Energie und Wasser – die World Water Week

Foto: Stockholm International Water Institute.
Foto: Stockholm International Water Institute.

Wasserkraft ist quasi der Klassiker unter den erneuerbaren Energiequellen. Schon seit vielen Jahrhunderten wird sie genutzt, um mechanische Vorrichtungen anzutreiben und Menschen so die Arbeit zu erleichtern. Ein einfaches Beispiel dafür sind Wassermühlen, die von Bächen und Flüssen in Gang gebracht werden. Heute strömt Wasser in Kraftwerken durch Turbinen, die dann wiederum einen Generator antreiben. Fast 20 Prozent des elektrischen Stroms weltweit wird so erzeugt, auch an den Wehren der Ruhr findet die Energiegewinnung mithilfe von Wasserkraft Anwendung. Dabei kann die natürliche Bewegungsenergie des Wassers genutzt werden und das Wasser selbst kehrt durch Verdunstung und Regen immer wieder in den Wasserkreislauf zurück – vom Prinzip her eine ausgesprochen ressourcenschonende Möglichkeit, elektrische Energie zu erzeugen.

Es ist also nicht verwunderlich, dass bei der World Water Week in diesem Jahr das übergreifende Motto „Energy and Water“ auf dem Plan steht. In der kommenden Woche, vom 31. August bis 5. September, findet das internationale Expertenforum in Stockholm statt und über 200 Organisationen beteiligen sich daran. Dabei geht es allerdings um weit mehr als bloß das Thema Wasserkraft. Denn zwischen den Bereichen Energie und Wasser bestehen eine ganze Reihe von Verbindungen, die für unser Zusammenleben von Bedeutung sind. So benötigen wir etwa Energie, um Pumpen anzutreiben, Trinkwasser aufzubereiten oder schlicht um Wasser zum Kochen zu erhitzen. Andererseits brauchen wir Wasser zur Energiegewinnung auch abseits von Wasserkraft. Nicht nur umstrittene Fördermethoden von Energieträgern wie das Fracking arbeiten mithilfe von Wasser, auch um herkömmliche Kraftwerke zu kühlen wird Wasser in großen Mengen benötigt. Wenn man sich das bewusst macht, ist das offizielle Statement der World Water Week einleuchtend: „Wasser und Energie sind untrennbar miteinander verbunden.“

Der Anspruch des Forums ist dabei, eine umfassende Perspektive darauf zu verschaffen, wie unser Umgang mit Wasser und Energie zugunsten der Gesellschaft wie der Ökosysteme weiterentwickelt werden kann. Dazu passend wird es bei den Workshops, Diskussionen und Vorträgen in Stockholm auch um die Frage gehen, wie sich gemeinsam mit der Klimaveränderung auf unserem Planeten auch der weltweite Wasserkreislauf wandelt. Denn der Ausstoß von Kohlendioxid, der zu großen Teilen auf unseren Energieverbrauch zurückgeht, zeigt deutliche Rückwirkungen auf die Ressource Wasser. Wie Jens Berggren in einem Artikel für die World Water Week bemerkt, ist eine der gefährlichsten Auswirkungen des Klimawandels ein riskanter Anstieg der Schwankungen bei den weltweiten Wasservorkommen. An einigen Orten, an denen Wasser in der Vergangenheit leicht verfügbar war, wird es rar werden, andere vorher trockenere Regionen werden viel Wasser hinzubekommen. Die Wahrscheinlichkeit von starken Niederschlägen und Fluten einerseits und Dürrephasen andererseits nimmt stark zu und stellt uns vor neue Herausforderungen in Bezug auf das Wassermanagement. Und damit ebenso in Bezug auf unsere Energiegewinnung, deren Schicksal eng mit dem Wasser verknüpft ist.

Weitere interessante Perspektiven auf das Thema Wasser und Energie finden sich in dieser Broschüre der World Water Week. Das Programm der Veranstaltung gibt es hier.

Der Weg des Wassers – das Wasserleitungsnetz

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Foto: Friedrich Böhringer

So einfach und so alltäglich das Duschwasser sprudelt – es steckt ein ziemlich ausgeklügeltes System dahinter, ein ganzes Netz von Rohren und Leitungen, die das Wasser zu uns bringen und es wieder forttragen, nachdem wir es benutzt haben. Das System muss leistungsfähig sein, besonders in Städten, wo es jeden Tag viele tausend Menschen mit Trinkwasser ver- und ihr schmutziges Abwasser entsorgt.

Schon vor über 3000 Jahren bauten Menschen Leitungssysteme zur Wasserversorgung größerer Siedlungen. Die ältesten Überlieferungen dazu stammen aus der Zeit des ägyptischen Pharaos Ramses II aus dem Jahre 1300 vor Christus. Systeme zum Abführen des Schmutzwassers sind sogar noch 700 Jahre früher aus Pakistan bekannt. Mit der Entstehung von Städten wurde eine gesicherte Wasserver- wie entsorgung für die Menschen dort lebensnotwendig. So sind die Römer bekannt für ihre umfangreichen Leitungsnetze, für die sie zahlreiche Aquädukte bauten, um ihre Städte mit Wasser zu versorgen. In Rom selbst führte die berühmte Cloaca Maxima das benutzte dreckige Wasser wieder ab – für das Leben in einer Großstadt eine existenzielle hygienische Voraussetzung. In den Pest- und Cholera-Epidemien des Mittelalters zeigte sich, was geschehen kann, wenn eine geordnete Abwasserentsorgung nicht stattfindet.

Heute ist das zum Glück Geschichte und die modernen europäischen Städte sind in dieser Hinsicht deutlich besser ausgestattet. Immer noch nutzt man aber wie damals Bäche und Flüsse zur Abwasserentsorgung und in einigen Fällen auch zur Trinkwasserversorgung, so im Fall der Uferfiltration an der Ruhr. Das aufbereitete Trinkwasser passiert auf dem Weg in unsere Wohnungen viele Rohre. Vom Wasserwerk aus gelangt es über eine Hauptwasserleitung, deren Durchmesser über einen Meter betragen kann und die sich schließlich immer weiter verzweigt, in die Stadt. Um in Stoßzeiten – vor allem morgens und abends – genügend Wasser bereitstellen zu können, kommen Zwischenspeicher zum Einsatz. Diese befinden sich sinnvoller Weise an geographisch höher liegenden Punkten, so dass das Wasser mit dem nötigen Druck ins Rohrnetz eintreten kann, um zu seinem Ziel zu gelangen. Zur Überwindung von Höhenunterschieden im Versorgungsgebiet werden aber vielerorts auch Pumpen eingesetzt. Die Leitungen, die uns das Trinkwasser bringen, liegen zum Schutz gegen Frost bis zu anderthalb Meter tief im Boden. Sie werden laufend überwacht und repariert, was hilft den Wasserverlust in Deutschland vergleichsweise gering zu halten – etwa 6,5% des Trinkwassers geht im Rohrleitungsnetz verloren, in Europa der niedrigste Wert. Nach den öffentlichen Leitungen durchströmt das Trinkwasser noch die privaten in unseren Häusern, was aufgrund weniger lückenloser Kontrollen eine Quelle von Verunreinigungen sein kann.

Unabhängig vom Netz der Versorgung mit frischem Wasser findet der umgekehrte Weg statt: die Entsorgung des Schmutzwassers, für die Städte eine Kanalisation besitzen. Das Schmutzwasser beinhaltet die anfallenden Abwässer und Fäkalien aus Bad und Küche und ist mit Keimen belastet, weshalb es in der Kläranlage aufbereitet werden muss, bevor es dem Wasserkreislauf wieder zugeführt werden kann. Es muss dringend zuverlässig und separat vom Trinkwasserkreislauf entsorgt werden, um hygienische Risiken für die Stadt zu vermeiden.

Nicht getrennt wird das Schmutzwasser aber im Entsorgungsnetz häufig vom Regenwasser. Um Überflutungen zu vermeiden, wird auch dieses Wasser aus den Städten abgeleitet. Denn aufgrund der vielen bebauten Flächen in einer Stadt, kann der Regen häufig nicht einfach versickern wie auf dem Land, auch wenn gegenwärtig in der Stadtplanung wieder verstärkt versucht wird, Möglichkeiten für ein ortsnahes Versickern zu schaffen. Werden Schmutz- und Regenwasser in einer Stadt über denselben Kanal entsorgt, spricht man von einem Mischwassersytem. Wo beide auf ihrem eigenen Weg abfließen, liegt ein Trennsystem vor.

Die Abwasserkanäle sind in der Regel nur in Ausnahmefällen wie nach starkem Regen komplett mit Wasser gefüllt und im Vergleich zu Trinkwasserleitungen breiter angelegt. Ein Kanalisationsnetz kann dennoch kaum die gesamte anfallende Menge an Schmutz- und Regenwasser allein ableiten, weshalb auch Entlastungsbauwerke Teil der Wasserentsorgung sind, zum Beispiel Regenüberlaufbecken. Eine umweltschonende Variante der Wasserentsorgung ist die Kanalnetzsteuerung, die beispielsweise in Leipzig zum Einsatz kommt – dabei wird Schmutzwasser in den nur teilweise gefüllten Kanälen zwischengespeichert und erst nach und nach an die Klärwerke abgegeben, die dann seltener überlaufen – eine Entlastung für die natürlichen Fließgewässer.

