Zusammen in den Fluss springen – Aktion für Gewässerschutz

Foto: Grüne Jugend Berlin.
Foto: Grüne Jugend Berlin.

Auch dieses Jahr wird sich wieder in die Fluten gestürzt, um ein gemeinsames Zeichen für Gewässerschutz zu setzen. Und jeder kann dabei sein!

Am 13. Juli 2014 findet passend zum Europäischen Flussbadetag wieder die Big Jump Challenge statt. Bei diesem Wettbewerb geht es darum, die Aufmerksamkeit der Politik durch eine gemeinsame Badeaktion auf den Gewässerschutz zu lenken. Deutschlandweit vernetzen sich dazu die Teams Nord, Ost, Süd und West einfach über eine Internetseite und schaffen so eine Gemeinschaftsaktion, die Druck auf die Politik ausübt. Wie jeder einzelne teilnehmen und  einen eigenen Jump anmelden kann, wird hier beschrieben.

Die Big Jump Challenge 2014 steht bereits ganz im Zeichen des kommenden Jahres – denn 2015 ist entscheidend: bis dahin sollen alle Oberflächengewässer in der EU in einem „guten“ ökologischen und chemischen Zustand sein. Das ist das Ziel der europäischen Wasserrahmenrichtlinie.

Passend zum Endspurt dieses gemeinsamen Gewässerschutzziels gibt es nächstes Jahr einen gemeinsamen Big Jump, bei dem man zusammen mit seinem Partnerland einen Jump vorbereitet. Wasserspringer bis 25 Jahre können sich bis zum 23.07.2014  für das River Action Camp im Herbst 2014 anmelden, den Vorbereitungsworkshop für den Big Jump 2015.

Zwischen dem 1. Mai und dem 30. Juni 2015 kann dann jeder Teilnehmer zeigen, was er drauf hat, wenn er gemeinsam mit seinem Partnerland ins Wasser springt. Die kreativsten Partnerteams schicken einen Flussbotschafter zum European River Parliament, um dabei zu sein, wenn über die Zukunft von Europas Flüssen gesprochen wird.

Ins Leben gerufen wurde die Mitmach-Aktion, die sich für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie einsetzt, von Roberto Epple mit seiner Organisation European Rivers Network. Denn für die Gewässer besteht immer noch dringender Handlungsbedarf: Obwohl die meisten Flüsse inzwischen nicht mehr so stark verschmutzt sind wie vor den Maßnahmen der Richtlinie, werden dennoch die Hälfte aller Flüsse in Europa den gewünschten Zustand bis 2015 nicht erreichen. Deshalb herrscht an vielen Flüssen auch ein Badeverbot.

2005 wurde darum der erste Flussbadetag ins Leben gerufen. Circa 250.000 Menschen nahmen in 22 europäischen Ländern daran Teil und machten ihre Botschaft bekannt: Gemeinsam für den Gewässerschutz in Europa. Seither springen Begeisterte jährlich im Juli in ihre Flüsse, um Verbesserungen zu feiern – und auf noch bestehende Missstände aufmerksam zu machen. Auf diese Weise soll der Wunsch nach sauberen Flüssen, in denen man baden kann, geäußert und das gemeinsame Interesse daran wachgerufen werden.

Besondere Aktion dafür ist in diesem Jahr die „Ryckeroberung“, der gemeinsame Sprung in die Ryck an der Ostsee – um zusammen mit Politikern, Behörden, Bürgern und Landwirten auf den Gewässerschutz aufmerksam zu machen.

Wer kann teilnehmen?

Große Gruppen, Vereine und Schulklassen sind genauso gern gesehen wie kleine Teams oder Einzelpersonen – je mehr Freiwillige sich beteiligen, desto besser, heißt es. Und gerne kreativ: „Es darf laut sein, leise, lustig, informativ, verrückt, nachdenklich oder von allem ein bisschen“, meinen die Organisatoren. „Eine Motto-Party am Wasser sozusagen.“ Also mitgemacht – gemeinsam springen für den Gewässerschutz!

Weitere Informationen zur Teilnahme an der Big Jump Challenge gibt es hier.

