schätzt.

Den Gewinn für die Region – sollte das Baden in der Ruhr in Zukunft möglich werden – sehen die Beiden ganz klar in einer Steigerung der Lebensqualität der Bürger und Bürgerinnen. Und im Imagewandel der Region; denn die Ruhr als sauberes Badegewässer würde verdeutlichen, dass die industriellen Belastungen zurückgegangen sind und das strukturelle Veränderungen die Region gewandelt haben.

Auf die Frage nach ihrem persönlichen Wunsch für die Badezukunft der Ruhr antwortete sie, dass sie sich wünschen würde, dass das Potential der Ruhr für eine mögliche Badenutzung erschlossen werden kann. Allerdings weisen Sie auch immer mit Nachdruck darauf hin, dass der Fluss Ruhr in einer der dicht besiedelsten Region Europas wohl nie Schwimmbadqualität haben wird und daher beim Baden immer Restrisiken bestehen werden. Dies gilt nicht nur in Bezug auf die hygienische Wasserqualität, sondern ebenso in Bezug auf natürliche Gefahren wie Stromschnellen, Verwirbelungen und dergleichen. Für sie ist klar, dass ein Bad in der Ruhr immer in Eigenverantwortung geschehen muss. Daher würde sich Frau Schönemann auch die Zugänglichkeit von wichtigen Informationen wünschen, damit jedermann in der Lage wäre, die Risiken eigenständig einschätzen zu können.

Der Wunsch des Ruhrverbandes für die Zukunft der Ruhr ist ganz klar ein gewissenhafter Umgang der Menschen mit ihrem Fluss – ob Badeverbot oder nicht. Denn nur wenn die Bürgerinnen und Bürger mit der Ruhr verantwortlich umgehen, ist überhaupt eine Badezukunft denkbar.

Ob die Naturliebhaberin an einem heißen Sommertag selber einen Sprung in die Ruhr riskieren würde? Sobald das offizielle Badeverbot fallen würde, stünde einer Erfrischung im Großstadtfluss nichts im Wege.

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