Doch für eine gute städtische Wasserentsorgung sind noch weitere Hürden zu nehmen: Zum Teil gelangen auch Industrieabwässer in die Kanalisation. Da diese sehr spezielle Verunreinigungen wie Chemikalien oder Salze enthalten können, ist es nötig sie in firmeneigenen Anlagen vorzuklären, bevor sie in öffentliche Systeme geleitet werden dürfen.

Viele Wege durch unterschiedliche Rohre und Bauwerke muss das Wasser also gehen, damit wir uns bedenkenlos nach dem Sport duschen können.

Wie aus Ruhrwasser Trinkwasser wird – die Trinkwasseraufbereitung

Foto: Frank Vincentz.
Foto: Frank Vincentz.

Damit wir Wasser aus der Leitung im Alltag verwenden können, muss es zuvor für den menschlichen Gebrauch aufbereitet werden. Schließlich soll es bedenkenlos getrunken werden können.

Diese Trinkwasseraufbereitung ist ein komplizierter Vorgang, den wir einmal genauer unter die Lupe nehmen wollen. Wie schwierig es ist, Trinkwasser zu gewinnen, hängt natürlich zuerst von der Qualität des Rohwassers ab, das man dafür heranzieht. Im Ruhrgebiet ist es meist das Wasser aus dem Fluss, also aus der Ruhr, das dafür verwendet wird. So wird etwa in Essen das Uferfiltrat des Flusses zur Trinkwassergewinnung genutzt. Die Ruhr gilt zwar heute wieder als sauberer Fluss, aber um den strengen deutschen Vorgaben an Trinkwasser zu genügen, sind einige Arbeitsschritte notwendig, bis aus dem Ruhrwasser schließlich Trinkwasser werden kann.

Grundsätzlich gilt dabei, dass mit dem Verlauf des Flusses von seiner Quelle bis zur Mündung durch den menschlichen Einfluss auch die Gewässerbelastung zunimmt – und somit auch der Aufwand für die Aufbereitung des Wassers. Rein natürliche oder naturnahe Aufbereitungsmethoden reichen bei stärkerer Belastung nicht mehr aus, sondern müssen durch komplexere Verfahren und Verfahrenskombinationen ergänzt werden.

Dabei kommen physikalische, chemische und biologische Wirkungsmechanismen zum Einsatz. Im Wesentlichen kann man die Behandlung des Wassers dabei in zwei Teile gliedern: Die Entfernung von Stoffen, die im Trinkwasser unerwünscht sind – beispielsweise durch eine Enteisenung oder Entsalzung des Wassers. Und die Ergänzung von Stoffen, die im Trinkwasser vorkommen sollen beziehungsweise die „Einstellung“ des Wassers auf die gewünschten Eigenschaften für Trinkwasser – hierunter fällt etwa eine gezielte Veränderung des pH-Wertes.

In Deutschland muss zunächst das Umweltbundesamt die verschiedenen Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren genehmigen, bevor eine Trinkwassergewinnung erfolgen kann. Typische solche Verfahren sind die Wasseraufbereitung durch Zufuhr von Luft (unter anderem zum Austreiben von Kohlendioxid aus dem Wasser und zur chemischen Aufbereitung von unerwünschtem Eisen) sowie das Durchlaufen verschiedener Filter. Dazu gehört in der Regel die sogenannte Juraperle, ein kalziumkarbonhaltiges Filtermaterial, das die vorher aufbereiteten Eisenflocken herausfiltern und den Härtegrad des Wassers beeinflussen kann. Bei stärkerer Belastung des Wassers kann ein Aktivkohlefilter hinzukommen, der hilft Schwermetalle und giftige Chemikalien zu entfernen. Eine gut veranschaulichte Darstellung dieser Verfahren bietet das virtuelle Wasserwerk, das die Trinkwasseraufbereitung in Form einer interaktiven Grafik erklärt.

An der Ruhr werden verschiedene Ressourcen für das Trinkwasser herangezogen – je nach Einzelfall gehören Grundwasser, Uferfiltrat des Flusses und Regenwasser dazu. Da die natürliche Selbsterneuerung dieses Wassers jedoch heute durch die Verschmutzung von Luft und Böden empfindlich gestört ist, sind teilweise aufwendige Verfahrensschritte notwendig, um Trinkwasser daraus zu gewinnen.

Hauptsächlich geschieht die Aufbereitung an der Ruhr durch die Methode der sogenannten Grundwasseranreicherung. Dabei wird das Oberflächenwasser direkt aus dem Fluss entnommen und in Versickerungsbecken geleitet, wo sich unerwünschte Stoffe absetzen sollen. Zum Einsatz kommt dann nach einer Belüftung die Langsamsandfiltration des Wassers. Die Langsamsandfilter halten Verunreinigungen an der Oberfläche zurück oder bauen sie in mikrobiologischen Reaktionen ab. Häufig genügt dies jedoch noch nicht, um die gesetzlichen Anforderungen an Trinkwasser zu erreichen, die vorschreiben, dass es kühl, klar, geruchslos, geschmacksneutral und frei von Schadstoffen sein muss. Um das zu erreichen, sind dann Verfahrenskombinationen nötig, bei denen weitere Aufbereitungsmethoden zum Einsatz kommen, beispielsweise eine Ozonbehandlung zur Beseitigung von Keimen oder die Zugabe einer Lösung zur Algenbekämpfung.

Wie komplex die Wasseraufbereitung so letztlich werden kann, zeigt diese Broschüre für das Beispiel der Stadt Essen. Damit der Aufwand bei der Aufbereitung nicht zu groß wird, macht es Sinn Schadstoffeinträge in das Wasser möglichst schon im Voraus zu vermeiden. Ein Punkt an dem jeder mithelfen kann, damit wir sauberes Wasser zum Trinken haben.

Zwischen Acker und Fluss – Landwirtschaft und Gewässerschutz

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Für eine ertragreiche Landwirtschaft spielt Wasser seit jeher eine wichtige Rolle. Felder müssen bewässert und Vieh muss getränkt werden. Aber auch in umgekehrter Richtung besteht eine Abhängigkeit: Für den Zustand des Wassers ist das Verhalten der Landwirte von Bedeutung.

Intensive landwirtschaftliche Nutzung, wie sie in Deutschland verbreitet ist, bringt auch für die Ökologie der jeweiligen Region Folgen mit sich. Deshalb macht es Sinn, sich die Auswirkungen von Ackerbau und Viehzucht auf die Qualität des Wassers näher anzuschauen, besonders wenn es sich bei der Region um das Einzugsgebiet eines Flusses wie der Ruhr handelt.

Das ist allerdings komplizierter als man zunächst denken mag. Denn anders als beispielsweise beim Abwasser einer Fabrik, das durch Rohre fließt, deren Durchfluss man relativ leicht überprüfen kann, sind die Gewässereinträge von Feld und Wiese meist nicht an einem Punkt konzentriert, sondern weiter gestreut, schwerer messbar – oder wie Experten sagen „diffus“. Sogenannte „diffuse Quellen“ haben oft keine klare Grenze und vor allem wird ihr Abfluss nicht in die Abwasserkanalisation geleitet, sondern versickert oder läuft – durch das Regenwasser ausgespült – direkt in Bäche, Flüsse und Seen.

Schadstoffe, die auf diese Weise ins Wasser gelangen, werden häufig mit Modellrechnungen ermittelt, weil ihr Eintrag praktisch nicht vollständig gemessen werden kann. Da die diffusen Quellen so verteilt und zahlreich sind, kann kaum zu jeder einzelnen Quelle ein Bericht eingeholt werden, erläutert das Umweltbundesamt auf seinem Schadstoffinformationsportal. Allein nahezu dreihunderttausend landwirtschaftliche Betriebe werden in Deutschland zu diesen Quellen gerechnet.

In vielen dieser Betriebe werden Düngemittel eingesetzt, die über Niederschläge und Auswaschung von den Feldern in das Ökosystem eingetragen werden, wo sie weitreichende Auswirkungen auf den Naturhaushalt haben können. Durch den Einsatz der Düngemittel auf den Äckern gelangen so mittelbar Stickstoff und Phosphor in die Gewässer und führen zu einer Überbelastung mit Nährstoffen, die von Biologen als Eutrophierung bezeichnet wird. Die Folge ist dann, dass Algen und Wasserpflanzen übermäßig wachsen und damit vielen Kleinlebewesen und Tieren die Lebensgrundlage entziehen können.