 

Selbst ran an die Suppe – Bürgerinitiativen für sauberes Wasser

Foto: Henry Herkula
Foto: Henry Herkula
Foto: Henry Herkula

„Nicht so schnell, nicht so schnell, du musst das mit Gefühl machen!“ Zwei Jugendliche zerkleinern Weißfische für einen großen Topf. „Das ist Fisch, den man sonst nicht so gut verwenden kann“, erklären sie. „Damit der nicht weggeschmissen wird, verwenden wir den jetzt für die Suppe.“

Nicht nur von den Zutaten her ist es keine ganz gewöhnliche Suppe, die die Jugendlichen zubereiten. Sie kochen die Fischsuppe für Bundestagsabgeordnete. Beim „Flussparlament“ werden sie später mit den Politikern über Gewässerschutz sprechen. Denn da gibt es einiges auszulöffeln: Hochwasser und Überschwemmungen, bedrohte Wassertiere, die Verschmutzung von Trinkwasser, Gefahren beim Schwimmen in Flüssen und Seen – alles wichtige Probleme, die gelöst werden müssen, wie die jungen Gewässerschützer finden.

Das Flussparlament ist eine Idee der Big Jump Challenge, einer Initiative, in der sich Jugendliche mit kreativen Aktionen für Gewässerschutz engagieren. Die Big Jump Challenge ist ein Beispiel für den freiwilligen Einsatz rund ums Thema Wasser. Denn der tut Not, meinen die großen deutschen Naturschutzverbände einhellig.

Etwa in Nordrhein-Westfalen: Hier seien über achtzig Prozent der Flüsse und Seen sowie vierzig Prozent der Grundwasserkörper in einem Besorgnis erregenden Zustand, merken sie an. „Unseren Gewässern geht es schlecht“, kritisiert Holger Sticht vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). „Große Teile des Grundwassers und viele kleinere Flüsse in Nordrhein-Westfalen sind durch eine unverantwortlich wirtschaftende Agrarindustrie übermäßig mit Nitraten oder Pestiziden verunreinigt.“

Besonders für die Wassertiere ist das ein Problem, aber natürlich stellt es auch die Trinkwasserversorgung und die Badesicherheit vor Herausforderungen. Beim Naturschutzbund (NABU) sorgt sich Josef Tumbrinck noch um etwas anderes: „Gewässerschutz ist auch vorsorgender Hochwasserschutz“, erklärt er und fordert mehr Initiative bei der Entwicklung von Auen und Gewässerschutzstreifen, um ungewollte Überschwemmungen zu vermeiden.

Solche Initiativen zum Gewässerschutz entstehen jedoch nicht von selbst. Bei der Landesgemeinschaft Natur und Umweltschutz Nordrhein-Westfalen wirbt man deshalb für ehrenamtlichen Einsatz. Freiwillige könnten „selbst Hand anlegen, um unsere natürlichen Lebensadern zu verbessern“, etwa bei Projekten zur Renaturierung oder der Übernahme von Bachpatenschaften.

Unter anderem fürs Selbst-Handanlegen wurde das „Wassernetz NRW“ gegründet, über das Vereine und Helfer aktiv werden und sich engagieren können. Das Wassernetz soll die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie unterstützen und fördert dazu im Auftrag des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums die Beteiligung der Öffentlichkeit.

Eine Reihe von Vereinen kann man hierzulande finden, um sich selbst für sauberes Wasser stark zu machen. Dazu gehören beispielsweise die BürgerInitiative für Sauberes Trinkwasser, die Stiftung Wasserlauf, die insbesondere Wanderfischen helfen und die Gewässer schützen und renaturieren möchte oder die Initiative Amphibienschutz am Angelgewässer, in der Angelvereine sich gemeinsam für Frösche, Kröten und Molche einsetzen, die als besonders bedroht gelten.

Wer sich mehr für die größeren Zusammenhänge interessiert, ist bei Kampagnen wie right2water an der richtigen Adresse, das gerade mit einer europäischen Bürgerinitiative einen Erfolg gegen die Trinkwasserprivatisierung verbucht hat oder kann bei viva con agua mitmachen, das deutschlandweit an Kindergärten, Schulen und Universitäten über das globale Thema Wasser aufklärt und sich für Zugang zu sauberem Trinkwasser weltweit einsetzt.

