Wo wird gemessen?

Um Aussagen über die Qualität des Ruhrwassers als Trinkwasserquelle und als mögliches Badegewässer treffen zu können, wird im Rahmen des Projektes ein 52 Kilometer langer Abschnitt der Unteren Ruhr untersucht. Der ausgewählte Bereich, aus dem Proben entnommen werden, reicht von Mülheim an der Ruhr bis zum Kemnader Stausee. An insgesamt acht Stellen werden über einen Zeitraum von 18 Monaten alle zwei Wochen Wasserproben genommen.

Grafik: Ruhrverband
Grafik: Ruhrverband

1   Essen-Steele: BarCelona
2   Essen-Steele: Zornige Ameise
3   Essen: Rote Mühle
4   Essen: Fischereiverein
5   Baldeneysee: Polderpumpwerk
6   Baldeneysee: Seaside Beach
7   Essen-Werden: Löwental
8   Mülheim-Styrum

 

Diese Messstellen wurden nicht willkürlich festgelegt, sondern aufgrund verschiedener Faktoren abgewägt und ausgewählt.

Foto: Strathmann, IWW Zentrum Wasser
Foto: Strathmann, IWW Zentrum Wasser

Die Probenahmestellen in Essen-Steele (1, 2) wurden gewählt, um den Einfluss von Regenüberlaufbecken auf die Wasserqualität der Ruhr zu überprüfen. Die Regenüberlaufbecken wurden in die Anlage des Klärwerks Essen-Süd integriert, um zu verhindern, dass bei starkem Regen ungefiltertes Mischwasser in den Fluss gelangt. Im abgedeckten Becken wird das Mischwasser zwischengespeichert und nach Ende des Regens in den üblichen Kreislauf des Klärwerks eingeleitet.

Foto: Strathmann, IWW Zentrum Wasser
Foto: Strathmann, IWW Zentrum Wasser

Darüber hinaus wurden zwei Messstellen ausgesucht, die sich im Flussverlauf vor und hinter dem Klärwerk Essen-Süd befinden (3, 4). Durch die vor- und nachgelagerten Stellen lässt sich der direkte Einfluss der Klärwerkseinleitungen auf die Wasserqualität ermitteln. Dazu wird vor dem Klärwerk eine Probe gezogen, die der hinter dem Klärwerk entnommenen Wasserprobe als Kontrollwert entgegen gestellt wird.

Foto: Strathmann, IWW Zentrum Wasser
Foto: Strathmann, IWW Zentrum Wasser

Weiterhin können Ausscheidungen von Vögeln die Wasserqualität der Ruhr negativ beeinflussen, da auf diese Weise Bakterien in das Wasser gelangen. Das direkt am Baldeneysee gelegene Vogelschutzgebiet (5) kann eine derartige Beeinträchtigung der Wasserqualität mit sich bringen. Um die Auswirkungen der Einträge von Vögeln zu erheben, befindet sich auch dort eine der acht Messstellen.

 

Foto: Strathmann, IWW Zentrum Wasser
Foto: Strathmann, IWW Zentrum Wasser

Da die Ruhr beziehungsweise der Baldeneysee als potenzielle Badegewässer bewertet werden sollen, werden darüber hinaus an möglichen Badestellen Messungen durchgeführt (6, 7). Obwohl das Schwimmen im Baldeneysee offiziell verboten ist, können dort in den Sommermonaten häufig Badende verzeichnet werden. Neben der Verlockung des kühlen Nass und dem künstlich angelegten Strand, der für Badeatmosphäre sorgt, haben diese Stellen bereits eine lange Badetradition, denn in der Vergangenheit befand sich hier ein Freibad.

Das Wasserwerk in Mülheim-Styrum sichert die Trinkwasserversorgung von Mülheim an der Ruhr, Oberhausen, Bottrop und weiteren Ruhrgebietsstädten. Die Messungen in Mülheim (8) dienen daher vorrangig dazu, Informationen zur Qualität des Wassers für die Trinkwassergewinnung zu ermitteln.

Die Wasserproben werden unmittelbar nach der Probenahme auf hygienisch-relevante Bakterien, Viren und Parasiten untersucht (mehr dazu in der Rubrik Messwerte). Zudem werden bereits vorhandene Daten chemischer Spurenstoffe berücksichtigt. Die erhobenen Daten ermöglichen so eine langfristige Bewertung der Wasserqualität des untersuchten Ruhrabschnitts.