Weitere problematische Stoffe, die aus landwirtschaftlichen Betrieben ins Wasser gelangen können, sind Bakterien und Viren aus der Viehzucht, Insektenvernichtungsmittel bzw. Pflanzenschutzmittel und sogar Perfluorierte Tenside (PFT). Letztere sorgten 2006 fürAufsehen, als sie bei einer Studie der Universität Bonn in den nordrhein-westfälischen Flüssen Ruhr und Möhne nachgewiesen und auf den Gebrauch in Düngemitteln zurückgeführt wurden – wenngleich sie für gewöhnlich eher in der Industrie zum Einsatz kommen. Die Stoffe gelten als nicht abbaubar, können sich daher in der Umwelt sowie im menschlichen und tierischen Gewebe anreichern und stehen im Verdacht krebserregend zu sein. Aufgrund dieser PFT-Nachweise gibt es immer noch eine einschränkende Empfehlung für den Verzehr von Fischen aus den genannten Flüssen. Bereits 2006 wurde außerdem durch die Europäische Union eine gesetzliche Begrenzung des Einsatzes von PFT erlassen. Dennoch wurden sie auch im vergangenen Jahr noch im Düsseldorfer Grundwasser gefunden.

Neben gesetzlichen Beschränkungen gibt es weitere Maßnahmen, die helfen können, diffuse landwirtschaftliche Einträge in die Gewässer zu vermindern. Allgemein gehört eine einschlägige Beratung der Landwirte dazu und eine Kooperation zwischen Landwirten und Wasserwirtschaftlern. An der Ruhr befasst sich die Arbeitsgruppe Wasserqualität Landwirtschaft mit diesem Thema. Die Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr (AWWR) fördert dabei die Beratung der Bauern durch die regionalen Landwirtschaftskammern, um den Gehalt von Nitrat und Pflanzenschutzmitteln in den Flüssen zu verringern.

Ganz praktische Maßnahmen gegen landwirtschaftliche Gewässerbelastungen sind die Verwendung von Mulchsaat, die eine Erosion des Bodens und damit mögliche Phosphoreinträge vermindert sowie das Einsparen von Dünger, wodurch der Stickstoffeintrag reduziert wird. Gegen Insektizide im Wasser plädiert Ralf Schulz von der Universität Koblenz für fünf bis zehn Meter breite Streifen zwischen Ackerfläche und Gewässer. „Würden die Bauern etwa durch Hecken gezwungen, breite Randstreifen um die Felder herum vom Anbau und damit auch von Spritzmitteln freizuhalten, könnte das die giftigen Substanzen von den Gewässern fernhalten“, meint der Umweltwissenschaftler.

Auch Silke Roder vom Institut für Siedlungswasserwirtschaft an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, die sich mit dem Eintrag von Keimen in die Ruhr befasst, spricht sich für Gewässerschutzstreifen aus. „Je breiter der Randstreifen ist, desto besser“, meint die Ingenieurin. Sie hat noch weitere praxisnahe Vorschläge, wie Landwirte die Gewässerbelastung senken können: „Oft kann es helfen, für die Kühe auf der Weide eine Tränke zu bauen“, erklärt sie. Denn dann müssten die Tiere nicht mehr direkt aus dem Bach trinken. Wenn man ihnen dann den Zugang zum Fließgewässer versperre, könnten sie dort beim Trinken keine Keime mehr hinterlassen. Außerdem rät die Wissenschaftlerin zu einer „detaillierten Gülle-Bilanzierung“ durch die einzelnen Betriebe. Damit ist gemeint, dass die Landwirte eine ausführliche Dünge-Planung machen, die sich an den Wachstumsphasen des Bewuchses orientiert. In diesen kann der Dünger optimal von den Pflanzen aufgenommen werden. Die Pflanzen binden damit die aufgebrachten Nährstoffe und so gelangen diese nicht in die Gewässer. Generell sei es auch für die Flüsse und Seen günstiger, abgelagerte Gülle zu verwenden, meint Silke Roder, denn „die frische Gülle enthält auch am meisten Keime.“

Es zeigt sich, dass die Qualität unserer Gewässer auf die Mitwirkung der Landwirte angewiesen ist – doch glücklicherweise gibt es verschiedene Kooperationsangebote, die sogar über gesetzliche Vorschriften hinaus bestehen. Denn schließlich haben auch Landwirte als Verbraucher und als Produzenten von Naturprodukten ein Interesse an sauberem Wasser.

Nachhaltig fischen – mit der Angel an der Ruhr

Foto: Alois Staudacher
Foto: Alois Staudacher
Foto: Alois Staudacher

„Blinker, Crawler, Fireball, Boillies oder Knicker“ – die Anglergemeinschaft hat ihre eigene Fachsprache, als Laie versteht man schnell nur Bahnhof. Es gibt nicht nur viele verschiedene Angeltechniken, auch das Anglerzubehör erscheint fast wie eine Wissenschaft für sich. Ein Segen für Angler an der Ruhr ist zum einen die Tatsache, sich in dem Gewässer eine Vielzahl unterschiedlicher Fischarten tummeln und zum anderen, dass hier auch geangelt werden darf!

Um sich einen Überblick über die in der Ruhr lebenden Fische, über den Arten- und Naturschutz  und über die Anglersprache zu verschaffen, sollte jeder Sportsfreund zunächst einen Angelschein machen. Dieser Schein fungiert dann als Angelerlaubnis und verlangt eine richtige Fischerprüfung. Die Prüfung dazu kann bei der unteren Fischereibehörde des Landes Nordrhein-Westfalen abgelegt werden. Circa 16.000 Hobby-Angler legen im Jahr die Fischerprüfungen ab.

Der rheinische Fischereiverband von 1880 e.V. bietet zweimal jährlich Vorbereitungskurse für die Prüfung an. Diese sind jedoch keine Voraussetzung um Die Prüfung abzulegen. Angehende Angler können sich auch eigenständig auf die Prüfung vorbereiten.

Viele Angler- und Fischereivereine haben sich auch dem Naturschutz verschrieben. Dabei geht es um die Aufzucht und das Einsetzen unterschiedlicher Fischarten in natürliche Gewässer. So zum Beispiel der Fischereiverein Essen, der Karpfen und Hechte heran züchtet und diese in Ruhr und Baldeneysee setzt.

Die Ruhrfischereigenossenschaft nimmt die Rechte und Pflichten der Fischer und Angler in Nordrhein-Westfalen wahr. Sie kümmert sich um die Fischbestände und sieht die Hege und Pflege der Fische als ihre Pflicht an. Eine wissenschaftliche Untersuchung der Genossenschaft zeigt, dass einige der vielen Fischarten in der Ruhr gefährdet sind und daher nicht gefischt werden sollten. Besonders Fischarten, die weite Strecken zu ihren Laichplätzen zurücklegen, sind sehr bedroht.

Aber auch bei anderen Fischen gilt: man darf nicht jeden Fisch zu jeder Zeit angeln. Laichzeiten, Schonzeiten und das Alter der Fische müssen beachtet werden. Der Artenschutz ist im Gesetz festgehalten, der Hecht zum Beispiel darf zwischen dem 15. Februar und 30. April nicht gefischt werden, und außerhalb der Schonzeit auch nur, wenn er mindestens 45 Zentimeter  lang ist. Diese Richtlinien sind im Landesfischereigesetz Nordrhein-Westfalen festgelegt.

Um den Fischbestand zu schützen, gibt es verschiedene Initiativen und Projekte. So zum Beispiel das Fischschutzprogramm der Stiftung Wasserlauf, die sich vor allem dem Schutz der besonders bedrohten Wanderfischarten verschrieben hat. Als Wanderfischarten, werden solche Fische bezeichnet, die sehr weite Strecken zurücklegen. Manche Arten wechseln dabei sogar zwischen den Gewässertypen (Salz- und Süßwasser).

Angeln kann aber auch helfen, die Gewässerökologie wieder ins Gleichgewicht zu bringen oder das Gleichgewicht zu halten. Die Grundel, ein nicht heimischer Fisch, mittlerweile aber stark in den Flüssen in Nordrhein-Westfalen vertreten, verdrängt beispielsweise die heimischen Arten und ist somit ausdrücklich zum Fang freigegeben. So können Angler durch das Angeln der Grundel zum Schutz des Ökosystems des Flusses beitragen.

Aber auch die Angler selbst sollten einige Gegebenheiten zu ihrer eigenen Sicherheit beachten, wenn sie den Ruhrfisch zu Mittag verzehren möchten. Denn einige der Flussfische sind mit Schadstoffen belastet, vor allem mit Perfluorierten Tensiden (PFT). Deshalb sollten ambitionierte Angler maximal sechs mal pro Monat 300 Gramm Ruhrfisch essen. Selbstgefangene Wildaale, sollten aufgrund erhöhter Belastung mit Dioxin- und Polychlorierten Biphenylen (PCB) hingegen gar nicht verspeist werden.

Damit ist Angeln, so scheint es, eine Wissenschaft für sich. Doch wenn die wesentlichen Regeln und Vorschriften beachtetet werden und jeder Angler gewissenhaft und nachhaltig handelt, so steht dem Angelspaß bald nichts mehr im Wege. In diesem Sinne: Petri Heil!