Möglichkeiten gibt es also einige, die Verantwortung für unser Wasser selbst in die Hand zu nehmen. Bleibt vor allem die Frage: Wie viel eigenen Einsatz ist es uns wert, die Suppe auszulöffeln?

Die Wildtiere kehren zurück – auch an die Ruhr

Weißstorch. Foto: Zibolsky. NABU
Weißstorch. Foto: Zibolsky. NABU
Foto: S. Zibolsky, NABU

Was haben ein Lachs und ein Fischotter gemeinsam? Beide schwimmen selten in der Ruhr, denn in Nordrhein-Westfalen sind sie vom Aussterben bedroht. Die roten Listen gefährdeter Arten scheinen hierzulande immer länger zu werden. Eine aktuelle Studie zeigt allerdings, dass es auch umgekehrt gehen kann: Manche bedrohten Tierbestände erholen sich europaweit, auch an Rhein und Ruhr. Gesetzlicher Schutz hat ihnen geholfen.

Die Studie „Wildlife Comeback in Europe“, die in Zusammenarbeit der Zoological Society of London mit dem Dachverband des deutschen Naturschutzbundes (BirdLife International) und den Vogelschützern vom European Bird Census Council durchgeführt wurde, listet 37 Rückkehrer nach Europa auf: Bekannte Tierarten, die stark gefährdet waren, deren Bestände sich aber inzwischen spürbar erholt haben. So prominente Vertreter wie der Grauwolf und der Seeadler sind darunter.

Zu den auch in Nordrhein-Westfalen beheimateten Tieren, die wieder zahlreicher geworden sind, gehören der Weißstorch, der Wanderfalke und der Biber. Letzterer breitet sich etwa im Rheinland wieder aus. Auch an der Ruhr freuen sich manche Spaziergänger, ihn wiedergesehen zu haben, jedoch wird er dabei meist mit der hier häufig vorkommenden Biberratte verwechselt. Der Biber ist auch ein Beispiel für die Probleme, die wir mit wilden Tieren haben, mit denen wir es nicht mehr gewöhnt sind zusammenzuleben. Dass Biber Bäume fällen, ist bekannt, aber wenn sie es dann tatsächlich tun, fühlt sich manch einer gestört. In Bayern ging das bereits soweit, dass Bibergegner die Dämme des Nagers angezündet oder mit dem Bagger planiert haben.

Damit es soweit nicht kommt, ist Aufklärung über die Verhaltensweisen wilder Tiere und über den richtigen Umgang mit ihnen gefragt. So sieht es auch Frans Schepers von der Initiative Rewilding Europe. Ihm ist wichtig, „dass wir die Toleranz für wildlebende Tiere erhöhen.“ Denn nur dann ist ihrem Comeback auch Erfolg vergönnt.  „Die Wildtiere kehren zurück, wenn wir es ihnen erlauben“, so Schepers, „dieser Report zeigt das.“ Auch würden noch weitere Arten folgen, glaubt der Naturschützer. Aber nur unter der Bedingung, dass wir die Tiere „weiterhin gesetzlich schützen, ihre Bestände aktiv pflegen und wiederansiedeln.“ Professor Jonathan Baillie von der Londoner Zoologischen Gesellschaft pflichtet ihm bei: „Die vorliegende Studie hilft uns zu verstehen, welche Schritte notwendig sind, um anderen Arten eine ähnliche Erholung ihrer Bestände zu ermöglichen.“

In der Studie zum Wildlife-Comeback werden als erfolgreiche Maßnahmen für die Rückkehr der Tiere unter anderem die Gründung des Netzwerks europäischer Schutzgebiete (Natura 2000) genannt sowie die Europäische Wasserrahmenrichtlinie. Denn die Qualität der Gewässer spielt für viele Tiere eine entscheidende Rolle.

Dennoch müssten sich die untersuchten Tierbestände noch weiter erholen, bevor sie als gesichert gelten könnten, so die Studie. Der Naturschutzbund merkt trotz aller Erfolge an, dass der Bestand anderer Arten weiterhin dramatisch abnähme. Dies gelte insbesondere für die Vögel der Agrarlandschaft. Dazu zählen solche wie die Grauammer, die weniger bekannt sind und unscheinbarer wirken als die Naturschutz-Aushängeschilder Adler oder Storch.  Der Präsident des Naturschutzbundes Olaf Tschimpke fordert deshalb, bestehendes Naturschutzrecht konsequenter umzusetzen: „Solange die deutschen Behörden bei der Zerstörung von artenreichem Grünland in Schutzgebieten alle Augen zudrücken, ist ein Comeback unserer Wiesenvögel in weiter Ferne“, kritisiert er.

