Was wird gemessen?

Foto: Ruhrverband
Foto: Ruhrverband

Um mögliche Gefahren und Risiken, die von dem Ruhrwasser als Bade- und Trinkwasser ausgehen können, abzuschätzen werden Messwerte benötigt. An insgesamt acht Messstellen im Bereich der Unteren Ruhr werden alle zwei Wochen Wasserproben entnommen, die Aufschluss über die derzeitige Wasserqualität der Ruhr geben. Unmittelbar nach der Probenentnahme werden die Wasserproben mit klassischen kulturellen Techniken und molekularbiologischen Methoden auf hygienisch relevante Viren, Parasiten und Bakterien hin untersucht. Mit Hilfe der erhobenen Messwerte kann abschließend eine Gefährdungsanalyse erstellt werden. Darüber hinaus dienen die Messwerte als Grundlage für die Entwicklung von Techniken und Verfahren zur Eliminierung der hygienisch relevanten Organismen und Krankheitserreger.

Bakterien:
Bakterien fäkaler Herkunft dienen als Indikatoren für die fäkale Verunreinigung von Oberflächengewässern, da sie direkten Bezug zu gesundheitlichen Risiken haben. Die Indikatorenparameter hinsichtlich derer das Ruhrwasser untersucht wird, sind Escherichia coli, intestinale Enterokokken, sowie Clostridium perfringens. Darüber hinaus wird das Wasser auf die Umweltkeime Pseudomonas aeruginosa und Aeromonaden hin untersucht, deren natürlicher Lebensraum das Wasser und der Boden sind, die jedoch ebenfalls mögliche Krankheitserreger darstellen können. Weitere Bakterien fäkaler Herkunft, die ein Krankheitsrisiko darstellen sind Campylobacter und Salmonellen. Zur hygienischen Risikoabschätzung ist die Untersuchung des Ruhrwassers hinsichtlich dieser Bakterien unerlässlich.

Viren:
Neben Bakterien stellen Viren ein erhöhtes Krankheitsrisiko dar. Zur Beurteilung der hygienischen Beschaffenheit eines Gewässers muss daher auch auf ein mögliches Virenvorkommen hin untersucht werden. Adeno-, Polyoma-, Rota-, Noro- und Enteroviren sind pathogene Viren fäkaler Herkunft auf deren Vorkommen hin das Ruhrwasser ebenfalls untersucht wird. Bei einer ordnungsgemäßen Trinkwasseraufbereitung werden diese zwar eliminiert, das Wissen über das Vorkommen dieser Viren im Rohwasser bedarf es jedoch zur Beurteilung des natürlichen Gewässers. Damit kann das Risiko des Badens im selbigen abgeschätzt werden.

Parasiten:
Die Parasiten Cryptosporidium parvum und Giardia lamblia zeichnen sich durch eine hohe Resistenz gegen Chlor aus. Besonders bei Überschwemmungen kann es zu einer Verunreinigung des Trink- und Badewassers mit diesen Parasiten kommen.  Problematisch ist hierbei, dass beim Kontakt mit dem verunreinigten Wasser eine niedrige Infektionsdosis für ein erhebliches Infektionsrisiko ausreicht. Infektionen, die mit den genannten Parasiten einhergehen sind Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes. Sowohl in natürlichen Gewässern, als auch in Schwimmbecken zählen diese Parasiten zu den häufigsten Erregern von Gastrointestinalinfektionen. Das Vorkommen der Parasiten Cryptosporidium parvum und Giardia lamblia wird daher im Rahmen des Projektes ebenfalls erhoben.

Darüber hinaus werden Schnecken auf den Befall mit Vogelschistosomen hin untersucht. Diese Parasiten können beim Menschen die Badedermatitis, eine harmlose aber stark juckenden Hautinfektion, auslösen.

Weitere Parameter:
Neben dem Vorkommen von hygienisch-relevanten Mikroorganismen und Krankheitserregern werden die chemischen und physikalischen Begleitparameter erhoben. Der pH-Wert, die Temperatur, die elektrische Leitfähigkeit, der Sauerstoffgehalt, die Trübung des Wassers und weitere Begleitparameter geben weiteren Aufschluss über die Qualität des Ruhrwassers.