Einsatz für den Wasserschutz – Weltwassertag 2014

WeltwassertagAm Samstag ist es wieder soweit. Wie in jedem Jahr steht der Tag ganz unter der Flagge des Wassers  – und das rund um den Globus – denn es ist Weltwassertag. Der Weltwassertag wurde 1993 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen und findet seit dem jährlich am 22. März statt. Einmal im Jahr soll mit diesem Tag die Aufmerksamkeit der Menschen auf das kostbare Gut Wasser gelenkt werden. Ein bewussterer Umgang und die Wertschätzung der Ressource sind dabei zwei der Ziele, die sich die Vereinten Nationen von der Einführung dieses Tages erhoffen. Damit sich der Fokus aber jedes Mal ein wenig verändert, wird der Weltwassertag in jedem Jahr durch ein anderes Motto begleitet. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „ Wasser und Energie“.

Zwar scheint es zunächst, als hätten Wasser und Energie keine Gemeinsamkeiten. Bei näherer Betrachtung leuchtet aber ein, dass beide Ressourcen eng miteinander verbunden sind und sogar in gegenseitiger Abhängigkeit zueinander stehen. Denn durch Wasserkraft kann sehr einfach Energie erzeugt werden. 16 Prozent des Stroms, der weltweit durch erneuerbare Energien erzeugt wird, stammt zum Beispiel aus der Wasserkraft.

Doch was ist das Besondere am Weltwassertag – schließlich sollte ein bewusster Umgang mit Wasser jeden Tag gelebt werden? Das Thema Wasser soll an diesem Tag durch eine Vielzahl von Aktionen einen Tag lang ganz besonders in den Mittelpunkt gerückt werden. Die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen und viele Vereine richten jedes Jahr verschiedene Veranstaltungen zu diesem Zweck aus. Durchgeführt werden zum Beispiel öffentliche Vorträge, Debatten, Konzerte, Picknicks, Sportereignisse oder Filmvorführungen, der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Außerdem wird in Deutschland vom Umweltbundesamt der Gewässertyp des Jahres gekürt. Für alle, die jetzt neugierig geworden sind und selbst aktiv werden möchten, bietet das Deutsche Wasser Serviceportal einen Überblick über viele Aktionen die bislang in der Bundesrepublik geplant sind.

Auch in der Metropole Ruhr wird es am Samstag verschiedene Aktionen zum Weltwassertag geben. Die Stadtwerke in Bochum laden beispielsweise zum „Abend des Wassers“ ein. Dort wird eine Aufführung von Melvilles Moby Dick zu sehen sein. Die Stadtwerke Duisburg bieten auf ihrer Website ein kurzes Info-Special zum Thema Wasser und Energie an. Hier können spannende Fakten zum Thema Wasser und Duisburg nachgelesen werden und das nicht nur am 22. März.

Auch andernorts werden Aktionen anlässlich des Weltwassertags unabhängig vom 22. März veranstaltet. Dies zeigt, wie viel Aufmerksamkeit und Engagement das Thema Wasser weltweit erfährt. Einen konkreten Überblick über die verschiedenen Aktionen gibt diese Karte. Hier sind alle größeren Events anlässlich des Weltwassertags verzeichnet, die den Schutz und die Aufmerksamkeit für die Ressource Wasser zum Ziel haben.

Generell gilt „World Water Day is what you make out of it.“ Der Weltwassertag ist demnach als globale Mitmach-Aktion gedacht. Um trotzdem ein Netzwerk zusammenhängender Aktionen zu schaffen, kann jedermann sein Event auf der offiziellen Website des Weltwassertages registrieren. Damit ist Ihr Einsatz für den Schutz des Wasser gefragt!

Selbst ran an die Suppe – Bürgerinitiativen für sauberes Wasser

Foto: Henry Herkula
Foto: Henry Herkula
Foto: Henry Herkula

„Nicht so schnell, nicht so schnell, du musst das mit Gefühl machen!“ Zwei Jugendliche zerkleinern Weißfische für einen großen Topf. „Das ist Fisch, den man sonst nicht so gut verwenden kann“, erklären sie. „Damit der nicht weggeschmissen wird, verwenden wir den jetzt für die Suppe.“

Nicht nur von den Zutaten her ist es keine ganz gewöhnliche Suppe, die die Jugendlichen zubereiten. Sie kochen die Fischsuppe für Bundestagsabgeordnete. Beim „Flussparlament“ werden sie später mit den Politikern über Gewässerschutz sprechen. Denn da gibt es einiges auszulöffeln: Hochwasser und Überschwemmungen, bedrohte Wassertiere, die Verschmutzung von Trinkwasser, Gefahren beim Schwimmen in Flüssen und Seen – alles wichtige Probleme, die gelöst werden müssen, wie die jungen Gewässerschützer finden.

Das Flussparlament ist eine Idee der Big Jump Challenge, einer Initiative, in der sich Jugendliche mit kreativen Aktionen für Gewässerschutz engagieren. Die Big Jump Challenge ist ein Beispiel für den freiwilligen Einsatz rund ums Thema Wasser. Denn der tut Not, meinen die großen deutschen Naturschutzverbände einhellig.

Etwa in Nordrhein-Westfalen: Hier seien über achtzig Prozent der Flüsse und Seen sowie vierzig Prozent der Grundwasserkörper in einem Besorgnis erregenden Zustand, merken sie an. „Unseren Gewässern geht es schlecht“, kritisiert Holger Sticht vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). „Große Teile des Grundwassers und viele kleinere Flüsse in Nordrhein-Westfalen sind durch eine unverantwortlich wirtschaftende Agrarindustrie übermäßig mit Nitraten oder Pestiziden verunreinigt.“

Besonders für die Wassertiere ist das ein Problem, aber natürlich stellt es auch die Trinkwasserversorgung und die Badesicherheit vor Herausforderungen. Beim Naturschutzbund (NABU) sorgt sich Josef Tumbrinck noch um etwas anderes: „Gewässerschutz ist auch vorsorgender Hochwasserschutz“, erklärt er und fordert mehr Initiative bei der Entwicklung von Auen und Gewässerschutzstreifen, um ungewollte Überschwemmungen zu vermeiden.

Solche Initiativen zum Gewässerschutz entstehen jedoch nicht von selbst. Bei der Landesgemeinschaft Natur und Umweltschutz Nordrhein-Westfalen wirbt man deshalb für ehrenamtlichen Einsatz. Freiwillige könnten „selbst Hand anlegen, um unsere natürlichen Lebensadern zu verbessern“, etwa bei Projekten zur Renaturierung oder der Übernahme von Bachpatenschaften.

Unter anderem fürs Selbst-Handanlegen wurde das „Wassernetz NRW“ gegründet, über das Vereine und Helfer aktiv werden und sich engagieren können. Das Wassernetz soll die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie unterstützen und fördert dazu im Auftrag des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums die Beteiligung der Öffentlichkeit.

Eine Reihe von Vereinen kann man hierzulande finden, um sich selbst für sauberes Wasser stark zu machen. Dazu gehören beispielsweise die BürgerInitiative für Sauberes Trinkwasser, die Stiftung Wasserlauf, die insbesondere Wanderfischen helfen und die Gewässer schützen und renaturieren möchte oder die Initiative Amphibienschutz am Angelgewässer, in der Angelvereine sich gemeinsam für Frösche, Kröten und Molche einsetzen, die als besonders bedroht gelten.

Wer sich mehr für die größeren Zusammenhänge interessiert, ist bei Kampagnen wie right2water an der richtigen Adresse, das gerade mit einer europäischen Bürgerinitiative einen Erfolg gegen die Trinkwasserprivatisierung verbucht hat oder kann bei viva con agua mitmachen, das deutschlandweit an Kindergärten, Schulen und Universitäten über das globale Thema Wasser aufklärt und sich für Zugang zu sauberem Trinkwasser weltweit einsetzt.

Möglichkeiten gibt es also einige, die Verantwortung für unser Wasser selbst in die Hand zu nehmen. Bleibt vor allem die Frage: Wie viel eigenen Einsatz ist es uns wert, die Suppe auszulöffeln?

An der Quelle der Ruhr – Der Ursprung von Flüssen

Foto: Rania Lahdo, Sichere Ruhr
Foto: Rania Lahdo, Sichere Ruhr
Foto: Rania Ladwig

Wir stehen in Duisburg-Ruhrort, am größten Binnenhafen Europas. Hier, wo die Ruhr auf den Rhein trifft, ist es schwer sich vorzustellen, dass ein Fluss, der einer Metropolregion mit Millionen von Menschen ihren Namen gibt, als kleines Rinnsal in einem sumpfigen Quellgebiet beginnen soll – mitten im sauerländischen Wald, einen Katzensprung entfernt vom beschaulichen 350-Seelen-Dorf Grönebach. Und in gewisser Hinsicht stimmt das auch tatsächlich nicht. Aber wo beginnt dann ein Fluss und wann wird ein Fluss ein anderer Fluss?