Ein Beispiel für Maßnahmen zugunsten der Wiesenvögel ist die Heisinger Aue in Essen. Im Vogelschutzgebiet am Baldeneysee zeigen sich zudem Erfolge beim Schutz von Arten wie dem schillernden Eisvogel, für den sauberes Wasser und naturnahe Flüsse besonders wichtig sind. Letzteres benötigen auch der Fischotter und der Biber, wenn sie zurückkommen sollen. Es bleibt allerdings die Frage: Inwieweit sind wir bereit, uns auch mit ihnen zu arrangieren, wenn sie uns wirklich wieder begegnen?

Europa geht Baden – Der Europäische Flussbadetag

Foto: Aagje van Damme
Foto: Aagje van Damme
Foto: Aagje van Damme

Am 14. Juli ist es wieder soweit: Pünktlich um 15 Uhr darf und soll europaweit bei regional organisierten Aktionen gebadet werden.  Das European River Network (ERN) ruft alljährlich engagierte Bürger im Rahmen des Europäischen Flussbadetags dazu auf, für einen guten Zweck in Flüsse und Seen zu springen. Die kühle Erfrischung ist bei der Aktion Nebeneffekt, denn das eigentliche Ziel ist, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit mit dem symbolischen Sprung auf den Gewässerschutz in Europa zu lenken. Die Initiatoren des Flussbadetags möchten dabei bereits erreichte Ziele in Sachen Gewässerschutz feiern und sich darüber hinaus dafür einsetzen, dass auf regionaler Ebene weitere Maßnahmen für den Schutz der natürlichen Gewässer umgesetzt werden. Durch die großangelegte Aktion, an der sich jeder Bürger beteiligen kann, rückt der Gewässerschutz in das öffentliche Interesse und kann somit weitergehend Druck auf die Politik ausüben. Politiker werden auf diesem Weg dazu aufgefordert, sich mit dem Thema Gewässerschutz auseinander zu setzen. Bis zum Jahr 2015 sollte sich hier Einiges getan haben, da die Wasserrahmenrichtlinie vorsieht, dass spätestens dann alle Oberflächengewässer in Europa eine gute Wasserqualität erreicht haben sollen.

Der erste Europäische Flussbadetag fand 2002 – unter dem Namen Elbebadetag – statt. Mit 100.000 Menschen, die dem Aufruf damals folgten um sich für den Gewässerschutz einzusetzen, wurden die Erwartungen der Organisatoren bei weitem übertroffen. An 55 Orten entlang der Elbe freuten sich die Bürger über die wieder gewonnene Gesundheit des Flusses und feierten die Liebe zur Lebensader der Region. Die Feierlaune zum Elbebadetag ist nachvollziehbar, galt doch die Elbe im Jahr 1989 noch als einer der schmutzigsten Flüsse Europas. Dank großer Anstrengungen des Projektes Lebendige Elbe, das von der deutschen Umwelthilfe getragen wurde, konnte die Badewasserqualität des Flusses in den vergangenen Jahren wieder hergestellt werden

Nach dem großen regionalen Erfolg des Elbebadetages im Jahr 2002 führte das ERN eine Machbarkeitsstudie durch und plante einen europaweiten Badetag, den BIG JUMP – ein im Fünf-Jahrestakt stattfindender Flussbadetag auf europäischer Ebene. Nach großen Werbekampagnen in den Jahren 2003 und 2004 fand 2005 dann erstmals der große Europäische Flussbadetag – BIG JUMP – statt. Auch dieser war ein Riesenerfolg: 300.000 Teilnehmer sprangen an 31 Flüssen in 22 Ländern in ihre Gewässer und verbanden das große Planschen mit mehr als 400 begleitenden Aktionen.