Auf der Suche nach dem Anfang der Ruhr verschlägt es uns ins Sauerland. Eine der dortigen touristischen Attraktionen ist die Ruhrquelle – ein kleines unscheinbaren Rinnsal, dessen Bedeutung sich dem Besucher erst beim Anblick des großen Steins mit den Lettern „Ruhr Quelle 1849“ offenbart. Die Ruhrquelle liegt zwei Kilometer von Grönebach entfernt am Hang des Ruhrkopfberges. Sie gehört damit, genau wie Grönebach, zur Stadt Winterberg im Sauerland. Das Rinnsal Ruhr plätschert hier  – nicht ahnend welch große Reise es noch vor sich hat – beschaulich aus einem Steinrondell, welches vor vielen Jahren künstlich angelegt wurde.

Doch wo kommt das Wasser her, was da aus dem Steinrondell plätschert und gemeinhin als Ruhrquelle gilt? Der Ursprung des kleinen Bächleins liegt in einem Morastquellgebiet, wo sich das natürlich austretende Wasser zu dem kleinen Bach sammelt. Da sich bereits vor unserer Zeit viele Menschen auf die Suche nach der Ruhrquelle gemacht haben, beschloss man im Jahr 1958 das kleine Rinnsal in Stein zu fassen, um so einen Ort zu schaffen, der von Touristen gerne besucht wird. Auch heute ist die Ruhrquelle noch ein beliebtes Ausflugsziel und eine Station der Route Industriekultur. Außerdem ist die Ruhrquelle der Ausgangspunkt des Ruhrhöhenwegs und des RuhrtalRadwegs.

Ein Fluss beginnt also an seiner Quelle, dem Ort, wo aus Regen gespeistes Grundwasser auf natürlich Weise aus dem Boden oder Gestein austritt. Aber welche Quelle meinen wir eigentlich, wenn wir von der Quelle eines Flusses sprechen? Und wie verhält es sich mit den Flüssen und den Quellen wenn zwei Flüsse ineinander fließen? Wonach wird der neue Fluss benannt und wo hat er seinen Ursprung? Treffen zwei Flüsse aufeinander, so nennt sich der kleinere Fluss Nebenfluss und der größere Hauptfluss. Der Fluss wird im weiteren Verlauf immer nach dem Hauptfluss – sprich dem längeren oder größeren Fluss – benannt. Die Ruhr ist zum Beispiel ein Nebenfluss des Rheins. Sie hat aber auch eine Menge eigener Nebenflüsse. Natürlich ist der Ursprung eines solchen Nebenflusses nicht unbedingt die Ruhrquelle. So suchen wir weiter nach der Quelle des ursprünglichen Hauptflusses.

Doch so einfach ist das gar nicht: In ihrem Ursprungsgebiet trifft die Ruhr zunächst auf den etwas längeren Hillebach, kurz die Hille. Ist damit also die Hillequelle eigentlich die „echte“ Quelle des Flusses, an dem Essen, Mülheim und Duisburg liegen? Auch die Neger ist beim Zusammentreffen mit der Ruhr der etwas größere Fluss, dennoch bleibt die Ruhr weiterhin die Ruhr. Nicht nur aufgrund der Namensgebung ist bei vielen Flüssen  umstritten welches die „rechtmäßige“ Quelle des Gewässers ist. Auch in Bezug auf die Frage nach dem Haupt- und dem Nebenarm, sorgt dieser Umstand häufig für Verwirrung. Die Definition „der“ Quelle des Amazonas beispielweise ist entscheidend dafür, ob dieser als längster Fluss der Erde gelten kann. Je nach Betrachtungsweise kann dies auch der Nil sein. Auch beim Rhein ist es schwierig die eigentlich Quelle zu bestimmen, da im Quellgebiet mehrere nahezu gleichgroße Fließgewässer aufeinander treffen. Eine Hierarchie des Ursprungs ist nur schwer auszumachen.

Dennoch ist die Bestimmung der Quelle wesentlich für den zugehörigen Fluss, denn mit der Quelle hängt die Namensgebung des Flusses zusammen. Wenn zwei Flüsse aufeinander treffen sind Quelle und Namensgebung nicht immer eindeutig. Dies geschieht durch abweichende Kriterien für den Hauptfluss. Solche Kriterien können zum Beispiel die Länge, die Wasserführung, die Fließrichtung, die historische Entwicklung oder auch die Bedeutung der durchflossenen Region als Siedlungs- und Verkehrsraum darstellen. Insbesondere die historisch gewachsene Namensgebung einiger Flüsse erfolgt nicht immer nach dem wissenschaftlich korrekten (hydrologischen) Hauptfluss. Daher ist die historische Bestimmung der Quelle auch nicht immer ganz eindeutig.

Von der Quelle der Ruhr geht es zurück an ihre Mündung nach Duisburg-Ruhrort. Hier sind Namensgebung, Quelle und die Abgrenzung von Haupt- und Nebenfluss eindeutiger: Denn die Ruhr fließt in den Rhein. Und der entspringt in der Schweiz. Oder doch im Sauerland?

Kein Tropfen Verlust – der natürliche und urbane Wasserkreislauf

Foto: Ingrid Taylar
Foto: Ingrid Taylar
Foto: Ingrid Taylar

Eine Tasse Tee zu trinken ist so alltäglich, dass wir uns normalerweise keine Gedanken darüber machen, woher das Teewasser kommt. Aus der Leitung eben. Aber haben Sie sich schon mal gefragt, ob Sie dasselbe Wasser vielleicht vorher schon einmal getrunken haben?

Aus globaler Sicht gilt: Das Wasser auf der Erde befindet sich in einem ständigen Kreislauf, bei dem prinzipiell kein Tropfen verlorengeht. Regnet es auf die Ruhr, trägt der Fluss das Wasser fort, bis es in den Rhein fließt und von da schließlich in die Nordsee. Das Wasser nimmt aber nicht nur diese eine Richtung. Meerwasser kehrt zurück an Land, indem es verdunstet und so in die Erdatmosphäre gelangt, wo es zu Wolken kondensiert. Ein Teil dieser Wolken treibt nun wieder über die Landoberfläche. Kühlen die Wolken dort ab, beispielsweise weil sie an einem Gebirge aufsteigen, dann können sie weniger Feuchtigkeit aufnehmen. In Form von Regen, Schnee oder Hagel geben sie das Wasser wieder ab. Es regnet beispielsweise in die Gebirgsbäche und fließt von dort wieder in die Flüsse – auch in die Ruhr, aus der es kam.

Regenwasser, das auf die Landoberfläche fällt, verlässt den ständigen Kreislauf ebenso wenig. Zum größten Teil versickert es im Boden, wo es der Strömung des Grundwassers folgt und mit ihr wieder zurück in die Bäche gelangt – ein Vorgang, der einige Jahre dauern kann, wie dieser Film zeigt. Pflanzen, die Wasser über ihre Wurzeln aufnehmen oder Tiere und Menschen, die es trinken, wirken ebenfalls im Wasserkreislauf mit. Die Lebewesen sind für das Wasser aber nur ein Zwischenspeicher, denn irgendwann geben sie es wieder ab. Tiere etwa über Schweißausscheidungen, Pflanzen über ihre Blätter, von denen das Wasser dann erneut verdunstet. So gilt grundsätzlich, dass dem Kreislauf kein Wasser verlorengeht. Es kommt aber auch kein neues hinzu – stattdessen durchläuft das Wasser ein geschlossenes System, in dem die Wassermenge gleichbleibt. Theoretisch bleibt dabei jeder Tropfen im Kreislauf und im Fluss.

Panta rhei sagten die Philosophen in der Antike dazu, alles fließt. Damit war nicht nur gemeint, dass alles in der Natur vergeht, sondern auch, dass es sich ständig wandelt und in neuer Form wiederkehrt – anhand des Wassers wird dieser Kreislaufgedanke sichtbar. Wasser ist derjenige Stoff, der auf unserem Planeten in allen Aggregatzuständen vorkommt: fest in Form von Eis, flüssig in Gewässern und gasförmig in den Wolken. Ständig wechselt das Wasser dabei an irgendeinem Ort vom einen Zustand in den anderen und befindet sich so dauernd in Bewegung.

In verstädterten Regionen wie dem Ruhrgebiet spricht man dabei auch vom urbanen Wasserkreislauf. Damit ist der Kreislauf unseres Trink- und Abwassers gemeint, in dem die Kläranlagen das verbrauchte Wasser wiederaufbereiten und erneut trinkbar machen. Der Begriff bezieht sich aber auch allgemein auf die Besonderheiten des Wasserkreislaufs in dicht besiedelten Gebieten. In urbanen Räumen finden Zuleitungen von schädlichen Stoffen in den Kreislauf statt. Außerdem sind diese Gebiete stark bebaut und somit „versiegelt“, das heißt das Wasser kann nicht einfach im Boden versickern. Es muss also andere Wege nehmen, um wieder in den Kreislauf einzutreten, etwa über die Kanalisation. Der Umweg hat Auswirkungen auf die natürliche Reinigung des Wassers, denn viele darin gelöste Stoffe werden normalerweise bereits durch das Versickern herausgefiltert. Diese Reinigungsaufgabe müssen in versiegelten Gebieten unter anderem die Kläranlagen übernehmen. Viel Arbeit für die Wasserversorgung im Ruhrgebiet, bis wir wieder bedenkenlos Tee trinken können.

Silvester am Wasser

Foto: torumori
Foto: torumori

Jedes Jahr aufs Neue wird ein besonderer Ort gesucht, an dem man den Jahreswechsel verbringen kann. Besonders beliebt sind dabei Flussufer, von denen aus sich ein Feuerwerk beobachten lässt. Doch nicht nur an den Ufern wird das neue Jahr eingeläutet, in immer mehr Städten gibt es die Möglichkeit, den Jahreswechsel auf dem Wasser selbst zu verbringen.

Köln, Hamburg, Bonn oder Berlin – das Flair dieser Städte macht nicht zuletzt der Fluss aus, an dem sie liegen. Und so feiern Einheimische und Touristen gerne auf dem Rhein, der Elbe oder Spree. Die mehrstündigen Schifffahrten bieten teilweise üppige Buffets, musikalische Unterhaltung und einen freien Blick auf die Feuerwerke der Stadt. So gibt es beispielsweise in Hamburg verschiedene Angebote in unterschiedlichen Preisklassen, um das alte Jahr auf der Elbe zu verabschieden. Und auch die Rheinländer und Hauptstädter können aus einer Vielzahl von Möglichkeiten wählen.

Wer den Jahreswechsel im Ruhrgebiet verbringen möchte, auch der muss natürlich nicht auf die Nähe zum Wasser verzichten. Auch im Duisburger Innenhafen gibt es ein abwechslungsreiches gastronomisches Angebot mit Blick auf den Rhein. Die Weisse Flotte Duisburg bietet außerdem eine Silvesterparty an Bord an. In Essen gibt es die Möglichkeit, am Baldeneysee zu feiern. So wird im LUKAS ein „Verwöhnbuffet“ und ein Feuerwerk zum Jahreswechsel angeboten. Auch in der Villa Vue wird mit Blick auf den See und die Ruhr bei einem 7-Gänge-Menü und Pianomusik gefeiert.

Ob am Wasser in der Stadt oder auf dem Land – wir wünschen allen Lesern einen guten Start in das Jahr 2014!

Umweltsünde unterm Weihnachtsbaum – Alternativen zu Geschenkpapier

Foto: Rania Lahdo, Sichere Ruhr
Foto: Rania Lahdo, Sichere Ruhr
Foto: Rania Ladwig

Es weihnachtet sehr – der erste Glühwein ist getrunken, Zimtsterne und Mandelmakronen sind gebacken und der Tannenbaum wartet auf dem Balkon auf seinen Einsatz. Nur noch wenige Tage und es ist wieder soweit: Gemeinsam mit Familie und Freunden versammeln wir uns unter dem Weihnachtsbaum. Heiligabend werden von den meisten Deutschen viele Traditionen gelebt: ein gutes Essen, vielleicht ein Besuch in der Kirche und natürlich die Bescherung. Damit es beim Fest der Liebe keine Enttäuschung gibt, wurden mühevoll Geschenke ausgewählt und kunstvoll verpackt – ein heimlicher Wettstreit um das am besten verpackte Päckchen bleibt dabei oft nicht aus. Was in liebevoller Arbeit langwierig verpackt wurde und vor der Bescherung noch so dekorativ aussah, ist meist in wenigen Minuten ausgepackt. Weitaus bedenklicher ist jedoch der hohe Preis, den diese weihnachtlich anmutende Geschenkefülle mit sich bringt: Für die Produktion des prächtigen Geschenkpapiers wird nicht nur eine Menge Energie verbraucht, sie verschlingt auch kostbare Ressourcen wie Holz und Wasser in rauen Mengen.

Allein in den Weihnachtsfeiertagen sammeln sich in Deutschland circa 55.000 Tonnen Papiermüll an. Die Papierindustrie gehört dabei zu den Top Fünf der Energieverbraucher der Welt. Kaum zu glauben, dass für die Herstellung einer Tonne Papier ebenso viel Energie aufgewendet werden muss wie für die Produktion einer Tonne Stahl. Laut Greenpeace werden für die Produktion von nur einem Kilogramm Frischfaserpapier bis zu 1.000 Liter Wasser verbraucht. Die Herstellung derselben Menge Recyclingpapier benötigt mit nur 10 Litern Wasser im Vergleich dazu einen schwindend geringen Anteil der wertvollen Ressource. Trotz dieser beunruhigenden Zahlen steigt der Pro-Kopf-Papierkonsum in Deutschland, der mittlerweile bei etwa 253 Kilogramm im Jahr liegt – und das im Zeitalter von E-Book-Readern und papierlosen Büros.

Doch wie kann jeder Einzelne helfen, den Energieverbrauch zu senken, die Abholzung der Wälder zu begrenzen und kostbares Wasser zu sparen? Grundsätzlich ist es außerdem eine sehr simple und zugleich gute Sache auf Recyclingpapier umzusteigen, das zu 100 Prozent aus Altpapier hergestellt wird. Um solche Papierarten zu erkennen gibt es verschiedene Labels, so zum Beispiel das Label „Der Blaue Engel“.

Wer sich auch an Heiligabend für die Umwelt einsetzen möchte, der muss nicht gleich auf eine schöne Verpackung verzichten, denn Weihnachtsgeschenke lassen sich auch ohne das bunte Papier kreativ verpacken. So können beispielsweise Tapetenreste oder alte Zeitungen zu einem schönen Geschenkpapier umfunktioniert werden. Eine weitere nachhaltige Verpackung ist der gute alte Jutebeutel. Jute ist ein rein pflanzliches Produkt und ist daher biologisch abbaubar. Dekoriert mit Tannenzweigen oder einem schönen Schleifenband machen die praktischen Beutel, die es heutzutage in vielen verschiedenen Designs gibt, einiges her. Besonders praktisch ist, dass sie vom Beschenkten sogar direkt weiter benutzt werden können. Diese besondere Verpackung kann aufgrund der Fülle verschiedener Farben und Designs, in denen sie erhältlich ist, ganz individuell ausgewählt werden. Außerdem zeigt sie, dass sich jemand nicht nur viele Gedanken über das Geschenk, sondern auch über die Verpackung gemacht hat und dabei sogar auch an die Umwelt und Ressourcen wie Wasser und Holz gedacht hat.

In diesem Sinne: Ein gesegnetes Weihnachtsfest, frohes Verpacken und vor allem Auspacken!

Eine Reise durch die Vielfalt von Wasser

Foto: NASA Goddard Photo and Video
Foto: NASA Goddard Photo and Video
Foto: NASA Goddard Photo and Video

Wasser gibt es in den unterschiedlichsten Farben und Formen: türkis-blau bis bräunlich-grün; als winzigen Tropfen, strömenden Fluss oder schier endloses Meer; in fester Form als Eis oder gasförmig als Wasserstoff. Denn Wasser ist das einzige Element, das in drei verschiedenen Aggregatzuständen existieren kann. Wasser kommt als Salz- oder Süßwasser vor, ebenso gibt es Leitungs- und Grundwasser. Aber was sind eigentlich die Unterschiede, die diese Vielfalt von Wasser ausmachen?

Unsere Erde wird auch der blaue Planet genannt, da knapp 71 Prozent der Erdoberfläche von Wasser bedeckt ist. Das kühle Nass ist die Grundlage allen Lebens auf der Erde, für Menschen, Tiere und  Pflanzen. Viele Tiere sowie Pflanzen und allen voran die Menschen können nur mit Hilfe von Süßwasser überleben. Das Salzwasser macht jedoch 97 Prozent des Wasservorkommens auf der Erde aus, sodass nur ein sehr kleiner Teil der weltweiten Wasserreserven genutzt werden kann. Eine spannende Frage vor dem Hintergrund der ungleichen Verteilung von Süß- und Salzwasser ist die nach der Verschiedenheit von Süß- und Salzwasser.

Wie die Bezeichnung der Wasserart Salzwasser bereits andeutet, ist das entscheidende Kriterium der Salzgehalt im Wasser. Ist weniger als ein Gramm Salz pro Liter enthalten, so handelt es sich um Süßwasser, obwohl das Wasser ja nicht süß schmeckt. Sobald mehr Salz enthalten ist, handelt es sich um Salzwasser. So ist die Konzentration von Salzen im Wasser der Nordsee etwa dreißig-mal so hoch wie die im Mineralwasser.

Aber wieso ist das Salzwasser überhaupt salzig und woher kommt das Salz?

Als sich vor mehr als 250 Millionen Jahren die Erdkruste verfestigt hat, bildete sich die erste Wasserhülle, der sogenannte  „Urozean“, da war das Wasser schon salzig. Seitdem werden durch unterschiedliche Prozesse dem Wasser Salz zugeführt. Einmal durch Gesteinsverwitterung, die sogenannte Erosion, aber auch durch Regenwasser, welches sich in Bächen und Flüssen sammelt und Mineralien von Gesteinen und Felsen löst, die dann ins Meer gelangen. Die am Meeresboden ausströmende Lava transportiert ebenso Salz in die Ozeane. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Sonne, durch sie verdunstet das Wasser, wodurch sich der Salzgehalt im Wasser erhöht.