Auch unabhängig von den großen Europäischen Flussbadetagen 2005, 2010 und 2015, finden jährlich unter dem Deckmantel des Projektes BIG JUMP eine Reihe von kreativen Aktionen rund um Flussläufe und Seen statt, die sich dem Gewässerschutz verschrieben haben. Der zugehörige Jugendwettbewerb Big Jump Challenge beispielsweise findet jährlich bereits einige Wochen vor dem regionalen Flussbadetag statt und verzeichnete auch in diesem Jahr eine sehr hohe Teilnehmerzahl in ganz Deutschland

Der im Fünf-Jahrestakt stattfindenden BIG JUMP ist jedoch die größte Aktion, die auf den Gewässerschutz aufmerksam machen möchte und findet in ganz Europa grenzübergreifend flussaufwärts und -abwärts statt. Die regionalen Flussbadetage – wie der diesjährige am 14. Juli – sind jedoch nicht minder spannend und effektiv.

Also Badehose und Bikini einpacken und auf zum symbolischen Sprung!

Die Wasserrahmenrichtlinie – Nur eine weitere Vorschrift für Land und Kommunen?

Foto: Rania Lahdo
Foto: Rania Lahdo
Foto: Rania Lahdo

Der Schutz von Wasser, der lebenswichtigen Ressource, muss ein wichtiger Bestandteil der Umweltpolitik sein. Dies wurde im Jahr 2000 in der EG-Wasserrahmenrichtlinie verankert – mit dem Ziel eine gute Wasserqualität aller europäischen Oberflächengewässer bis zum Jahr 2015 zu erreichen. Doch was meint dieser doch etwas schwammige Begriff „gute Wasserqualität“ denn überhaupt?

Eine „gute Wasserqualität“ meint laut Wasserrahmenrichtlinie einen guten ökologischen und chemischen Zustand aller natürlichen Oberflächengewässer. Dies wird unter anderem an biologischen Komponenten gemessen, die sich durch die Zusammensetzung und Dichte der Gewässerflora und –fauna, also den Wasserpflanzen, Organismen und dem Fischbestand bestimmen lassen. Des Weiteren spielen für die Beurteilung solche Komponenten eine Rolle, die sich durch Abflussverhältnisse, die Durchgängigkeit des Flusses, sowie die Strukturen des Flussbettes und des Ufers bestimmen lassen. Zudem werden chemische und physikalisch-chemische Parameter gemessen, wie die Temperatur, der Salz- und Sauerstoffgehalt und weitere Nährstoffverhältnisse. Sind alle diese Komponenten innerhalb der vorgegebenen Grenzwerte, so spricht man von einer „guten Wasserqualität“ im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie.

Im Jahr 2004 zeigte sich in einer umfangreichen Bestandsaufnahme bereits, dass dieses Ziel ohne weitere Maßnahmen bis 2015 nicht zu erreichen ist – und das nicht nur in Europa, sondern weltweit. Neben den zahlreichen Flussprojekten, die sich  mit der Verbesserung der Qualität der Oberflächengewässer befassen, kann auch jeder Einzelne an der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie mitarbeiten.

Haushaltsabwässer sind – neben Industrieabwässern und Einleitungen aus der Landwirtschaft – eine Eintragsquelle der Verunreinigungen der Flüsse. Durch einen verantwortungsbewussten Umgang mit umweltgefährdenden Stoffen kann jeder dafür sorgen, dass das Grundwasser und damit die Umwelt generell weniger belastet werden. Spurenstoffe aus Haushaltsabwässern, die zu Mikroverunreinigungen der Flüsse führen, können so deutlich vermindert werden. Der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger bei der Gartenpflege beispielsweise sorgt bereits in erheblichem Maße für einen besseren Umweltschutz. Darüber hinaus sollten Lösungsmittel, Chemikalien und Lackreste auf gar keinen Fall über das Abwasser entsorgt werden. Auch Problemstoffe wie Medikamente oder Batterien müssen fachgerecht entsorgt werden. Weitere Möglichkeiten liegen in dem Gebrauch von Produkten mit dem blauen Engel. Dieses Umweltzeichen weist umweltfreundliche Produkte aus. Ein sparsamer Gebrauch von Wasch- und Reinigungsmitteln, sowie die Benutzung von Recycling-Toilettenpapier bietet darüber hinaus eine Handlungsmöglichkeit. Geringer Aufwand, kleine Kosten, großes Ergebnis – denn der Gewässerschutz geht uns alle an. Oder nicht?