Auch können dem nassen Element Salze entzogen werden, zum Beispiel durch das Absinken von salzreichen Sedimentgesteinen oder durch den Wind, der das Wasser an die Küsten treibt, wo das Salz versickert.

Die Salzkonzentration in den Gewässern fällt sehr unterschiedlich aus. Im Durchschnitt haben die Ozeane einen Salzgehalt von 3,5 Prozent. In der Ostsee befinden sich aber nur 0,4 bis maximal 2 Prozent Salz im Wasser. Die höchste Salzkonzentration wurde in einem antarktischen See gemessen, dort liegt die Salzkonzentration bei mehr als 40 Prozent, das tote Meer hat einen Salzgehalt von 34 Prozent.

Süßwasser ist die Grundlage des Lebens auf der Erde, prozentual gesehen macht dies aber nur drei Prozent allen Wasservorkommens aus. Davon sind noch zwei Prozent an die Polkappen des Nord- und Südpols gebunden. Somit ist nur ein Prozent des gesamten Wasservorkommens auf der Erde für den Menschen nutzbar.  Dieser eine Prozent setzt sich aus dem Grundwasser und den Oberflächengewässern, wie Flüssen oder Seen, zusammen. Nicht nur die Verteilung von Süß- und Salzwasseranteilen auf der Erde ist sehr ungleich, auch die Verteilung des Süßwassers als lebensnotwendige Grundlage ist nicht gleichmäßig auf alle Länder verteilt. So steht Ländern in Afrika viel weniger Trinkwasser zur Verfügung als Ländern, die sich in einer anderen Klimazone befinden.

Das Regenwasser versorgt Pflanzen, speist Flüsse sowie Seen und füllt die Grundwasserreserven wieder auf. Es liefert sowohl Mensch als auch Tier das wertvollste Gut, das all unser Leben sichert. An sich ist Regenwasser sauber, es kann jedoch Staubpartikel, die es durch die Luft aufgenommen hat, enthalten. Auch wenn der Niederschlag auf den Boden trifft, kann sich dieser mit Schmutzpartikeln und Stoffen verunreinigen. Nachdem es geregnet hat, gibt es drei Wege, die der Regen einschlagen kann: Er kann verdunsten, versickern oder abfließen. Durch Versickerung wird das Grundwasser angereichert, was wiederum als Grundlage zur Trinkwassergewinnung dient. Besonders auf bebauten Flächen verdunstet ein Teil des Regens und geht wieder in den Wasserkreislauf ein. Der Großteil des Niederschlags fließt jedoch ab, in der Regel in die Kanalisation. In dicht besiedelten und bebauten Flächen, wie beispielsweise Städten, hat der Regen keine Chance, zu versickern. Er wird gemeinsam mit dem Abwasser in die Kanalisation geleitet und zur Kläranlage transportiert. Dies hat den Nachteil, dass vergleichsweise sauberes Regenwasser mit verschmutztem Abwasser vermischt wird und daher aufwendig geklärt werden muss. Außerdem fehlt die entsorgte Menge an Wasser zur Neubildung von Grundwasser und der Versorgung von Gewässern mit Oberflächenwasser.

Flusswasser kann, ähnlich wie Grundwasser, auch zur Gewinnung von Trinkwasser eingesetzt werden. Die Zusammensetzung wird von einer Reihe von Faktoren beeinflusst. Dazu zählen beispielsweise Einträge aus dem Niederschlag, Einleitungen sowie Stoffeinträge durch Erosion oder Gesteinslösung. Außerdem enthält das Flusswasser Pflanzenpartikel sowie Kleinstlebewesen, die mit dem bloßen Auge oft nicht erkennbar sind.

Deutschland – Eins der durstigsten Länder der Welt

Foto: Teresa Schürenberg
Foto: Teresa Schürenberg
Foto: Teresa Schürenberg

5.288 Liter Wasser – so viel verbraucht jeder Deutsche täglich.

Das entspricht 25 mit Wasser gefüllten Badewannen und ist eine wirklich erschreckende Menge. Wer jetzt protestiert: „Diese Menge läuft niemals pro Tag aus meinem Wasserhahn!“ der hat Recht. Denn es handelt sich dabei nicht um den direkten Wasserverbrauch. Der liegt in Deutschland bei 124 Litern pro Kopf und ist damit in den letzten zwanzig Jahren schon deutlich gesunken. In den sogenannten Wasser-Fußabdruck wird jedoch auch der Wasserverbrauch für die Herstellung von Lebensmitteln und Waren eingerechnet, die wir selbstverständlich und alltäglich konsumieren.

Die USA, Deutschland und Japan zählen einer Studie des WWF zufolge zu den „durstigsten“ Ländern der Welt. Eigentlich kein Problem, denn z.B. Deutschland ist ein wasserreiches Land und kennt keine Unterversorgung mit Trinkwasser. Deutschland nutzt sogar nur 17 Prozent seines vorhandenen Wasserangebots. Der Haken liegt an einer anderen Stelle: Solche Länder, die ohnehin mit Wasserarmut zu kämpfen haben, produzieren einen Großteil unserer Lebensmittel. Dazu müssen sie unheimliche Mengen an Wasser aufbringen. So zum Beispiel Spanien, der Hauptlieferant unserer Tomaten, die Türkei oder auch Nord- und Südafrika. Brasilien, das neben Kaffee auch große Mengen an Futtermittel anbaut, pumpt jährlich 5,7 Milliarden Kubikmeter virtuelles Wasser nach Deutschland. Unsere wichtigsten Lebensmittelproduzenten leiden oft unter Dürre und Trockenheit. Eingetrocknete Flussbetten, sinkende Grundwasserspiegel und Trinkwasserknappheit in Städten sind die Folgen der exzessiven Bewässerung, denn bis zu 80 Prozent des vorhandenen Süßwassers versickern im Ackerboden. In einigen dieser Länder haben viele Menschen daher keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, was die Ausbreitung von Krankheiten begünstigt.

Wie sieht es in Deutschland aus? Auch hier hinterlassen Viehzucht und Landwirtschaft bei weitem den größten Wasser-Fußabdruck, gefolgt von der Industrie. Die morgendliche Dusche fällt dabei kaum ins Gewicht, denn Privathaushalte machen nur drei Prozent des gesamten Wasserverbrauchs aus. Wer sich also dafür einsetzen will, Wasser zu sparen, sollte mit seiner Ernährung beginnen. Dafür setzt sich auch die Initiative Donnerstag ist Veggietag ein. Wer an nur einem Tag in der Woche auf Fleisch verzichtet, kann schon aktiv dabei helfen, den Wasser-Fußabdruck enorm zu verringern. Und das ist ein Opfer, das wirklich jeder bringen kann, oder nicht?

Städte auf dem Wasser – Eine besondere Herausforderung!

Foto: Rania Lahdo
Foto: Rania Lahdo
Foto: Rania Ladwig

Die Stadt Venedig ist die Stadt mit einer ganz besonderen Beziehung zum Wasser – nicht ohne Grund ist die Stadt und ihre Lagune seit 1987 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.

Statt Straßen gibt es Kanäle, statt Rettungs- und Feuerwehrwagen gibt es Boote und auch die Müllentsorgung funktioniert auf nur auf dem Wasserweg. Diese und weitere Herausforderungen gilt es zu meistern, denn der Wasserspiegel steigt stetig.

Die Stadt auf dem Wasser, la citta sull’acqua, das ist Venedig. Erbaut auf mehr als hundert Inseln, die durch Brücken verbunden wurden, geht die Geschichte Venedigs bis ins fünfte Jahrhundert nach Christus zurück. Errichtet wurden die Siedlungen auf dem matschigen Untergrund der zahlreichen Inseln, gestützt durch Mauern, die einen Meter tief in die Erde ragen und von Holzpfählen auf der Kanalseite – eine Konstruktion, die sich über 1.500 Jahre bewährt hat.

Doch nicht ohne Probleme. Immer häufiger bedrohen Hochwasser, begünstigt durch den Klimawandel, die Stadt. Außerdem gibt der Boden unter der Last der Bauwerke jedes Jahr mehrere Millimeter nach, so dass in den letzten hundert Jahren die Stadt um 23 Zentimeter absank. Ausbaggerungen der Fahrrinnen für die Überseeschiffe unterstützten diese negativen Entwicklungen zusätzlich. Die Fundamente wurden unterspült. Das Ergebnis des Zusammenspiels zwischen Hochwasser und Baumaßnahmen: Die unteren Etagen der Wohnhäuser sind mittlerweile unbewohnbar. Vor dem Untergang bewahren soll Venedig das Projekt „Module Sperimentale Elettromeccanico“, kurz Mose. Stahlkolosse unter dem Wasser sollen bei dem Anstieg des Wasserspiegels von einem Meter über Normalnull künstliche Mauern aufrichten und somit Venedig von dem offenen Meer abriegeln. Doch das 2014 abschließende Projekt wird sehr kontrovers diskutiert. Sowohl die hohen Kosten, als auch der Umweltschutz spielen dabei eine große Rolle. Wird die Stadt vom Meer über Tage abgeschlossen funktioniert auch die Abwasserentsorgung nicht. Die Stadt verfügt über kein künstliches Abwassersystem, stehen nun die Abwässer mehrere Tage in der Stadt wird das Ökosystem der Lagune mit seiner Artenvielfalt, die durch die Süß- und Salzwassermischung in der Lagune außergewöhnlich ist, stark belastet.

Venedig ist im wahrsten Sinne des Wortes dem Untergang geweiht und dennoch ist das Konzept der Stadt auf dem Wasser keine fixe Idee aus dem fünften Jahrhundert, sondern mittlerweile ein fester Bestandteil der Zukunftsarchitektur.  Teile der Hamburger Hafencity, sowie ganze Städte in den Niederlanden werden in Zukunft auf dem Wasser gebaut. Hiermit soll dem steigenden Wasserspiegel und damit verbundenen Überschwemmungen vorgebeugt werden. Die Fundamente werden aus schwimmendem Leichtbeton errichtet und durch das Befestigen an Pfählen, die am Meeresboden verankert sind, vor dem Wegdriften bewahrt. Hieran können sie mit dem Meeresspiegel auf und ab treiben.

Doch was bedeutet das für die Wasserqualität der Zukunft? Werden die Haushaltsabwässer dann auch einfach wie in Venedig ungefiltert ins Meer geleitet? Und wirken sich Baumaßnahmen nicht generell negativ auf die Wasserqualität aus?

 

Drohende Infektionen durch Hochwasser in Deutschland

Foto: Marcus Meissner
Foto: Marcus Meissner
Foto: Marcus Meissner

Das Hochwasser hat Deutschland immer noch im Griff. Die Wassermassen fließen zwar in vielen Teilen Deutschlands langsam wieder ab, doch von einer Entspannung der Lage kann noch lange nicht die Reden sein. Denn auch wenn der akute Wasserstand stetig sinkt, so gilt es nun andere Herausforderungen zu meistern: Besonders die Gefahren der aktuell anstehenden Aufräumarbeiten werden häufig unterschätzt.

Im Zuge der Arbeiten passieren Verletzungen schneller als gedacht. Dies birgt außer der Verletzung an sich auch die – meist ungeahnte – Gefahr eines Infektionsrisikos. Das Robert Koch Institut mahnte jüngst zu besonderer Vorsicht bei den Arbeiten, um eben solchen Infektionen durch das Überschwemmungswasser vorzubeugen. Denn das Hochwasser besteht nicht nur aus Regenwasser, Flusswasser und Straßendreck, sondern auch aus Toilettenabwässern der überlaufenden Kanalisationen, die sich mit dem Hochwasser vermischen. Auch andere gefährliche Stoffe, z.B. Gifte, die aus überschwemmten Mülltonnen gespült werden, finden ihren Weg in die Fluten. Mögliche Infektionen, die durch die im Wasser vorkommenden Fäkal- und Umweltkeime ausgelöst werden können, sind unter Anderen Magen-Darm-Erkrankungen und Hepatitis A. Besondere Vorsicht bei den Aufräumarbeiten ist daher dringend empfohlen. Zu einer allgemeinen Impfung aller Betroffenen Bürger wird jedoch nicht geraten – diese Maßnahme sollte erst ergriffen werden, wenn der Zustand so verheerend ist, dass kein sauberes Trink- und Waschwasser sowie keine sauberen Lebensmittel zur Verfügung stehen. Einsatzhelfer können sich zudem bei den zuständigen Ärzten darüber informieren, ob für ihre Region eine Impfung sinnvoll wäre.

Das Robert Koch Institut gibt zum Infektionsschutz die folgenden Empfehlungen: Alle Betroffenen sollten eine strikte Handhygiene einhalten. Zudem sollten ausschließlich sichere Lebensmittel verzehrt werden – sprich: Lebensmittel, die mit dem kontaminierten Überschwemmungswasser in Kontakt gekommen sind, sollten auf keinen Fall gegessen werden. Besondere Vorsicht ist beim Verzehr von Trinkwasser geboten. Es empfiehlt sich, das Trinkwasser, selbst wenn es zunächst sauber erscheint, vor dem Trinken abzukochen – denn auch kleine Mengen des verunreinigten Wassers genügen bereits zur Krankheitsübertragung. So kann eine Infektion beispielsweise bereits hervorgerufen werden, wenn ein Raucher eine Zigarette zum Mund führt und seine Hand zuvor im kontaminierten Wasser war.

Die örtlichen Behörden überprüfen die Qualität des Trinkwassers ständig und halten die Bevölkerung auf dem neuesten Stand. Falls es nötig ist, werden auch offizielle Warnungen in den betroffenen Gebieten ausgesprochen.

Für die Aufräumarbeiten sollen zur Vermeidung von Infektionen die folgenden Regeln eingehalten werden: Die Helfer sollten dichte Gummistiefel, Handschuhe und wasserabweisende Kleidung tragen, um den direkten Kontakt zum verunreinigten Wasser so gering wie möglich zu halten. Weiterhin solle aufgrund der Verletzungsgefahr der Tetanus-Schutz überprüft – und gegebenenfalls aufgefrischt – werden.

Die vielen Vorsichtsmaßnahmen zeigen bereits Wirkung: Derzeit gibt es keine Hinweise auf zunehmende Infektionen in den Hochwassergebieten. Dennoch sollte mit Vorsicht aufgeräumt, gegessen und getrunken werden, um den Zustand weiter so stabil zu halten.

Urbanes Wasser = Fließende Lebensqualität?

Foto: Thomas Ulrich
Foto: Thomas Ulrich
Foto: Thomas Ulrich

Deutschlands lebenswerteste Städte sind München, Hamburg, Frankfurt, Bonn und Düsseldorf. Was haben sie gemeinsam? Sie liegen alle am Wasser und sind stark geprägt durch Isar, Alster, Elbe, Main und Rhein. Auch international sind es vor allem Städte in direkter Wassernähe, wie Kopenhagen, Zürich, Genf oder Sydney, die besonders lebenswert sind. Doch ist es tatsächlich so, dass sich Wasser automatisch positiv auf die Lebensqualität ausübt? Die wirtschaftliche Funktion der Flüsse rückt in Städten immer mehr in den Hintergrund. Ein Fluss ist nicht mehr in erster Linie Transportweg, sondern gibt einer Stadt ihren Charakter und ist Teil ihrer Persönlichkeit. Was wäre Köln etwa ohne den Rhein?

Wohnanlagen und Städte in Wassernähe haben ein maritimes Flair, das an Urlaub erinnert und entspannt. Wo es keine natürlichen Gewässer gibt, werden oft künstliche geschaffen- so auch im neuen Universitätsviertel „grüne mitte“ in Essen. Dort, wo die Flüsse ehemals unter grauen Betondecken verschwanden, werden sie wieder befreit und in das Stadtbild integriert. Doch solche Umbauten sind aufwendig und verschlingen Unsummen. Die Stadt Siegen investiert beispielsweise Millionen in die Freilegung ihres Flusses. Lohnt sich dieser Aufwand für ein kleines Mehr an Lebensqualität?

Das Wiederentdecken der Flüsse bringt erhebliche Vorteile mit sich: Die Stadt profitiert von Standortvorteilen, ihre Einwohner von Naturnähe und höherem Freizeitwert. Großstädte warten mit vielen Pluspunkten auf: Sie bieten eine tolle Infrastruktur, tobendes Leben und vielfältige Angebote. Doch auch die negativen Aspekte wie Hektik, Lärm, Beton und Abgase schlagen zu Buche und sorgen dafür, dass Naturliebhaber und Familien die Stadt verlassen und aufs Land ziehen. Die Wassernähe kann jedoch ein Gefühl der Ruhe, Entspannung und Naturnähe zurückgeben. Doch wieso ist das so? Wieso entspannen wir am Wasser?

Wasser ist eine Erfahrung, die wir mit allen Sinnen machen. Das Farbspektrum reicht von verschiedenen Grün- bis Blautönen, die eine beruhigende Wirkung haben. Wasser belebt und vitalisiert unseren Organismus. Besonders nach einer Tasse Kaffee oder einem Glas süßer Limonade wirkt ein Schluck Wasser erfrischend und ausgleichend. Das sanfte Rauschen und Wiegen von Wellen holen wir uns durch Zimmerbrunnen oder Wecker mit Naturtönen in den Alltag. Bewegen wir uns im Wasser, nimmt die Schwere unseres Gewichtes ab, wir fühlen uns leicht und unsere Muskeln können entspannen. Trockene Luft, wie etwa im Winter in beheizten Räumen, reizt die Atemwege und kann zu Augenbrennen und Atembeschwerden führen. Luft mit erhöhter Feuchtigkeit hingegen belebt. All diese positiven Eigenschaften des Wassers wirken sich positiv auf unsere Psyche und unseren Körper aus, was letztlich zu mehr Lebensqualität führt. Doch ist Wasser im urbanen Raum ausreichend, um die Stadt für alle zum attraktiven Lebensraum zu machen? Oder zieht es die Menschen dennoch aufs Land?